
Das Institut für Arabistik und Islamwissenschaft beherbergt eine wachsende Sammlung von Objekten aus der islamisch geprägten Welt. Sie umfasst unter anderem Koranfragmente und vollständige Korane aus einem Zeitraum von 1000 Jahren, einige Handschriften zu Theologie, Philosophie und Rhetorik, ägyptische Grabsteine aus dem neunten und zehnten Jahrhundert sowie einige Metallobjekte, die auf unterschiedlichen Wegen in das Institut gelangt sind.
Einige Handschriften wurden vermutlich 1905 von Professor Hubert Grimme (1864-1942) in Marokko erworben, der 1910 das Orientalische Seminar in Münster gründete und bis 1929 hier tätig war. Den Hauptbestandteil der Sammlung bildet derzeit eine großzügige Stiftung aus der Privatsammlung von Dr. Norbert Heinrich Holl, ehemals deutscher Botschafter in Malaysia und Leiter der UN-Sondermission in Afghanistan. Im Laufe seiner langjährigen Diplomatenkarriere, in der er sich intensiv dem Studium der arabischen Sprache und Schrift widmete, erwarb Holl u.a. in Kairo, Paris, Indien und Pakistan einen umfangreichen Bestand an Koranblättern und Korankodizes. Durch eine Schenkung des emeritierten Münsteraner Historikers Prof. Dieter Metzler kamen weitere Handschriften aus Indien, Zentralasien und Äthiopien hinzu. Fünf verzinnte und aufwändig dekorierte Kupferteller, die um 1500 im mamlukischen Syrien oder Ägypten hergestellt wurden, erhielt das Institut jüngst als Zuwendung eines Münsteraner Sammlers.
Die Exponate decken zahlreiche Regionen der islamisch geprägten Welt vom Maghreb über Ägypten und Zentralasien bis nach Indien und eine beachtliche Zeitspanne ab: Zwei Fragmente eines Korans im kūfī-Stil wurden vermutlich im neunten Jahrhundert angefertigt, einige Handschriften lassen sich anhand ihres Kolophons ins neunzehnte Jahrhundert datieren.
Ein Team von studentischen Hilfskräften widmet sich unter der Leitung von Dr. Monika Springberg der wissenschaftlichen Erschließung der Sammlung. In Seminaren, die in jedem Sommersemester angeboten werden, haben alle interessierten Studierenden die Möglichkeit, an den Originalobjekten durch learning by doing erste Forschungserfahrungen zu machen.
Sobald die Corona-Situation es möglich macht, sollen wieder Führungen durch die Sammlung angeboten werden. Für interessierte Einzelpersonen ist ein Besuch nach Absprache möglich.