Post-Docs

  • Zur Person

    • Ab 09.2022 Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der WWU Münster
    • 01.2020 bis 12.2021 Mitarbeiterin im Projekt „Digitale Interview-Sammlungen: Zwangsarbeit 1939-1945. Erinnerungen und Geschichte“, FU Berlin, https://archiv.zwangsarbeit-archiv.de/de
    • 09.2020 Gastwissenschaftlerin (Stipendiatin) im IOS Regensburg
    • 05.2019 bis 06.2019 Stipendiatin der Forschungsstelle Osteuropa, Universität Bremen (Hans Koschnick Stipendium für die Archiven-Recherchen im Archiv der FSO)
    • 04.2019 bis 12.2020 Wissenschaftliche Mitarbeiterin des Zentrums für Ukrainische Studien der Philosophischen Fakultät an der Nationalen Taras-Schewtschenko-Universität Kyjiw, Ukraine
    • 09.2017 bis 02.2019 Stipendiatin der Alexander von Humboldt Stiftung, Universität Konstanz / LMU München
    • SoSe 2017 Gastdozentin an der Universität „Kyjiw-Mohyla-Akademie“, Ukraine
    • SoSe 2013 Gastdozentin an der Universität Konstanz
    • 10.2006 bis 12.2006 und 10.2007 bis 12.2007 Stipendiatin des DAAD, Universität Hamburg
    • 06.2005 bis 09.2017 Wissenschaftliche Mitarbeiterin des Zentrums für Ukrainische Studien der Philosophischen Fakultät an der Nationalen Taras-Schewtschenko-Universität Kyjiw, Ukraine
    • 06.2004 Promotion zum Thema Universitätsbildung der Frauen im Zarenreich, Fallbeispiel Kyjiw
    • 02.2004 bis 05.2005 Wissenschaftliche Mitarbeiterin des Instituts für Journalistik der Nationalen Taras-Schewtschenko-Universität Kyjiw, Ukraine
    • 10.2002 bis 01.2004 Lehrbeauftragte an der Universität „Ukraine“, Kyjiw, Ukraine
    • 10.1998 bis 09.2001 Promotionsstudien an der Historischen Fakultät der Nationalen Taras-Schewtschenko-Universität Kyjiw, Ukraine
    • 09.1997 bis 06.1999 Lehrbeauftragte im Medizinischen Institut der Ukrainischen Assoziation der Volksmedizin, Kyjiw, Ukraine
    • 09.1992 bis 06.1997 Studium an der Historischen Fakultät der Nationalen Taras-Schewtschenko-Universität Kyjiw, Ukraine

    Mitgliedschaften und Aktivitäten in Gremien

    • Seit 2019 Mitglied des Internationalen Beirats der Stiftung Topographie des Terrors, Berlin
    • Seit 2019 Mitglied des internationalen Netzwerks Displaced Persons-Forschung
    • Seit 2016 Mitglied der Österreichisch-Ukrainischen Historikerkommission
    • Seit 2010 Mitgründerin und Mitglied der öffentlichen Organisation „Ukrainische Assoziation der Forscher_Innen in Frauengeschichte“ (http://www.womenhistory.org.ua/)
  • Forschungsinteressen und -schwerpunkte

    • Politische und Ideengeschichte Osteuropas im 20. Jahrhunderts mit Schwerpunkt Ukraine und ihre Verflechtungen
    • Migrationsgeschichte und DP-Forschung
    • Kalter Krieg
    • Intellektuelle Geschichte

    Weitere Interessensgebiete:

    • Oral History
    • Digitale Geschichte
    • Geschlechtergeschichte
    • Erinnerungskultur und Geschichtspolitik
    • Biographische Studien
  • Habilitationsprojekt

    Exil, Nationalismus und Kalter Krieg: Ideen und Praktiken des (trans)nationalen Befreiungskampfs der ukrainischen Emigration (1945–1991)

