
Dr. Vitalij Fastovskij
Wissenschaftlicher Mitarbeiter/Post-Doc
Domplatz 20–22 (Fürstenberghaus), Raum 2a
48143 Münster
vitalij.fastovskij@uni-muenster.de
Externes Profil: Academia.edu

Wissenschaftlicher Mitarbeiter/Post-Doc
Domplatz 20–22 (Fürstenberghaus), Raum 2a
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Post-Doc
Domplatz 20–22 (Fürstenberghaus)
48143 Münster
kateryna.kobchenko@uni-muenster.de
Mitgliedschaften und Aktivitäten in Gremien
Weitere Interessensgebiete:
Exil, Nationalismus und Kalter Krieg: Ideen und Praktiken des (trans)nationalen Befreiungskampfs der ukrainischen Emigration (1945–1991)
Das Habilitationsprojekt ist der Entwicklung von Befreiungsideen der ukrainischen Exilanten sowie ihren praktischen internationalpolitischen Einsetzungen während der langen Nachkriegszeit im Kontext des Kalten Kriegs gewidmet. Die in den vorigen Jahrzenten misslungene Versuche einen Nationalstaat zu Gründen und zu erbauen führten ihre zahlreichen und unterschiedlichen Akteure in die Emigration, wo, im Unterschied zu der Ukrainischen Sowjetrepublik, sie eine Bühne für politisch pluralistische Tätigkeiten fanden. Ohne die Möglichkeit zu haben, die Situation in der Ukrainischen Sowjetrepublik spürbar direkt zu beeinflussen, konzentrierten sich die politischen Kreise der Exilanten auf die Ausarbeitung von Befreiungskonzepten sowie auf zukünftige Entwicklungsmodelle des ukrainischen Nationalstaates. Alle diese Gruppen teilten zwar ein deutliches gemeinsames Doppelziel – die Unabhängigkeit der Ukraine und ihre Befreiung vom kommunistischen Regime – entwickelten und verfolgten jedoch die unterschiedlichen Strategien, wie diese Ziele aus ihrer Sicht zu erreichen waren. Die genaue Untersuchung der politischen Konzepte der Exilukrainer offenbart die Entwicklungen und Transformationen wichtiger politischer Ideen und Ideologien, die im ukrainischen politischen Leben in der Zwischenkriegszeit und während des Zweiten Weltkriegs entstanden und die ein weites politisches Spektrum von linken und sozialdemokratischen bis hin zu monarchistischen und rechtsradikalen Strömungen umfassten.
Ihre Konzepte entwickelten die Exilukrainer in einer bipolaren Welt und mit der Orientierung auf die westlichen Demokratien als politischem Vorbild sowie auf die Verbündeten im antikommunistischen Widerstand, was ihre Aktivitäten zu einem wichtigen Bestandteil des Kalten Krieges und sie selber zu ihren transnationalen Akteuren machte.
Monographien
Originaltitel: Катерина Кобченко. Жіночий університет Святої Ольги: історія Київських вищих жіночих курсів: монографія. Київ 2007, 271 с.
Broschüren
Beiträge für Sammelbände, Zeitschriften (inkl. Online-Publikationen)
Publikationen auf Ukrainisch
Übersetzung des Titels: Postkoloniale Studien und der Diskurs der Ukraine-Forschung: ein Problem der Relation, In: Konsolidierung der Ukrainer in postkolonialer Ära / Hg. Mykola Obuschnyj. Kyjiw 2018, 59-84.
Übersetzung des Titels: Der Euromaidan als ein Akt von Zivilisationsentscheidung der Ukrainer. In: Moderne Ukrainentum: Zivilisatorische Herausforderungen und Antworten / Grabovska I., Obushnyj (Hg.). Kyjiw 2015, 85–104.
Übersetzung des Titels: Ukrainer in der intellektuellen Geschichte Europas. In: Zur soziokulturellen Entwicklung der Ukrainer: Der zivilisatorische Kontext / K. Kobchenko, M. Obushnyj (Hg.). Kyjiw 2015, 175–224.
Übersetzung des Titels: Sowjetischer Totalitarismus in der kritischen Betrachtung der Nachkriegs-Diaspora. In: Bykiwnia-Tragödie in Kontext der Verbrechen des Totalitären Regimes: Sammelband, Kyjiw 2017, 135-148.
Übersetzung des Titels: Das Ukrainische Technisch-Wirtschaftliche Institut in Regensburg-München: Zur Geschichte des Schaffens des nationalen Polytechnikums in der Emigration, In: Berichte der Kyjiwer nationalen Taras-Schewtschenko-Universität. Serie: Ukrainische Studien 2016, Heft 18, 25-28.
Übersetzung des Titels: „Sie besaß alle höchsten wissenschaftlichen Positionen, die in der Emigration zu erreichen waren“: Natalia Polonska-Wasylenko in Deutschland der Nachkriegszeit. In: Ukraina Moderna: http://uamoderna.com/md/kobchenko-polonska-vasylenko
Übersetzung des Titels: Natalia Polonska-Wasylenko: Das Schicksal der Wissenschaftlerin in den wechselhaften Zeiten. In: Wissenschaftliches Sammelwerk der Ukrainischen Freien Universität. München, 2017/2018. Band 22, 137-157.
