

Forschungsvorhaben
Das Aufkommen digitaler Technologien war historisch betrachtet mit der großen Hoffnung auf eine Demokratisierung von Diskursen und eine globale Vernetzung unterschiedlichster Akteur:innen vebunden. Auch der Museumssektor beteiligte sich früh an der Debatte. Bereits 1968 formulierte William Paisley auf einer Konferenz des Metropolitan Museum of Art in New York seine Zukunftsvision für die 1980er Jahre als eine umfassende Vernetzung der Institutionen verbunden mit der Hoffnung, dass sämtliche Museumsobjekte überall auf der Welt über das Internet einsehbar und verfügbar sein würden. Forschungsarbeit könnte so signifikant vereinfacht werden.
Heutzutage gehören digitale Vermittlungsangebote, Online-Sammlungen und digitale Ausstellungen für viele Kulturinstitutionen bereits zum Alltag. Die Corona-Pandemie bewirkte noch einmal einen sprunghaften Anstieg solcher Angebote. Die gegenwärtige Debatte fokussiert sich jedoch seit geraumer Zeit auf die Thematik, wie Besucher:innen erreicht und gebunden werden können. Das Hauptaugenmerk wird auf eine passgenaue Ansprache neuer Zielgruppen gelegt. Diese digitalen Angebote dienen stets dem analog existierenden Museumsraum. Fragen danach, wie der virtuelle Raum optimal genutzt werden kann und welche spezifischen Vorzüge die Digitalität bietet, treten in den Hintergrund. Auch wie mit Daten aus der Digitalisierung von Kulturgut ein verantwortungsvoller Umgang gefunden werden kann und was die umfassende Transformation eines Museums für die Struktur der Institution bedeutet, findet weniger Beachtung.
Die Dissertation soll sich der Frage widmen, wann virtuelle Museumsräume eine disruptive Kraft entwickeln und das Potential des spezifisch Digitalen voll genutzt werden kann, um so einen kulturellen Bedeutungsraum zu schaffen, der sich von analogen institutionellen Limitierungen löst. Hierbei sollen auch Aspekte der Zugänglichkeit von nicht (mehr) vorhandenen Objekten und des Umgangs mit Daten aus sensiblen Sammlungen miteinbezogen werden.
Tagungen, Workshops und Vorträge
- Vortrag „Who owns cultural data? The Improbable Case of the Nefertiti Bust Scan“, Josina Dehn (Universität Münster), 4. September 2025 (im Rahmen des Workshops „Digital Restitution: Bridging Access, Conservation, and Ethical Challenges“)
- Impulsvortrag zur „Curatorial Debate: Digital Restitution“, Jolanda Saal und Josina Dehn (Universität Münster), 20. März 2025 (im Rahmen des Forschungsgruppenretreats)
Beteiligte