    Das Habilitationsprojekt ist der Entwicklung von Befreiungsideen der ukrainischen Exilanten sowie ihren praktischen internationalpolitischen Einsetzungen während der langen Nachkriegszeit im Kontext des Kalten Kriegs gewidmet. Die in den vorigen Jahrzenten misslungene Versuche einen Nationalstaat zu Gründen und zu erbauen führten ihre zahlreichen und unterschiedlichen Akteure in die Emigration, wo, im Unterschied zu der Ukrainischen Sowjetrepublik, sie eine Bühne für politisch pluralistische Tätigkeiten fanden. Ohne die Möglichkeit zu haben, die Situation in der Ukrainischen Sowjetrepublik spürbar direkt zu beeinflussen, konzentrierten sich die politischen Kreise der Exilanten auf die Ausarbeitung von Befreiungskonzepten sowie auf zukünftige Entwicklungsmodelle des ukrainischen Nationalstaates. Alle diese Gruppen teilten zwar ein deutliches gemeinsames Doppelziel – die Unabhängigkeit der Ukraine und ihre Befreiung vom kommunistischen Regime – entwickelten und verfolgten jedoch die unterschiedlichen Strategien, wie diese Ziele aus ihrer Sicht zu erreichen waren. Die genaue Untersuchung der politischen Konzepte der Exilukrainer offenbart die Entwicklungen und Transformationen wichtiger politischer Ideen und Ideologien, die im ukrainischen politischen Leben in der Zwischenkriegszeit und während des Zweiten Weltkriegs entstanden und die ein weites politisches Spektrum von linken und sozialdemokratischen bis hin zu monarchistischen und rechtsradikalen Strömungen umfassten.

    Ihre Konzepte entwickelten die Exilukrainer in einer bipolaren Welt und mit der Orientierung auf die westlichen Demokratien als politischem Vorbild sowie auf die Verbündeten im antikommunistischen Widerstand, was ihre Aktivitäten zu einem wichtigen Bestandteil des Kalten Krieges und sie selber zu ihren transnationalen Akteuren machte.

  • Veröffentlichungen

    Monographien

    Die ‘St. Olga Frauenuniversität’: Geschichte der Kiewer Höheren Frauenkurse: Kyjiw 2007, 271 s. Auf Ukrainisch.
    Originaltitel: Катерина Кобченко. Жіночий університет Святої Ольги: історія Київських вищих жіночих курсів: монографія. Київ 2007, 271 с.

    Broschüren

    Ein intellektuelles Zentrum der Ukrainer im Exil: Die Ukrainische Freie Universität in München (1945–1991). München: UFU, 2021, 80 s. https://manusbook.com/9076_UFU_Intellektuelles_Zentrum/index.html

    Beiträge für Sammelbände, Zeitschriften (inkl. Online-Publikationen)

    Ukrainian emigration to Germany after WWII: Formation and Self-Representation of a Transnational Community (1945–1991). EUXEINOS Culture and Governance in the Black Sea Region, Vol. 10, Nr. 30 / 2020. Crossing Borders: Representations of Ukrainian Diasporas, 71-89. https://gce.unisg.ch/en/euxeinos/archive/30

    Die DP-Zeit als Erinnerungsort: Ukrainische Displaced Persons in ihren transnationalen Selbstbestimmungen. In: Nikolaus Hagen / Markus Nesselrodt / Philipp Strobl / Marcus Velke-Schmidt (Hg.). Displaced Persons-Forschung in Deutschland und Österreich.
    Eine Bestandsaufnahme zu Beginn des 21. Jahrhunderts. Berlin: Frank & Timme 2022, 123-147. https://www.frank-timme.de/fileadmin/docs/Displaced_Persons-Forschung_in_Deutschland_und_Oesterreich.pdf

    Die ukrainische Emigrantengemeinschaft in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg (Dritte Emigrationswelle). In: Geschichtsportal der Deutsch-Ukrainischen Historikerkommission »Die Ukraine und Deutschland im 20. Jahrhundert«: https://www.ukrainianhistoryportal.org/themenmodule/der-kalte-krieg/die-ukrainischen-emigranten-in-deutschland-nach-dem-zweiten-weltkrieg-dritte-emigrationswelle/

    Soviet Heroines of the Second World War: Their Making and Remaking in Ukraine. In: Guido Hausmann / Iryna Sklokina (eds.). The Political Cult of the Dead in Ukraine. Traditions and Dimensions from the First World War to Today. Göttingen 2021, 111-135.

