

Forschungsvorhaben
Im Promotionsvorhaben mit dem Arbeitstitel „Kulturelle Praktiken und die Konstitution kultureller Güter“ untersucht die Autorin die Frage nach der Natur und den Seinsbedingungen kultureller Güter ausgehend von einem praxistheoretischen Ansatz.
Die Einstufung eines Artefakts als kulturelles Gut erfolgt nicht primär anhand seiner intrinsischen Eigenschaften, sondern ist vielmehr das Resultat menschlicher Wertzuschreibungspraktiken. Den Fragen, was sie sind und weshalb sie für uns von Wert sind, muss daher die Frage vorausgehen, was wir mit ihnen tun und sie mit uns. Immaterielle Kulturgüter sind häufig Praktiken, das heißt Handlungen, die nach sozial vorgängigen und sinnbehafteten Mustern ausgeführt werden. Materielle Kulturgüter sind dagegen immer zugleich Resultat von und Anknüpfungspunkt für kulturelle Praktiken. Sie haben Symbolcharakter und dienen der Konstitution und Weiterentwicklung von kollektiven Identitäten und Weltverständnissen. Unsere Wertzuschreibungspraktiken sind folglich anderen Praktiken nachgeordnet: Zugangspraktiken, Praktiken der Bezugnahme und der Semantisierung, Praktiken von Zugehörigkeit und Abgrenzung, sowie Vermittlungs- und Aushandlungspraktiken.
Auf dem Weg zu einer praxeologisch informierten Ontologie kultureller Güter ist eine detaillierte Erläuterung der Unterschiede und Zusammenhänge zwischen den Begriffen von Handlungen, Praktiken und Techniken erforderlich. Diese Erläuterung sollte mit geeigneten Theorien der Erschaffung von sozialem Sinn und symbolischer Kraft kombiniert werden, die insbesondere in der Sprachphilosophie, Ritual- und Theaterforschung bereits vorhanden sind, um einen erhellenden theoretischen Rahmen für die Kulturgüterforschung zu bilden.
Beteiligte