Übersetzung des Titels: Der Kampf um die Vergangenheit: Geschichtspolitik im Kontext des Hybriden-Kriegs. In: Moderne Ukrainer: Zivilisatorische Herausforderungen und Antworten. Hg. Grabovska I., Obushnyj. Kyjiw 2017, 2. Ausgabe, 359-379.
Übersetzung des Titels: Vom Mitteldeutschland bis in die Linksufrige Ukraine: Magdeburger Recht als eine Grundlage der rechts-kulturellen Raum Europas. In: Vom Magdeburger Rech bis zur modernen Selbstverwaltung: Sammelband / I. Puschkin, A. Aheew (Hg.), Mohilew 2017, 14-20.
Übersetzung des Titels: Vom „Denkmalerkrieg“ bis Kampf der Gedächtnisse: Die Vergangenheit als politisches Argument. In: Wissenschaftliche Berichte der Kyjiwer nationalen Taras-Schewtschenko-Universität. Ukrainische Studien 2017, Heft 19, 18-23.
Übersetzung des Titels: Sowjetische Frauen als militärische Hilfsquelle der Sowjetmacht: Sowjetische Geschlechterstrategien der Vorkriegszeit. In: Central and East European Women and the Second World War: Gendered Experiences in a Time of Extreme Violence. Eds. Gelinada Grinchenko, Kateryna Kobchenko, Oksana Kis. Kyjiw 2015, 61–79.
| SS 2023 | Proseminar: Einführung in das Studium der neueren Geschichte: Von Frauenbewegung zur Emanzipation: Frauengeschichte im Zarenreich und in der Sowjetunion (Mitte 19. Jh. – Ende des Zweiten Weltkriegs) |
| WS 2022/23 | Proseminar: Einführung in das Studium der neueren Geschichte: NS-Zwangsarbeit als Erinnerungsort von Oral History: Erfahrungen ehemaliger europäischer Zwangsarbeiter im Vergleich |
Imperiales Erbe, proletarischer Staat und Staatenlosigkeit: Verflechtungen anti-bolschewistisch/emigrantischer- und sowjetischer Völkerrechtsdiskurse, 1918 – 1939
Das Projekt untersucht Verflechtungen zwischen anti-bolschewistisch emigrantischen und sowjetischen wissenschaftlichen Diskursen des Völkerrechts. Es will zeigen, dass diese Diskurse trotz politischer und ideologischer Unterschiede auf geteilten Begriffen beruhten und gemeinsame Probleme beschrieben. Diese Verflechtung beider Diskurse ist zum Teil auf das gemeinsame vorrevolutionäre intellektuelle Erbe zurückzuführen. Viele ihre Vertreter hatten an den gleichen Universitäten bei den gleichen Lehrern studiert. Gleichzeitig wuchs jedoch dem sowjetischen völkerrechtlichen Diskurs ein „eigener“ Staat zu, wohingegen der emigrantische Völkerrechtsdiskurs sich mit dem Verlust des imperialen Staates abzufinden hatte.
Nach dem Zerfall des Russländischen Imperiums und der anschließenden Anerkennung der Sowjetunion fanden sich die emigrierten Völkerrechtler in der Position von staatenlosen Flüchtlingen wieder. Diese Konstellation führte sie vom vormaligen Großmachtdenken in imperialen Kategorien zum Universalismus. In ihrer Eigenschaft als Rechtsexperten versuchten sie, den internationalen Schutz des Status von Flüchtlingen und Minderheiten durch die völkerrechtlichen Organisationen und vor allem den Völkerbund zu sichern. Demgegenüber vertraten die sowjetischen Völkerrechtler ursprünglich die Ideen der Weltrevolution und vom „Absterben“ der Staaten und des Völkerrechts. Allerdings wandten sie sich allmählig der Integration der Sowjetunion in die internationale Ordnung der Nachkriegszeit zu. Dabei entlehnten sie Ideen von der vorrevolutionären imperialen Völkerrechtswissenschaft und versuchten auch mit dem Völkerbund zusammenzuarbeiten.
Das Projekt konzentriert sich auf drei Fälle. Sie untersuchen die Diskurse im Spannungsfeld zwischen dem gemeinsamen Erbe der vorrevolutionären Völkerrechtswissenschaft und der Differenz zwischen Staatsbildung und Staatenlosigkeit: 1) die Konkurrenz um internationale Anerkennung zwischen der sowjetischen und antibolschewistischen Regierungen; 2) imperiale und postimperiale Ordnungsvorstellungen in beiden wissenschaftlichen Diskursen; 3) politische und juristische Auseinandersetzungen über die neuen Praktiken der sowjetischen Staatsangehörigkeit und den legalen Status russischer Flüchtlinge im Exil.
Dissertation
National Challenges to Decentralization: Autonomy and Federation in the Russian Liberal Discourse, 1900 – 1914. Budapest: Central European University, 2015.
Aufsätze in Zeitschriften und Sammelbänden