Workshop: „Digital Restitution: Bridging Access, Conservation, and Ethical Challenges“
© H. Wiedemann, S. Rittmeier, S. Hopkins

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Vom 3. bis 5. September 2025 fand der Workshop „Digital Restitution: Bridging Access, Conservation, and Ethical Challenges“ der Kolleg-Forschungsgruppe „Zugang zu kulturellen Gütern im digitalen Wandel“ statt (in englischer Sprache).

Ort: Hörsaal JO 1, Johannisstraße 4, 48143 Münster

Programm zum Download

Der Workshop befasste sich mit der Neugestaltung der Restitution im digitalen Zeitalter, in dem Kulturerbe, Ethik, Technik und Nachhaltigkeit zusammenwirken und die Zukunft der Kulturgütererhaltung maßgeblich prägen. Er brachte Wissenschaftler:innen, Museumsfachleute, Kulturerbe-Expert:innen und Digitaltechnolog:innen zusammen, um am interdisziplinären Diskurs über die digitale Erhaltung des Kulturerbes und die ethischen Dimensionen der kulturellen Digitalisierung im Bereich der Restitutionspolitik teilzunehmen.

Programm

Mittwoch, 3. September 2025

13:30 Uhr
Welcome and Introduction 
Ursula Frohne, Jolanda Saal 

First Panel: Ethical Aspects in Digital Restitution

Chair: Reinold Schmücker

13:45 Uhr
The Ontological Status of Artworks and the Related Goals of Restorative Justice. Perspectives from African Philosophy
Franziska Dübgen (Universität Münster)

14:30 Uhr
Ways of Seeing. Beyond Restitutions
Carlos Korassi Téwéché (Universität Münster) 

15:15 Uhr
Coffee Break

Second Panel: Digital Restitution and Legal Frameworks

Chair: Eberhard Ortland

15:45 Uhr
Legal Postcolonialism in the Digital World. Some Thoughts on Possible Outcomes
Antoinette Maget Dominicé (Université de Genève)

16:30 Uhr
Scan It, Own It? How Copyright May Challenge Digital Restitution
Anaïs Bayrou (Université de Genève)

19:00 Uhr
Dinner at Vinothek am Theater


Donnerstag, 4. September 2025

Third Panel: Digital Restitution as Artistic Intervention

Chair: Jolanda Saal
 
09:00 Uhr
IIP Kenya Lecture Performance – Untitled (T**he empty Museum)  (via Zoom)
Simon Rittmeier, Jim Chuchu (International Inventories Programme), Lydia Nafula, George Juma Ondeng (National Museums Kenya)

10:30 Uhr
Coffee Break

10:45 Uhr
Who Owns Cultural Data? The Improbable Case of the Nefertiti Bust Scan
Josina Dehn (Universität Münster)

11:30 Uhr
What’s Art Got To Do With It… Challenging Colonialism 4.0
Isabel Hufschmidt (Centre for Advanced Study “Access to Cultural Goods in Digital Change”, Universität Münster)

12:30 Uhr
Lunch at Sylt am Bült

Fourth Panel: The Role of Digitalization in Decolonizing Colonial Collections

Chair: Josina Dehn

14:00 Uhr
Pre-History of the Restitution Debate – A Case Study
Jolanda Saal (Universität Münster)

14:45 Uhr
Digital Transformation of the African Ecosystem Through Collaboration, Community, and Creativity: A Milele Museum Case Study
Melissa Kurkut (Milele Museum)

15:30 Uhr
Coffee Break

Chair: Isabel Hufschmidt 

16:00 Uhr
“I want to see our objects“. The meaning of ‘digital’ in cultures of touch and spiritual connection“. (via Zoom)
Mikáel Assilkinga (Linden-Museum Stuttgart)

16:45 Uhr
„Forum der Völker, Werl“ – Navigating Restitution: Digital Tools and Concepts for Colonial Collections Management
Tanja Pirsig-Marshall (LWL-Museum für Kunst und Kultur, Münster)

17:30 Uhr
Break 

Keynote

Chair: Ursula Frohne

17:45 Uhr
“Militarist Realism”: Some Thoughts on Copies, Colonial Legacies, and Cultural Restitution
Dan Hicks (University of Oxford | Pitt Rivers Museum, Oxford)

19:00 Uhr
Get together – Wine & Cheese


Freitag, 5. September 2025                  

Fifth Panel: Technological Innovations in Heritage Preservation

Chair: Alina Selbach

09:30 Uhr
Transcontinental Techno-Accessibility: Collaborative Digitisation of Colonial Heritage Collections
Agustina Andreoletti (Universität zu Köln)

10:15 Uhr
Beyond Restitution: The Role of Replicas in Cultural Transmission and Heritage Preservation
Renée Riedler (Universität Wien | Weltmuseum Wien)