    Women’s Faces of Ukrainian Contemporary Memory of World War II. In: Heinrich Böll Stiftung: https://www.boell.de/en/2020/05/15/womens-faces-ukrainian-contemporary-memory-world-war-ii

    Hilbrenner A., Kobchenko K. Körper und Sport. Zur Konstruktion von Körperbilder mit Hilfe des Sports. In: Handbuch der Sportgeschichte Osteuropas, zugänglich unter: http://www.ios-regensburg.de/fileadmin/doc/Sportgeschichte/Hilbrenner_Kobchenko_Koerper_Sport.pdf

    Fußball und nationale Problematik in der Ukraine (im Kontext der Fußball-Europameisterschaft in Polen und der Ukraine 2012). In: Diethelm Blecking, Lorenz Peiffer u.a. (Hg.). Vom Konflikt zur Konkurrenz, Deutsch-polnisch-ukrainische Fußballgeschichte. Göttingen 2014. Die Werkstatt Verlag, 222–232.

    Fußball und Politik in der Ukraine ein Jahr vor der Fußball-Europameisterschaft 2012. In: Ukraine-Analysen-93 vom 28.06.2011. http://www.laender-analysen.de/ukraine/pdf/UkraineAnalysen93.pdf

    Emancipation within the Ruling Ideology: Soviet Women in Fizkul’tura and Sport in the 1920s and 1930s. In: Katzer, Nikolaus; Budy, Sandra u.a. (Hg.): Euphoria and Exhaustion: Modern sport in Soviet culture and society. Frankfurt am Main. Campus-Verlag 2010, 251-267.

    Parallele Geschichte: die Entwicklung der akademischen Frauenbildung in der Ukraine von der Mitte des 19. bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts, In: Ariadne – Forum für Frauen- und Geschlechtergeschichte 2008, Heft 53-54, 110–118.

    Publikationen auf Ukrainisch

    Постколоніальні студії та українознавчий дискурс: проблема поєднання. У виданні: Консолідація українства у постколоніальну добу / За заг. редакцією Миколи Обушного. К., 2018, 59-84.
    Übersetzung des Titels: Postkoloniale Studien und der Diskurs der Ukraine-Forschung: ein Problem der Relation, In: Konsolidierung der Ukrainer in postkolonialer Ära / Hg. Mykola Obuschnyj. Kyjiw 2018, 59-84.

    Євромайдан як акт цивілізаційного вибору українства. У виданні: Сучасне українство: цивілізаційні виклики та відповіді / Ред. І. Грабовська, М. Обушний. Київ. ВПЦ «Київський університет», 85-104.
    Übersetzung des Titels: Der Euromaidan als ein Akt von Zivilisationsentscheidung der Ukrainer. In: Moderne Ukrainentum: Zivilisatorische Herausforderungen und Antworten / Grabovska I., Obushnyj (Hg.). Kyjiw 2015, 85–104.

    Українство в інтелектуальній історії Європи. У виданні: Соціокультурний поступ українства: цивілізаційний контекст / Ред.: К. Кобченко, М. Обушний, Київ 2015, 175–224.
    Übersetzung des Titels: Ukrainer in der intellektuellen Geschichte Europas. In: Zur soziokulturellen Entwicklung der Ukrainer: Der zivilisatorische Kontext / K. Kobchenko, M. Obushnyj (Hg.). Kyjiw 2015, 175–224.

    Радянський тоталітаризм у критичному осмисленні повоєнної діаcпори. У виданні:  Биківнянська трагедія в контексті злочинів тоталітарного режиму Збірник статей і матеріалів. Київ 2017, 135-148.
    Übersetzung des Titels: Sowjetischer Totalitarismus in der kritischen Betrachtung der Nachkriegs-Diaspora. In: Bykiwnia-Tragödie in Kontext der Verbrechen des Totalitären Regimes: Sammelband, Kyjiw 2017, 135-148.

    Український технічно-господарський інститут у Регенсбурзі-Мюнхені: до історії творення національної політехніки в еміграції. У виданні: Вісник Київського Національного Університету Імені Тараса Шевченка. Українознавство. 2016, Вип. 18, 25-28.
    Übersetzung des Titels: Das Ukrainische Technisch-Wirtschaftliche Institut in Regensburg-München: Zur Geschichte des Schaffens des nationalen Polytechnikums in der Emigration, In: Berichte der Kyjiwer nationalen Taras-Schewtschenko-Universität. Serie: Ukrainische Studien 2016, Heft 18, 25-28.

