Was ist ein Theaterwerk? – Eine Philosophie des Theaters
© Universität Münster | Stefan Klatt
  • Forschungsvorhaben

    Theaterwerke stellen aus verschiedenen Gründen einen interessanten Untersuchungsgegenstand dar: Erstens steht die Flüchtigkeit von Theateraufführungen in einem Spannungsverhältnis zum traditionellen Werkbegriff. Einzigartig im Bereich des Theaters sind zweitens die besondere Komponente der Inszenierung und drittens der Grenzfall der Theaterimprovisation, die es ontologisch eingehend zu beleuchten lohnt. Das Dissertationsprojekt „Was ist ein Theaterwerk?“ soll deshalb kunst- und artefaktontologische Fragen in Bezug auf den Gegenstand des Theaterwerks beantworten.

    Seit der performativen Wende und dem Einzug zahlreicher postdramatischer Inszenierungen gilt es in der Theaterwissenschaft weithin als ausgemacht, dass der Begriff des Theaterwerks dem Begriff des theatralen Ereignisses (vgl. u. a. Fischer-Lichte 2014: 22; Sauter 2014: 97) oder der theatralen Situation (vgl. Lehmann 2011: 245f.) weichen müsse. In dem vorliegenden Forschungsvorhaben soll hingegen begründet werden, warum es im Bereich des Theaters weiterhin sinnvoll und gewinnbringend ist, am Werkbegriff festzuhalten. Wegen der Diversität moderner Theaterwerke bedarf der klassische Inszenierungsbegriff zudem einer Ausdifferenzierung. 

    Ein Hauptziel der Arbeit wird unter anderem eine Theaterwerk-Taxonomie sein, die obige Ergebnisse bündelt. Durch die Rehabilitation des Werkcharakters im Theater und durch die Erweiterung des Inszenierungsbegriffs soll so eine Grundlage für die Debatte um Werktreue gelegt werden, die nicht nur im Hinblick auf klassische, schriftliche Theaterwerke relevant ist. Hinsichtlich der immer populärer werdenden Medialisierung von ursprünglich ephemeren Theateraufführungen, in denen Akteur:innen und Zuschauer:innen nicht länger in einem gemeinsamen Raum agieren und intervenieren, drängt sich außerdem die Frage auf, inwiefern der digitale Wandel den Zugang, die (Re-)Produktion und die Rezeption von Theateraufführungen verändert.

  • Tagungen, Workshops und Vorträge

    • Workshop „Strukturwandel des Publikums? Konsequenzen des digitalen Wandels für den Zugang zum Theater“, 5. bis 7. Februar 2026
  • Beteiligte