11:00 Uhr
Coffee Break

Keynote

Chair: Ursula Frohne

11:15 Uhr
Cultural Heritage in the Post-Digital: Berlin’s Pergamon Museum and the Panorama Exhibition by Yadegar Asisi 
Annette Löseke (Hochschule für Bildende Künste, Braunschweig)

12:30 Uhr
Concluding Remarks

13:00 Uhr
Farewell Snack

Thema

Die Digitalisierung des kulturellen Erbes stellt einen transformativen Wandel in der Art und Weise dar, wie wir die Geschichte kolonialer Sammlungen dokumentieren, zugänglich machen und uns mit ihr auseinandersetzen, sowie in der Frage der Verantwortung, diese an die ursprünglichen Gemeinschaften zurückzugeben. Der Workshop untersuchte, inwieweit digitale Repliken Restitutionsforderungen erfüllen können, und zeigte praktische Strategien zur Verbesserung des Zugangs zu verbrachten Objekten als Mittel zur Ermöglichung ihrer physischen Restitution auf. Seit Jahrzehnten stoßen Restitutionsforderungen für geraubte und angeeignete Objekte, die in Museen des Globalen Nordens aufbewahrt werden, auf institutionellen Widerstand oder politische Gleichgültigkeit. Als Reaktion darauf setzen sich einige Herkunftsgemeinschaften nun für alternative Restitutionsmodelle ein – etwa für virtuelle Kulturerbe-Archive, shared custodianship und Rahmenbedingungen für das gemeinsame Kuratieren. Dies wirft entscheidende Fragen auf: Kann digitale Restitution historische Ungerechtigkeiten sinnvoll beseitigen oder besteht die Gefahr, dass sie zu einer vorübergehenden Substitution für die materielle Restitution wird? Anhand von Keynote-Vorträgen und Fallstudien wurden im Workshop sowohl die Chancen als auch die Grenzen der digitalen Restitution anhand internationaler Beispiele und kollaborativer Kulturerbe-Initiativen untersucht. Besonderes Augenmerk wurde dabei auf die Rolle von 3D-Scanning, digitalen Zwillingen und immersiven Technologien in der Kulturerbe-Erhaltung sowie auf die ethischen Dimensionen der digitalen Reproduktion, Datensouveränität und kulturelle Sensibilität gelegt.

Ein weiterer zentraler Schwerpunkt dieses Workshops waren die Auswirkungen der digitalen Restitution auf Museen, Herkunftsgemeinschaften und den globalen Kulturerbe-Diskurs sowie die rechtlichen und politischen Dimensionen der digitalen Rückführung – einschließlich Fragen des Urheberrechts, des Datenbesitzes und der Rechte der Herkunftsgemeinschaften. Bei den Diskussionen über digitale Restitution darf jedoch auch die Frage der Nachhaltigkeit nicht außer Acht gelassen werden. Der ökologische Fußabdruck der digitalen Erhaltung des Kulturerbes ist nach wie vor ein oft übersehenes Problem.

Darüber hinaus wurde die Frage der langfristigen Erhaltung angesprochen. Im Gegensatz zu physischen Artefakten, die Jahrhunderte überdauert haben, sind digitale Dateien anfällig für technologische Obsoleszenz, Datenkorruption und Zugangsbeschränkungen.

Gleichzeitig bleibt der ungleiche Zugang zu digitalen Ressourcen eine drängende Herausforderung. Vielen lokalen Gemeinschaften fehlen die technische Infrastruktur und die finanziellen Mittel, um mit restituierten digitalen Objekten zu arbeiten. Dies wirft die wichtige Frage auf, ob die digitale Restitution – wenn sie nicht mit Initiativen zum Ressourcenaufbau einhergeht – nicht Gefahr läuft, eine Form des digitalen Kolonialismus zu verstärken, bei dem europäische Institutionen die Kontrolle über digitale Kulturgüter behalten, ähnlich wie sie historisch die Kontrolle über die physischen Originale ausgeübt haben.

Referent:innen

Agustina Andreoletti, Universität zu Köln

Dr. des. Mikaél Assilkinga, Linden-Museum Stuttgart

Anaïs Bayrou, Universität Genf

Josina Dehn, Universität Münster

Jim Chuchu, International Inventories Programme

Prof. Dr. Franziska Dübgen, Universität Münster

Professor Dan Hicks, University of Oxford und Pitt Rivers Museum

Dr. Isabel Hufschmidt, Universität Münster

Melissa Kurkut, Milele Museum

Prof. Dr. Annette Löseke, Hochschule für Bildende Künste, Braunschweig

Prof. Dr. Antoinette Maget Dominicé, Universität Genf

Dr. Tanja Pirsig-Marshall, LWL-Museum für Kunst und Kultur Münster

Lydia Nafula, International Inventories Programme | Nairobi, Kenya

George Juma Ondeng, International Inventories Programme |  Nairobi, Kenya

Renée Riedler, Universität Wien und Weltmuseum Wien

Simon Rittmeier, International Inventories Programme

Jolanda Saal, Universität Münster

Dr. Carlos Korassi Téwéché, Universität Münster