    «Осягнула всі найвищі наукові становища. Які можна було здобути на еміграції»: Наталія Полонська-Василенко у повоєнній Німеччині. У виданні: Україна модерна, ел. ресурс: http://uamoderna.com/md/kobchenko-polonska-vasylenko 
    Übersetzung des Titels: „Sie besaß alle höchsten wissenschaftlichen Positionen, die in der Emigration zu erreichen waren“: Natalia Polonska-Wasylenko in Deutschland der Nachkriegszeit. In: Ukraina Moderna: http://uamoderna.com/md/kobchenko-polonska-vasylenko

    Наталія Полонська-Василенко: шлях науковця у вирі мінливих часів (До 45-ї річниці з дня смерті). У виданні: Науковий збірник Українського вільного університету. Том 22. – Мюнхен, 2017/2018, 137-157.
    Übersetzung des Titels: Natalia Polonska-Wasylenko: Das Schicksal der Wissenschaftlerin in den wechselhaften Zeiten. In: Wissenschaftliches Sammelwerk der Ukrainischen Freien Universität. München, 2017/2018. Band 22, 137-157.

    Битва за минуле: історична політика в контексті гібридної війни. У виданні: Сучасне українство: цивілізаційні виклики і відповіді: Кол. монографія / Вид. друге. доп. За заг. ред. М.І. Обушного. – Київ 2017, 359-379.
    Übersetzung des Titels: Der Kampf um die Vergangenheit: Geschichtspolitik im Kontext des Hybriden-Kriegs. In: Moderne Ukrainer: Zivilisatorische Herausforderungen und Antworten. Hg. Grabovska I., Obushnyj. Kyjiw 2017, 2. Ausgabe, 359-379.

    Від Середньої Німеччини до Лівобережної  України: Маґдебурзьке право як основа культурно-правового поля Європи. У виданні: Ад Магдэбурскага права да сучаснага самакіравання: зборнік наукових матэрыялаў / уклад., аўт. Прадмовы І.А. Пушкін, А.Р. Агееў. Магілёў: МДУХ 2017, 14-20.
    Übersetzung des Titels: Vom Mitteldeutschland bis in die Linksufrige Ukraine: Magdeburger Recht als eine Grundlage der rechts-kulturellen Raum Europas. In: Vom Magdeburger Rech bis zur modernen Selbstverwaltung: Sammelband / I. Puschkin, A. Aheew (Hg.), Mohilew 2017, 14-20.

    Від «війни пам’ятників» до боротьби пам’ятей: минуле як політичний аргумент. У виданні: Вісник Київського національного університету імені Тараса Шевченка. Українознавство 2017. Вип. 19, 18-23.
    Übersetzung des Titels: Vom „Denkmalerkrieg“ bis Kampf der Gedächtnisse: Die Vergangenheit als politisches Argument. In: Wissenschaftliche Berichte der Kyjiwer nationalen Taras-Schewtschenko-Universität. Ukrainische Studien 2017, Heft 19, 18-23.

    Радянські жінки як військовий ресурс тоталітарної влади: радянські гендерні стратегії передвоєнного часу. У вид.: Жінки Центральної та Східної Європи у Другій Світовій війні: гендерна специфіка досвіду в часи екстремального насильства : зб. наук. праць / Г. Грінченко, К. Кобченко, О. Кісь. (ред.) Київ 2015, 61–79.
    Übersetzung des Titels: Sowjetische Frauen als militärische Hilfsquelle der Sowjetmacht: Sowjetische Geschlechterstrategien der Vorkriegszeit. In: Central and East European Women and the Second World War: Gendered Experiences in a Time of Extreme Violence. Eds. Gelinada Grinchenko, Kateryna Kobchenko, Oksana Kis. Kyjiw 2015, 61–79.

