CULIMO - Cultural influences on modelling processes: a comparative study between French and German students

Antragstellerin: Corinna Hankeln
Fachbereich, Studienrichtung: Mathematik und Informatik, Didaktik der Mathematik
Projekttitel: CULIMO - Cultural influences on modelling processes: a comparative study between French and German students
Fördersumme: 2.344,00 Euro
Kontakt: Corinna Hankeln

Projektbeschreibung:

Mathematik ist sowohl in Deutschland als auch in Frankreich ein wichtiges, aber für Lernende häufig schwieriges Unterrichtsfach. In diesem Forschungsprojekt wurde der Frage nachgegangen, welche konkreten Schwierigkeiten Lernende beider Nationen erfahren, wenn sie stark realitätsbezogene Aufgaben, sogenannte Modellierungsaufgaben, bearbeiten. Dabei wurden besonders Unterschiede zwischen den beiden Ländern in den Blick genommen, denn obwohl beide Länder sich inzwischen an der PISA-Studie beteiligen und die Ziele der OECD, darunter eben auch die Förderung von Modellierungskompetenz, teilen, unterscheidet sich jeweils die Gestaltung von Mathematikunterricht und insbesondere die Verwendung von kontextualisierten Aufgaben stark voneinander.

Daher wurden in einer französischen Oberstufe in Nantes sowie einem deutschen Gymnasium in Rheine Laborstudien mit Schülerinnen und Schülern beim Bearbeiten einer Modellierungsaufgabe durchgeführt, Videostudien des Mathematikunterrichts im Klassenverband angefertigt und Interviews mit den entsprechenden Lehrkräften geführt. Insgesamt konnten so über 40 Stunden Videomaterial gewonnen werden, deren Auswertung noch andauert. Durch die intensive Zusammenarbeit mit der École Supérieure de Professorat et de l’Éducation in Nantes, insbesondere mit Prof. Dr. Magali Hersant, konnten dabei sowohl detaillierte Vergleiche der institutionellen Vorgaben beider Länder als auch tiefgehende Analysen des erhobenen Korpus durchgeführt werden. Insbesondere ist dabei die komparative Arbeit an Fallbeispielen zu nennen, die sowohl nach eher in Deutschland genutztem theoretischen Rahmen der kognitiven Modellierung als auch mit Hilfe der in Frankreich entwickelten Theorie der „Problématisation“ analysiert wurden. Diese theoretische Arbeit verlieh dem Projekt damit nicht nur die anvisierte interkulturell vergleichende Perspektive, sondern ermöglichte auch auf theoretischer Basis neue Erkenntnisse, die nicht antizipiert wurden. Ein entsprechender Artikel in einer Fachzeitschrift wird in Kürze eingereicht.

Insgesamt konnten mit der umfassenden Datenerhebung alle zuvor formulierten Ziele zu voller Zufriedenheit erfüllt werden. Erste Analysen zeigen bereits einige Unterschiede in den Lösungsprozessen der Schülerinnen und Schüler, die sich auf den Umgang mit dem Realitätsbezug und die Sicherheit in mathematischen Methoden beziehen und die durch sozio-kulturelle Unterschiede zwischen Mathematikunterricht in Deutschland und Frankreich erklärt werden können. Darüber hinaus besteht der Kontakt zwischen der Universität Münster und der Université Nantes weiterhin und folgende Kooperationen sind geplant. Entsprechende Publikationen zu dem Projekt folgen.