Die Käte Hamburger Kollegs

Die Käte Hamburger Kollegs werden seit 2008 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Sie bieten Geistes- und Sozialwissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern den Freiraum, zu selbst gewählten Themen zu forschen und im Austausch mit Kolleginnen und Kollegen aus der ganzen Welt neue Perspektiven zu entwickeln. Dadurch leisten die nach der Literaturwissenschaftlerin und Philosophin Käte Hamburger benannten Kollegs einen wichtigen Beitrag zur Internationalisierung der Geisteswissenschaften. Von der Apokalypse bis zur Globalisierung widmen sie sich je einem eigenen Oberthema, erproben innovative Forschungs- und Vermittlungsansätze und fördern den interdisziplinären Austausch.

Käte Hamburger Kolleg für Apokalyptische und Postapokalyptische Studien (CAPAS)

Käte Hamburger Kolleg „Kulturen des Forschens“ (c:o/re)

Käte Hamburger Kolleg „Dis:konnektivität in Globalisierungsprozessen“ (gd:c)

Käte Hamburger Kolleg „Heritage in Transformation“ (inherit)

Käte Hamburger Kolleg „Kulturelle Praktiken der Reparation“ (CURE)

 

Weitere Informationen zu den Käte Hamburger Kollegs finden Sie hier.

Käte Hamburger

Porträt Käte Hamburger
Käte Hamburger
© Bernd Hoffmann, DLA-Marbach

Die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Internationalen Forschungskollegs in den Geisteswissenschaften sind nach der bedeutenden Literaturwissenschaftlerin und Philosophin Käte Hamburger (1896-1992) benannt.

Nach dem Abitur begann Hamburger 1917 ein Studium der Philosophie, Germanistik und Geschichte an den Universitäten Berlin und München. 1922 wurde sie in München mit einer Arbeit zu Schillers Kultur- und Geschichtsphilosophie promoviert und arbeitete danach als Buchhändlerin. Aufgrund ihrer jüdischen Herkunft musste sie 1934 vor den Nationalsozialisten ins schwedische Göteborg fliehen, wo sie Deutsch lehrte und nebenbei wissenschaftlich publizierte. Hier entstand ihr Hauptwerk „Die Logik der Dichtung“, in dem sie als eine der ersten sprachtheoretische Verfahren für eine systematische Analyse dichterischen Schreibens nutzte. Mit dieser Arbeit habilitierte sie sich 1957 an der Technischen Hochschule Stuttgart, nachdem sie ein Jahr zuvor nach Deutschland zurückgekehrt war. In Stuttgart lehrte sie bis zur ihrer Emeritierung 1977 als außerplanmäßige Professorin. 1966 wurde ihr das Große Bundesverdienstkreuz verliehen.

Heute vor allem für ihre Erzähltheorie bekannt, veröffentlichte Hamburger auch zahlreiche Studien über Schriftsteller wie Thomas Mann, Rilke, Tolstoi und Ibsen. In einem 1982 gehaltenen Vortrag über „Heine und das Judentum“ reflektierte sie auch ihr eigenes Jüdischsein in Deutschland.

In ihrem wissenschaftlichen Werk überschritt sie mutig die Grenzen zwischen den Disziplinen, erprobte neue Methoden und setzte unterschiedliche Themen und Epochen miteinander in Beziehung. Sie kann für unsere Arbeit somit in mehr als einer Hinsicht Vorbild sein.