  • Lehrveranstaltungen

    SS 2023 Proseminar: Einführung in das Studium der neueren Geschichte: Von Frauenbewegung zur Emanzipation: Frauengeschichte im Zarenreich und in der Sowjetunion (Mitte 19. Jh. – Ende des Zweiten Weltkriegs)
    WS 2022/23 Proseminar: Einführung in das Studium der neueren Geschichte: NS-Zwangsarbeit als Erinnerungsort von Oral History: Erfahrungen ehemaliger europäischer Zwangsarbeiter im Vergleich

     

  • Zur Person

    • seit 01/2025 Postdoc an der Abteilung für Osteuropäische Geschichte, Universität Münster
    • 10/23 bis 12/23  Visiting Scholar an der Columbia University, Harriman Institute (als Stipendiatin Gerda Henkel Stiftung)  
    • 09/2022 Postdoc an der Abteilung Osteuropäische Geschichte, Universität Bonn, Fellow der Cologne-Bonn Academy in Exile
    • 08/2020 bis 07/2022 Mitarbeiterin am Südlichen Wissenschaftlichen Zentrum der Russischen Akademie der Wissenschaften 
    • 01/2019 bis 08/2019 Visiting Scholar an der Universität Wien, Institut für Osteuropäische Geschichte
    • 09/2014 Verteidigung der Dissertation: National Challenges to Decentralization: Autonomy and Federation in the Russian Liberal Discourse, 1900-1914 
    • 09/2007 bis 09/2014 Doktorandin an der Central European University, Budapest
    • 09/2006 bis 06/2007 Magistrantin an der Europäischen Universität in St.Petersburg 
    • 09/2005 bis 06/2006 Magistrantin an der Central European University, Budapest
    • 09/2000 bis 06/2005 Studium der Geschichte an der Pädagogischen Universität Taganrog
       
  • Forschungsinteressen und -schwerpunkte

    • Geschichte des späten Zarenreichs 
      • Ukrainische, Polnische, Finnländische Nationalbewegungen
      • Föderalistische und Autonomistische Projekte
      • Geschichte der politischen und rechtlichen Ideen 
      • Imperiale Geschichte
    • Sowjetunion und Osteuropa in der Zwischenkriegszeit
      • Internationale und diplomatische Geschichte 
      • Geschichte des Völkerrechts
      • Postimperialität
      • Flüchtlingsgeschichte, Geschichte der humanitären Hilfe
    • Geschichte der Ukraine 
      • Nationalbewegung 
      • Staatskonzepte 
      • Kriegserfahrung 
         
  • Habilitationsprojekt

    Imperiales Erbe, proletarischer Staat und Staatenlosigkeit: Verflechtungen anti-bolschewistisch/emigrantischer- und sowjetischer Völkerrechtsdiskurse, 1918 – 1939

    Das Projekt untersucht Verflechtungen zwischen anti-bolschewistisch emigrantischen und sowjetischen wissenschaftlichen Diskursen des Völkerrechts. Es will zeigen, dass diese Diskurse trotz politischer und ideologischer Unterschiede auf geteilten Begriffen beruhten und gemeinsame Probleme beschrieben. Diese Verflechtung beider Diskurse ist zum Teil auf das gemeinsame vorrevolutionäre intellektuelle Erbe zurückzuführen. Viele ihre Vertreter hatten an den gleichen Universitäten bei den gleichen Lehrern studiert. Gleichzeitig wuchs jedoch dem sowjetischen völkerrechtlichen Diskurs ein „eigener“ Staat zu, wohingegen der emigrantische Völkerrechtsdiskurs sich mit dem Verlust des imperialen Staates abzufinden hatte.

    Nach dem Zerfall des Russländischen Imperiums und der anschließenden Anerkennung der Sowjetunion fanden sich die emigrierten Völkerrechtler in der Position von staatenlosen Flüchtlingen wieder. Diese Konstellation führte sie vom vormaligen Großmachtdenken in imperialen Kategorien zum Universalismus. In ihrer Eigenschaft als Rechtsexperten versuchten sie, den internationalen Schutz des Status von Flüchtlingen und Minderheiten durch die völkerrechtlichen Organisationen und vor allem den Völkerbund zu sichern. Demgegenüber vertraten die sowjetischen Völkerrechtler ursprünglich die Ideen der Weltrevolution und vom „Absterben“ der Staaten und des Völkerrechts. Allerdings wandten sie sich allmählig der Integration der Sowjetunion in die internationale Ordnung der Nachkriegszeit zu. Dabei entlehnten sie Ideen von der vorrevolutionären imperialen Völkerrechtswissenschaft und versuchten auch mit dem Völkerbund zusammenzuarbeiten.

