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Interkulturelle Religionspädagogik

 

 

 

Profil der Professur

In den letzten Jahrzehnten zeichnet sich in der BRD ein tiefgreifender sozialer und kultureller Wandel ab, der die Menschen vor die Herausforderung stellt mit einem deutlich gesteigerten Maß an Diversität zu Recht zu kommen. Besonders Heranwachsende sehen sich häufig mit einer Lebenswelt konfrontiert, die zunehmend komplexer wird und an Tempo gewinnt, wodurch sich ihnen eine Fülle an Wahlmöglichkeiten bietet, die auch Unsicherheiten auslösen kann. In dieser Fülle von Angeboten müssen sie sich daher sicher zurechtfinden und handlungsfähig sein. Dabei spielen interreligiöse und interkulturelle Überschneidungsräume eine besondere Rolle, d.h. Begegnungen von Menschen verschiedenkultureller und/oder -verschiedenreligiöser und weltanschaulicher Herkunft, welche es notwendig machen, fortlaufend neue Ansätze und Konzepte für Lernprozesse zum tiefgreifenderen und wesentlicheren Verständnis des Gegenübers zu entwickeln. In diesem Zusammenhang nimmt gerade eine interreligiöse-interkulturelle Religionspädagogik eine nicht zu unterschätzende Position ein, denn sie vermag es wichtige Einsichten in die Lebenswelt des Gegenübers zu erzielen und dabei den Umgang mit Diversität erlernbar zu machen. Dies wiederum kommt der Gesamtgesellschaft zugute, denn wer sich eine interreligiöse- und interkulturelle Kompetenz angeeignet hat und somit mit Differenz und Vielfalt umgehen kann, wird sich in herausfordernden Situationen der Begegnung nicht zurückziehen, sondern sicher in einen Dialog treten.

Gleichzeitig zeigt sich eine weitere Entwicklung, die auch Anfragen an eine islamische Religionspädagogik sowie Theologie stellt. Trotz der zunehmenden Veränderung von Geschlechterrollen sowie der rechtlichen Gleichstellung der Geschlechter in der Gesellschaft bildet die Genderfrage bis heute ein wichtiges Thema in der islamischen Theologie, Religionspädagogik und Praxis. Der theologische und religionspädagogische Handlungsbedarf ergibt sich aus den unterschiedlichen Erwartungen an die Geschlechter sowie die noch herrschenden Ungleichheiten. Dabei spielt ebenfalls das Thema Diversität und Umgang mit dieser eine entscheidende Rolle und verlangt nach ähnlichen Kompetenzen wie die, die innerhalb eines interreligiösen-interkulturellen Lernens und Dialogs relevant sind.

Die Professur soll demnach den Fokus auf die genannten Schwerpunkte legen, da der Bedarf die Studierenden und später die SuS für diese zu sensibilisieren sehr hoch ist, auch weil sie nur durch die Erlernung entsprechender Kompetenzen und eine vertiefte kritische Reflexion in der Lage sind, kritische Anfragen an sich sowie an das Gegenüber zu stellen und sich somit sicher angesichts von Vielfalt und Diversität zu bewegen.

© Wanlee Prachyapanaprai