Ritual and Scripture in the Formation of State and Religion

Workshop-Teilnehmer, Ritual and Scripture in the Formation of State and Religion 2010

Zu einem Workshop über das Verhältnis von Religion und Politik in der Geschichte Chinas trafen sich Sinologen aus Deutschland, den USA und Ungarn am 02. Dezember 2010 am Institut für Sinologie und Ostasienkunde.

Dr. Galambos, Ritual and Scripture in the Formation of State and Religion 2010

Zuerst sprach Dr. Imre Galambos aus Budapest, der das International Dunhuang Project an der British Library in London koordiniert. Er untersuchte ein Manuskript, das ein Mönch auf seiner Pilgerreise vom Wutaishan (Shanxi) nach Indien im 10. Jh. mit sich führte. Es stammt aus der nach Aurel Stein benannten Sammlung von Manuskripten aus der Oase Dunhuang (Gansu), die sich heute in der British Library befinden. Auf die Manuskriptrolle geklebt finden sich Passdokumente sowohl auf Chinesisch als auch Tibetisch, die von weltlichen Beamten ausgestellt worden waren. Dies, so Dr. Galambos, demonstriere das komplexe Verhältnis zwischen weltlicher und religiöser Autorität und die ethnischen Spannungen im damaligen Zentralasien.

Prof. Dr. Ebrey, Ritual and Scripture in the Formation of State and Religion 2010

Danach sprach Prof. Dr. Patricia Ebrey von der University of Washington, derzeit als Preisträgerin der Alexander-von-Humboldt-Stiftung am Institut für Sinologie der WWU, über das Verhältnis des Song-Kaisers Huizong (reg. 1100–1126) zum Daoismus. Durch einen Vergleich des weltlichen Geschichtswerks Songshi mit historiographischem Material aus dem daoistischen bzw. buddhistischen Kanon zeigte Prof. Ebrey, wie Huizong unter dem Einfluss seines daoistischen Beraters Lin Lingsu systematisch die Spuren des Buddhismus auszulöschen versuchte, indem er Klöster, Ämter innerhalb der buddhistischen Hierarchie und sogar den Buddha selbst daoistisch umbenannte.

Teilnehmer des Workshops, Ritual and Scripture in the Formation of State and Religion 2010