    Das Projekt konzentriert sich auf drei Fälle. Sie untersuchen die Diskurse im Spannungsfeld zwischen dem gemeinsamen Erbe der vorrevolutionären Völkerrechtswissenschaft und der Differenz zwischen Staatsbildung und Staatenlosigkeit: 1) die Konkurrenz um internationale Anerkennung zwischen der sowjetischen und antibolschewistischen Regierungen; 2) imperiale und postimperiale Ordnungsvorstellungen in beiden wissenschaftlichen Diskursen; 3) politische und juristische Auseinandersetzungen über die neuen Praktiken der sowjetischen Staatsangehörigkeit und den legalen Status russischer Flüchtlinge im Exil.

  • Veröffentlichungen

    Dissertation

    National Challenges to Decentralization: Autonomy and Federation in the Russian Liberal Discourse, 1900 – 1914. Budapest: Central European University, 2015. 

    Aufsätze in Zeitschriften und Sammelbänden

    • “Imperial Uses of Non-Territorial Autonomy: The Projects of André Mandelstam and Boris Nolde” Nations and Nationalism 21.01.2025 (DOI: https://doi.org/10.1111/nana.13083)
    • “Beyond the Borders of the Fallen Empire: André Mandelstam’s Project for Non-Territorial Autonomy” Nationalities Papers 50:5 (September 2022), pp. 963-982 (DOI: https://www.doi.org/10.1017/nps.2022.22
    • “Post-Soviet Openness to the West in Russian History Textbooks” Florian Helfer, Peter Geiss, Sandra Müller-Tietz, Michael Rohrschneider (eds.) Overcoming conflict. History teaching – peacebuilding – reconciliation. (Wiesbaden: Springer VS, 2023), pp. 81-101. (DOI:  https://doi.org/10.1007/978-3-658-39237-6_5)
    • “Liberalal’nye proekty detsentralizatsii i reformirovanie zemstv: ideologiia i predvybornaia bor’ba” Alexei Miller and Kirill Soloviev (ed.) Rossiia mezdu reformami i revoliutsiiami, 1906-1916. Moscow; Kvadriga, 2021, pp. 272-301. 
    • “Two Concepts of Loyalty in the Political Debates on the “Polish Question” in Late Imperial Russia,” In: Jana Osterkamp and Martin Schultze Wessel (eds.) Exploring Loyalty. München: Vandenhoeck & Ruprecht, 2017, pp. 45-61.
    • “Neudavshiisia kompromiss: rossiiskie liberaly i proekty pol’skoi i ukrainskoi avtonomii v Rossiiskoi imperii nakanune Pervoi mirovoi voiny,” Studia Slavica et Balcanica Petropolitana No.1 (2015), pp. 3-15.
    • “Modernizing Heterogeneous Empire: The Fundamental Laws of 1906 and the Incorporation of the Grand Duchy of Finland,” In: Kelly L. Grotke and Markus J. Prutsch (eds.), Constitutionalism, Legitimacy, and Power: Nineteenth-Century Experiences Oxford: Oxford University Press, 2014, pp. 262-281. (DOI: https://doi.org/10.1093/acprof:oso/9780198723059.003.0014
    • “Poniatiia “federatsiia,” “detsentralizatsiia,” “avtonomiia” v sotsialisticheskom i liberal’nom diskursakh Rossiiskoi imperii (konets 19 – nachalo 20 vv.),” Alexei Miller, Denis Sdvizhkov and Ingrid Schierle (eds.), Poniatiia o Rossii: k istorichskoi semantike imperskogo perioda. Moscow: NLO, 2012, pp. 99-142. 
    • “Avtonomija” i “federatsija” v debatakh liberalov i ukrainskikh natsionalistov po “ukrainskomu voprosu,” Vestnik Omskogo universiteta. No. 1 (2011). pp. 123-131. 
       
© Klimenti Fedevich

Dr. Klimenti Fedevich