Den Körper wahrnehmen und Bewegungsfähigkeiten ausprägen

Grafik Pini 2
© Medienlabor IfS

Der Körper wird im Sport zumeist funktional eingesetzt ("Werkzeugleib"). Er hat aber immer auch sinnliche, soziale und symbolische Dimensionen. Für die pädagogische Arbeit sind diese Dimensionen mindestens ebenso wichtig wie die funktionale Dimension. Allerdings ist der funktionale Zugang für viele Menschen am einfachsten. Im Projektseminar werden Bewegungsfähigkeiten daher über Erfahrungen mit Spannung, Haltung, Atmung, Körperschwerpunkt oder Gleichgewicht entwickelt, um über diesen Weg dann auch andere Körperdimensionen anzusprechen. Nach einem praktischen Einführungstermin befassen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Kleingruppen mit entsprechenden Texten und entwickeln auf dieser Grundlage Praxiseinheiten, die sie im Rahmen der Exkursion mit ihren Kommilitoninnen und Kommilitonen durchführen. Dabei entstehen oft Bewegungsexperimente, die dazu führen, gewohnte Bewegungsmuster zu hinterfragen. Der Reflexion dieser Erfahrungen kommt daher besondere Bedeutung zu. Im zweiten Praxisteil der Exkursion werden diese Erfahrungen auf den Sportunterricht in der Schule bezogen.

  • Aufbau des Projektseminars

    • 3-4 Vorbereitungstermine für die Studierenden in Kleingruppen zur theoretischen Auseinandersetzung und praktischen Umsetzung eines erlebnispädagogischen Aspekts
    • Durchführung der Praxisteile und Auswertung im Rahmen einer Exkursion im Jugendkloster Ahmsen (Emsland)
    • Anschließende Reflexionsgespräche in Kleingruppen als Studienleistung

  • Informationen für Studierende

    • Projektseminar im Mastermodul „Sportdidaktik“.
    • Seminar wird regelmäßig im Wintersemester angeboten.
    • Zugang über das übliche Wahlverfahren

  • O-Töne

    • Dass das Gelernte für mein weiteres Studium von Bedeutung ist, habe ich bereits wenige Tage nach der Exkursion in der Modulabschlussprüfung (Fachdidaktik) gemerkt. Viele Inhalte und Vorgehensweisen, welche in dieser wichtigen Klausur essenziell waren, habe ich nicht nur am Schreibtisch zu Hause, sondern vor allem auch auf praktischen Wegen innerhalb der Exkursion verinnerlicht. (Scheersberg 2019)
    • Was hat mir das alles für meine Persönlichkeit gebracht? Zum einen habe ich erkannt, dass sich Chance ergeben, wenn man sich auf Neues, Ungewohntes einlässt und sich nicht verschließt. Auch wenn Rituale wie das tägliche Singen zunächst befremdlich wirkten, haben sie doch etwas in mir bewirkt und fingen an Spaß zu machen. Ich habe zudem gemerkt, dass unvorhersehbare Vorkommnisse im Sportunterricht passieren werden und es deshalb ratsam ist stets flexibel in seiner Stundengestaltung zu sein. Flexibilität und Spontanität sind somit zwei Eigenschaften meines persönlichen Lebens, die ich auf die spätere Unterrichtspraxis übertragen werde. (Scheersberg 2019)
    • Dadurch, dass ich durch meinen eigenen Sport, den ich ausübe, stets den Wettkampf im Vordergrund habe, konnte mir das Seminar eine interessante Erfahrung bereiten, um die andere Sicht auf den Sport zu beleuchten. Ich denke, wenn man es von klein auf gewohnt ist sich stetig zu messen und auf Wettkampfebene Sport betreibt, ist es manchmal etwas schwierig diese Sichtweise auszublenden. Dennoch hat das Seminar dies geschafft, obwohl ich mich zwischendurch immer mal wieder daran erinnern musste, die Informationen nicht auf dem „Sportler-Ohr" wahrzunehmen. Die Erfahrung während mancher Übungen, sich nur auf sich und seinen Körper zu konzentrieren und diesen wahrzunehmen, ohne in einer Wettkampf-Rolle zu sein, war für mich neu und interessant. (Scheersberg 2019)
    • Neu für mich war ebenso die Erkenntnis, dass ein Erlebnis erst durch eine Reflexion zu einer langfristig stabilen Erfahrung wird. Ich habe die Funktion der Reflexion bis dato deutlich unterschätzt (zumindest im Feld der Bewegungshandlungen). (Scheersberg 2019)