Dr. Benjamin Seebröker

seit 2021 | Westfälische Wilhelms-Universität Münster Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Käte Hamburger Kolleg „Einheit und Vielfalt im Recht“ |
2021 | Technische Universität Dresden Abschlussstipendium der Graduiertenakademie |
2019 – 2020 | University of Warwick Visiting Researcher |
2018 – 2021 | Technische Universität Dresden Promotionsstipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes |
2017 – 2018 | Technische Universität Dresden Wissenschaftlicher Mitarbeiter im SFB 1285 „Invektivität. Konstellationen und Dynamiken der Herabsetzung“ |
2016 – 2017 | Technische Universität Dresden Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Geschichte der Frühen Neuzeit DFG-Projekt „Zivilisierung der Gewalt? Eine kritische Sekundäranalyse vormoderner Quellengrundlagen“ |
2016 | Technische Universität Dresden Master of Arts in Geschichte |
Herrschaft und Grundherrschaft im Alten Reich (1550–1750)
Zwischen 1500 und 1750 lebten über 90% der Bevölkerung in den Gebieten des heutigen Deutschlands auf dem Land oder in kleinen Städten. Für diese Menschen war die Grundherrschaft die zentrale Herrschaftsinstanz in nahezu allen Belangen. In den Debatten der letzten Jahrzehnte zu Herrschaft oder, damit zusammenhängend, Staatsbildungsprozessen sind Grundherrschaften jedoch kaum vertreten. Diese Herrschaftsinstanzen, die sich auf der mittleren Ebene zwischen Untertanen und Landesherren befanden, bilden einen blinden Fleck in den aktuell diskutierten Beschreibungsmodellen zu Herrschaft in der Frühen Neuzeit. Dabei dürften sie nicht nur für die meisten Menschen die bedeutsameren Herrschaftsbeziehungen gewesen sein, sondern sie lagen auch quer zu landesherrlichen Untertanenverhältnissen, stellten also eine Strukturähnlichkeit dar, die allen Gebieten des Alten Reichs gemeinsam war. Ausgehend von einer vergleichenden Untersuchung mehrerer Grundherrschaften lassen sich so auch allgemeinere Rückschlüsse auf Herrschaft im Alten Reich ziehen.
Ein solches Vorhaben verspricht damit erstens neue Erkenntnisse zur Herrschaft in grundherrschaftlichen Kontexten, indem es Grundherrschaften unter den Gesichtspunkten der neueren Forschungsansätze (Kulturgeschichte des Politischen, Herrschaft als Kommunikationsprozess) vergleichend untersucht. Der herrschaftliche Kommunikationsprozess muss dabei stärker als bislang an dessen sozialgeschichtlich-strukturelle Rahmenbedingungen rückgebunden werden, um die Macht- und Ressourcenungleichheit im ‚Aushandeln‘ von Herrschaft konsequent mitdenken zu können.
Dadurch eröffnet das Vorhaben zweitens neue Perspektiven auf Herrschaft in der Frühen Neuzeit insgesamt, indem es Grundherrschaften in das Geflecht weiterer Herrschaftsträger, etwa auf Landes- und Reichsebene einbettet. Auf diese Weise wird dem Gesamtbild ein essenzielles Puzzleteil hinzugefügt, was zu einem besseren Verständnis des Funktionierens frühneuzeitlicher Herrschaft, von Staatsbildungsprozessen und der Dynamiken von Stabilität und Wandel frühneuzeitlicher Herrschaftsformationen führt.
Herrschaft und Grundherrschaft im Alten Reich
Geschichte der Gewalt
Strafrechts- und Kriminalitätsgeschichte
Englische Geschichte des 18. Jahrhunderts
Monographie
Interpersonelle Gewalt und gesellschaftlicher Wandel. Lancashire 1728–1830 (Konflikte und Kultur 42), München 2023.
Open Access: http://dx.doi.org/10.24053/9783739882253
Die Forschungsrohdaten zu dieser Publikation werden via Zenodo zur Verfügung gestellt: https://zenodo.org/doi/10.5281/zenodo.8288686
Zeitschriftenartikel und Beiträge in Sammelbänden
Vom Tatort vors Gericht. Mündlichkeit und Verwaltungsschrifttum in englischen Gerichtsakten des 18. Jahrhunderts, in: Die Sprachen der Frühen Neuzeit. Europäische und globale Perspektiven, hrsg. v. Mark Häberlein/Andreas Flurschütz da Cruz (Frühneuzeit-Impulse 6), Köln 2024, S. 419–429.
Zur Abwesenheit konfessioneller Marker in den Strafverfolgungsakten Lancashires im langen 18. Jahrhundert, in: Gesellschaftliche Diversität und Phänomene rechtlicher Einheit und Vielfalt in der vormodernen Stadt. Effekte konfessioneller und religiöser Diversität, hrsg. v. Ulrike Ludwig (EViR Working Papers 7), Münster 2024, 77–93.
Open Access: https://doi.org/10.17879/88978695995
[Art.] Norm-Praxis-Konflikt, in: Münsteraner Glossar zu Einheit und Vielfalt im Recht, 3. Ausgabe (EViR Working Papers 11), Münster 2024, 119–122, zus. m. Clara Harder.
Open Access: https://doi.org/10.17879/46918569748
[Art.] Centre and Periphery, geographical, in: Münsteraner Glossar zu Einheit und Vielfalt im Recht, 4. Ausgabe (EViR Working Papers 11), Münster 2024, 17–19.
Open Access: https://doi.org/10.17879/46918569748
Arbeitsmigration in der süddeutschen NS-Kriegswirtschaft. Computergestützte Datenexploration mittels historischer Geoinformation und Netzwerkanalyse, in: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht 74, 9/10 (2023), 550-570, zus. m. Alina Ostrowski, Jorrit Hopp, Lukas Bartl, Markus Gerstmeier, Heiko Brendel, Simon Donig, Malte Rehbein
Lethal Violence in Decline? A Critical Review of Historical Homicide Rates in England, in: Crime, Histoire & Sociétés 25, 2 (2021), 33–57.
Open Access: https://doi.org/10.4000/chs.3050
Hard Numbers? The Long-Term Decline in Violence Reassessed. Empirical Objections and Fresh Perspectives, in: Continuity and Change 36, 1 (2021), 1–32, zus. m. Gerd Schwerhoff, Alexander Kästner, Wiebke Voigt
Open Access: https://doi.org/10.1017/S0268416021000096
„Alles kommt vom Bergwerk her“? Städtische Identität und Bergbau in Chroniken erzgebirgischer Städte in der Frühen Neuzeit, in: Neues Archiv für Sächsische Geschichte 90 (2019), 109–128.
Beschaffen, verwalten, begraben. Die Dresdner Anatomie und ihre Leichen, 1748-1817, in: Tiefe Einblicke. Das anatomische Theater im Zeitalter der Aufklärung, hrsg. v. Johanna Bleker/Petra Lennig/Thomas Schnalke (Kaleidogramme 167), Berlin 2018, 205–221, zus. m. Alexander Kästner
Rezensionen für Zeitschrift für Historische Forschung und Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte.