Kolleg-Forschungsgruppe
„Zugang zu kulturellen Gütern im digitalen Wandel“

Der digitale Wandel hat Möglichkeiten und Bedingungen des Zugangs zu kulturellen Gütern – d. h. zu Werken der Kunst, aber auch zu den Beständen von Archiven, Sammlungen und Museen und zu solchen „Gegenständen“ wie den Ergebnissen wissenschaftlicher Forschung – grundlegend verändert und wird auch künftig neue Formen und Praxen der Produktion, Reproduktion und Rezeption solcher Güter bedingen.

Die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Kolleg-Forschungsgruppe Zugang zu kulturellen Gütern im digitalen Wandel (KFG 33) erforscht – insbesondere am Beispiel von Kunst – sowohl die neuartigen Formen des Zugangs zu kulturellen Gütern als auch die neuen Formen der Zugangsbeschränkung und Zugangskontrolle, die durch die Digitalisierung ermöglicht werden. Sie trägt dabei auch dem Umstand Rechnung, dass der digitale Wandel die Produktion und Rezeption vieler kultureller Güter an techno­logische Voraussetzungen bindet, die sich als Zugangsbedingungen zweiter Ordnung charakterisieren lassen.

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© Tabea Nixdorff

Reading Artists’ Books: Problems for Computer

Am Donnerstag, den 11. Dezember 2025, findet die Veranstaltung „Reading Artists’ Books: Problems for Computer“ statt (13.30–17.00 Uhr, Universität Witten/Herdecke und via Zoom). Die vierte Ausgabe der Reihe „Reading Artists’ Books“ stellt Publikationen vor, die seit den 1960er-Jahren komputationales Denken – also durch computerbasierte, algorithmische Verfahren geprägte Denkweisen – kritisch reflektieren oder in ihrer Entstehung auf Computertechnologien zurückgreifen. Im Programm stellen Künstler:innen, Theoretiker:innen, Verleger:innen und Kurator:innen in kurzen Beiträgen ausgewählte Publikationen vor. Die Veranstaltung ist eine Kooperation des Lehrstuhls für Digitale Künste und Kulturvermittlung des WittenLab.Zukunftslabor Studium Fundamentale an der Universität Witten/Herdecke, des Büros & Netzwerks für Medienkunst und Digitale Kultur medienwerk.nrw sowie der Kolleg-Forschungsgruppe „Zugang zu kulturellen Gütern im digitalen Wandel“. 

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Fellow-Lecture: „Philosophie des Urheberrechts und das Problem der Sperrung des grenzüberschreitenden Zugangs zu Filmwerken“

Am Montag, den 1. Dezember 2025, 16.15–18.30 Uhr, hält Dr. Pavel Zahrádka (Olomouc/Tschechien) seine Fellow-Lecture zum Thema „Philosophie des Urheberrechts und das Problem der Sperrung des grenzüberschreitenden Zugangs zu Filmwerken“ (Ort: Raum 201, Philosophikum, Domplatz 23, 48143 Münster). Der Vortrag behandelt die philosophischen und rechtlichen Grundlagen des Urheberrechts und deren Implikationen für die Frage der geografischen Sperrung des Online-Zugangs zu Filmwerken. Zahrádka vertritt die These, dass Sperrungen dort, wo sie weder die tatsächliche Ausübung von Urheberrechten schützen noch nach einer gewissen Zeitspanne effektiv sind, ihre Legitimität verlieren. Der Vortrag schlägt daher vor, das Urheberrecht nicht nur als Schutz des Autors, sondern auch als Verpflichtung zu einem verantwortungsvollen Umgang mit kulturellen Inhalten im Interesse der Gesellschaft zu verstehen.

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© Marcus Gossler | CC-BY SA 3.0

Gastvortrag: „Metadaten, ‚forschende Erschließung‘ und die Konstitution kultureller Gegenstände“

Am Montag, den 17. November 2025, 16.15–18.30 Uhr, hält Dr. Stefan Heßbrüggen-Walter (Münster) einen Gastvortrag zum Thema „Metadaten, ‚forschende Erschließung‘ und die Konstitution kultureller Gegenstände“ (Ort: Raum 201, Philosophikum, Domplatz 23, 48143 Münster): Schon immer wurde der Zugang zu kulturellen Gütern durch Erschließung vermittelt: Exponatschilder im Museum, Katalogkarten in der Bibliothek, Findbücher im Archiv. Werden kulturelle Güter zu Daten, müssen sie ebenfalls erschlossen werden, in diesem Fall durch „Daten über Daten“: Metadaten. Der Wert von Sammlungsportalen oder digitalen Bibliotheken wird durch die Qualität dieser Metadaten entscheidend mitbestimmt. Was nicht gefunden werden kann, kann erst recht nicht rezipiert werden. Metadaten sind aber auch selbst Gegenstand der Forschung in den digital humanities, ihre Analyse wird Teil „forschender Erschließung“ (Lina Franken). Der Vortrag geht diesem Wechselverhältnis anhand dreier kurzer Fallstudien zwischen Kunst und Wissenschaft, Museum und Bibliothek nach. Gezeigt werden soll, dass im digitalen Raum Metadaten kulturelle Artefakte mit konstituieren.

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Fellow-Lecture: „Der behinderte Zugang zu Kultur – Über Barrierefreiheit und mehr“

Am Montag, den 3. November 2025, 16.15–18.30 Uhr, hält Prof. Dr. Siegfried Saerberg seine Fellow-Lecture zum Thema „Der behinderte Zugang zu Kultur – Über Barrierefreiheit und mehr“ (Ort: Raum 201, Philosophikum, Domplatz 23, 48143 Münster). Saerberg fokussiert vor dem Hintergrund der in der Praxis immer noch unzureichenden Umsetzung von Inklusion und Partizipation im Museumskontext  – einem Kontext, der durch Voraussetzung eines Normal-Körpers die Idee des Ableismus oft geradezu verkörpert – einige von ihm kuratierte Ausstellungen und Projekte, die quasi-technische Momente der barrierefreien Gestaltung an werthaltige Momente der Partizipation potentieller und realer Akteursgruppen anzubinden suchten. Abschließend versucht er, eine digitale Heterotopie im Sinne Foucaults zu imaginieren, in der Zugang als gemeinsames Kulturgut in einem vielseitigen Übersetzungsvorgang geschieht. Kann Digitalisierung auch zum Wandel alteingesessener Körper- und Denkpraktiken führen oder dupliziert sich der Ableismus hier lediglich auf digitale Weise?

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Fellow-Lecture: „How Nonprofits Are Using NFTs to Foster Cultural Democracy“

Am 20. Oktober 2025 hielt Prof. Dr. Keisuke Takayasu (Osaka/Japan) seine Fellow-Lecture zum Thema How Nonprofits Are Using NFTs to Foster Cultural Democracy. In seinem Vortrag diskutierte er, wie Non-fungible Tokens (NFTs) neue Räume für den Selbstausdruck von Minderheiten schaffen und als Plattformen der Anerkennung dienen können, die Gemeinschaften der direkt Beteiligten und darüber hinaus verbinden. Anhand von Beispielen aus Nonprofit-Initiativen in Japan untersuchte der Vortrag, wie kulturelle Demokratie durch die Ausweitung kultureller Teilhabe mittels digitaler Technologien gefördert werden kann, und erörterte, inwiefern NFTs zu einer Form digitaler Wohlfahrt beitragen können. 

Fellows
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Neu am Kolleg: Prof. Dr. Keisuke Takayasu

Seit dem 19. Oktober 2025 ist Prof. Dr. Keisuke Takayasu neuer Senior Fellow der Kolleg-Forschungsgruppe. Er ist Professor für Ästhetik an der Graduate School of Humanities der Osaka-Universität (Japan) mit dem Schwerpunkt Designphilosophie. Seine Forschung befasst sich mit ästhetischen und ethischen Fragen in unterschiedlichen Bereichen des Designs, von der Architektur bis zur visuellen Kommunikation. Derzeit konzentriert er sich auf das „soziale“ Design mit dem Ziel, die Designgeschichte neu zu betrachten und zugleich die Transformationen zeitgenössischer Designpraxis zu erfassen.

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Neu am Kolleg: Prof. Dr. Annette Gilbert

Seit dem 1. Oktober 2025 ist Prof. Dr. Annette Gilbert neuer Senior Fellow der Kolleg-Forschungsgruppe. Annette Gilbert ist Akademische Direktorin am Department für Germanistik und Komparatistik an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Ihr besonderes Forschungsinteresse gilt der Medialität und Materialität sowie den gesellschaftlichen und (infra-)strukturellen Rahmenbedingungen von Literatur. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der avantgardistischen und experimentellen Literatur und Kunst.
 

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Dr. Hauke Behrendt ist neuer Fellow am Kolleg

Dr. Hauke Behrendt ist seit dem 1. Oktober 2025 neuer Senior Fellow der Kolleg-Forschungsgruppe. Er ist Akademischer Rat (a. Z.) am Institut für Philosophie der Universität Stuttgart. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in der Angewandten Ethik – insbesondere der Ethik der Digitalisierung, der Medizinethik und den Diversity Studies – sowie in der Sozial- und Politischen Philosophie. Hier arbeitet er vor allem zu Fragen von Inklusion und Teilhabe, Diskriminierung und sozialer Gerechtigkeit.

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Neu am Kolleg: Prof. Dr. Siegfried Saerberg

Seit dem 1. Oktober 2025 ist Prof. Dr. Siegfried Saerberg neuer Senior Fellow der Kolleg-Forschungsgruppe. Von Februar 2020 bis September 2025 hatte er die Professur für Disability Studies an der Evangelischen Hochschule für Soziale Arbeit und Diakonie, Rauhes Haus, in Hamburg inne. Dort leitete er das Projekt „Schattenbericht Hamburg“, eine Evaluation des Landesaktionsplans zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention. Seine Forschungsschwerpunkte sind Disability Studies, Teilhabe- und Inklusionsforschung, Disability Arts, sensorische Ethnographie sowie Digitalität und Behinderung. Seit 2017 gehört er dem Vorstand des Vereins Disability Studies in Deutschland e. V. an.

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Neu am Kolleg: Prof. Dr. Arto K. Haapala

Seit dem 1. Oktober 2025 ist Prof. Dr. Arto K. Haapala als Alumnus der Alexander von Humboldt Stiftung Gast der Kolleg-Forschungsgruppe. Er ist Professor für Ästhetik an der Universität Helsinki (Finnland) und Präsident des Vorstands des Internationalen Instituts für Angewandte Ästhetik mit Sitz in Lahti und Helsinki. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen Literaturphilosophie, die Philosophie Martin Heideggers, Umweltästhetik – insbesondere die Ästhetik urbaner Umgebungen – und Alltagsästhetik. Seine aktuelle Forschung konzentriert sich auf die alltägliche Stadtästhetik, inspiriert von einigen Konzepten und Ideen Heideggers, die dieser in Sein und Zeit dargelegt hat.

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© Universität Münster | Stefan Klatt

Ausstellung: „Re:Set: Vom Dia zur Datenbank – Medienwandel in der Kunstgeschichte“

Vom 3. Juli bis 5. September 2025 fand die Ausstellung „case study #2: Re:Set: Vom Dia zur Datenbank – Medienwandel in der Kunstgeschichte“ der Kolleg-Forschungsgruppe statt – eine Ausstellung von Studierenden des Instituts für Kunstgeschichte. Sie nahm den Medienwandel in der Kunstgeschichte zum Ausgangspunkt, um die historischen, ästhetischen und erkenntnistheoretischen Dimensionen kunsthistorischer Bildpraktiken zu beleuchten. Unter anderem waren Posterpräsentationen sowie eine Installation des Künstlers Dr. Philipp Goldbach mit historischen Glasdias zu sehen. Am 27. August 2025 berichtete Georg Imdahl im Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung unter dem Titel „Glas hinter Glas – Studenten stellen in Münster die Hilfsmittel aus, mit denen Kunsthistoriker früher sehen lernten“ über die Ausstellung.

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© Universität Münster | Nora Kluck

„Every Monument Will Fall“ von Dan Hicks erschienen – Keynote-Vortrag in der Kolleg-Forschungsgruppe

Am 25. August 2025 ist das Buch „Every Monument Will Fall: A Story of Remembering and Forgetting“ erschienen. Dan Hicks, Professor für Archäologie an der Universität Oxford und Kurator am Pitt Rivers Museum, wirft darin ein kritisches Licht auf die Ursprünge zeitgenössischer Konflikte um Kunst, Kulturerbe, Gedächtnis und Kolonialismus. Am 4. September 2025 stellte er im Rahmen des Workshops „Digital Restitution: Bridging Access, Conservation, and Ethical Challenges“ der Kolleg-Forschungsgruppe in seinem Keynote-Vortrag „‚Militarist Realism‘: Some Thoughts on Copies, Colonial Legacies, and Cultural Restitution“ einige Hauptthemen des Buches vor. „Every Monument Will Fall“ verbindet die Errichtung von Denkmälern mit der Gründung akademischer Disziplinen wie Archäologie und Anthropologie sowie dem Einlagern geraubter Kunstwerke und menschlicher Schädel in Museumsdepots. Das Werk spannt einen Bogen von britischen Landhäusern bis zu karibischen Plantagen und von den Schlachtfeldern des Krimkriegs bis hin zu britischen Kolonialposten in Irland. Durch die Analyse von Erinnerungskulturen und Geschichtsschreibung entsteht ein Bild von Erbschaft, Verlust, kollektiver Trauer und möglicher Versöhnung. Das Buch fordert dazu auf, die Bruchstücke der Geschichte neu zusammenzusetzen und Menschlichkeit über materielles Erbe zu stellen, um eine neue Art von Erinnerungskultur aufzubauen.

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© H. Wiedemann, S. Rittmeier, S. Hopkins

Workshop: „Digital Restitution: Bridging Access, Conservation, and Ethical Challenges“

Vom 3. bis 5. September 2025 fand der Workshop „Digital Restitution: Bridging Access, Conservation, and Ethical Challenges“ der Kolleg-Forschungsgruppe statt.Der Workshop befasste sich mit der Neugestaltung der Restitution im digitalen Zeitalter, in dem Kulturerbe, Ethik, Technik und Nachhaltigkeit zusammenwirken und die Zukunft der Kulturgütererhaltung maßgeblich prägen. Er brachte Wissenschaftler:innen, Museumsfachleute, Kulturerbe-Expert:innen und Digitaltechnolog:innen zusammen, um am interdisziplinären Diskurs über die digitale Erhaltung des Kulturerbes und die ethischen Dimensionen der kulturellen Digitalisierung im Bereich der Restitutionspolitik teilzunehmen.

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KFG-Fellow Ossi Naukkarinen ist neuer Vize-Rektor für Forschung an der Uniarts Helsinki

Prof. Dr. Ossi Naukkarinen ist seit dem 1. September 2025 neuer Vize-Rektor für Forschung an der University of the Arts (Uniarts) Helsinki (Finnland). Von 2018 bis 2023 war er an der Aalto-Universität Helsinki Vize-Rektor für Forschung und von 2012 bis 2018 Vizedekan der Fakultät für Kunst, Design und Architektur. In seiner eigenen Forschung ist Ossi Naukkarinen auf Fragen der Alltagsästhetik, der Umweltästhetik und der Natur der Ästhetik als akademische Disziplin spezialisiert. Er hat auch über bildende Kunst, artification und ästhetische Fußabdrücke geschrieben. Derzeit interessiert er sich für die Möglichkeiten, die die Digital Humanities bieten.