Achtung: Die nachstehend angekündigte internationale wissenschaftliche Tagung wurde wegen der Coronapandemie von 2021 auf 2022 verschoben:

Internationale wissenschaftliche Tagung „Teatro y reclusión / Eingeschlossene Gesellschaften: Formen und Funktionen von Vereinzelung, Isolation, Gefangenschaft und Exil im spanischen Gegenwartsdrama“ vom 23. bis 25. Juni 2022 an der Universität Münster

Die von der DFG geförderte und in Kooperation mit der Theaterzeitschrift Estreno organisierte internationale Tagung „Teatro y reclusión / Eingeschlossene Gesellschaften: Formen und Funktionen von Vereinzelung, Isolation, Gefangenschaft und Exil im spanischen Gegenwartsdrama“ beabsichtigt, die derzeit höchst aktuellen vielfältigen Ausprägungen von „reclusión“ im spanischen Gegenwartstheater zu betrachten und zu analysieren (zur spanischsprachigen Ankündigung siehe unten).
Die immensen, weltweit spürbaren ökonomischen, sozialen und psychischen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf das Individuum und die zwischenmenschlichen Beziehungen werden bereits in der Kunst und insbesondere in aktuellen spanischen Theaterstücken reflektiert. Ausgangssperren, soziale Distanzierung, Isolation und Isolierung, Eingeschlossen-Sein, der Rückzug ins Home-Office oder ins Künstleratelier, die Beschränkung von Zusammenkünften und physischem Kontakt sowie das Ausweichen auf digitale Kommunikationsformen haben zu Stress, Beklemmung und Angstsituationen geführt. Diese Isolation und Isolierung sowie Vereinzelung in den unterschiedlichen Phasen und Formen von Lockdowns zeigen sich in verschiedenen, während der Ausgangssperren entstandenen Theaterstücken: Sie spiegeln die brutale Realität sowie die unheilvollen Auswirkungen auf das Individuum oder bestimmte soziale Gruppen wider; oftmals reflektieren die Dramatikerinnen und Dramatiker auch den künstlerischen Schaffensprozess im Zeichen von Kontaktverboten, Quarantäne und Schließungen von Kulturinstitutionen – in diesem Falle insbesondere die Schließung der Schauspielhäuser, in denen weder geprobt noch gespielt werden darf –, wodurch die jedem dramatischen Text inhärente Theatralität, also das kreative Zusammenspiel von Text, Theaterspiel und Zuschauerwahrnehmung, kaum sichtbar und erfahrbar gemacht werden kann.
Doch (Selbst-)Isolation und Isolierung, Gefangenschaft sowie Verbannung und Exil sind Phänomene, die nicht ausschließlich der aktuellen Covid-Pandemie zuzuschreiben sind. Schon seit Mitte des 20. Jahrhunderts hat das spanische Theater – und insbesondere das antifranquistische Theater – zahlreiche beklemmende Situationen und Konflikte verhandelt, in denen Figuren zurückgezogen und isoliert vom Rest der Welt agieren oder sich in Gefangenschaft befinden, so dass sie sich entsprechend ausgeschlossen fühlen, sei es in einem Gefängnis, Konzentrationslager, Waffenlager, Kloster, Waisenhaus oder ihrem eigenen Haus, wie es die in den Vorträgen zu behandelnden Dramen belegen; es geht dabei um Figuren, die sich aus Selbstschutz freiwillig isolieren, sich in Einzelhaft oder ins Exil begeben, eine verheerende Einsamkeit erfahren müssen oder Opfer von Gefangenschaft und Gewalt sind. Sie alle verweisen darauf, wie der Mensch als soziales Wesen par excellence der Schutzlosigkeit, Verhaftung, Vereinsamung oder Ächtung ausgesetzt sein kann.
Die Tagung verfolgt die Zielsetzung, anhand einer von der unmittelbaren Gegenwart bis in die Franco-Diktatur zurückgehenden Auswahl von sehr unterschiedlichen Dramen die vielschichtigen Verknüpfungen des Themenkomplexes „Teatro y reclusión / Eingeschlossene Gesellschaften: Formen und Funktionen von Vereinzelung, Isolation, Gefangenschaft und Exil im spanischen Gegenwartsdrama“ mit produktions- und rezeptionsästhetischen Aspekten des spanischen Gegenwartstheaters zu analysieren und zu reflektieren. Ein unumgänglicher Aspekt der schöpferischen Verarbeitung dieser Isolations- und Gefangenschaftsthematiken ist ihre dramatische und dramaturgische Verflechtung mit geschlossenen (Theater-)Räumen, in denen die politische, wirtschaftliche, soziale, kulturelle, moralische, etc. Shutdown-Erfahrung neue Formen der Dramen- und Theaterkreativität eröffnet.
Um die oben beschriebene komplexe Zielsetzung der Tagung möglichst facettenreich anhand der vier genannten Zugriffsweisen zu verwirklichen, sind überaus renommierte Spezialistinnen und Spezialisten unterschiedlicher Fachgebiete sowie ausgewiesene Expertinnen und Experten für das dramatische Werk namhafter Autoren und Autorinnen eingeladen worden, und zwar aus den folgenden unterschiedlichen fachlichen Bereichen:

  • Literatur- und Kulturwissenschaft (Hispanistik, Genderforschung, Exilforschung),
  • Theaterwissenschaft,
  • Real Escuela Superior de Arte Dramático,
  • Centro de Documentación Teatral, Madrid,
  • Theaterpraxis (Schauspiel, Regie) und
  • Dramenproduktion.

Da Drama und Theater auf die soziale Interaktion ausgerichtet sind, sind die vier eingeladenen Dramatikerinnen und Dramatiker – es handelt sich um Lola Blasco, Charo González Casas, Juan Mayorga und Borja Ortiz de Gondra –, die darüber hinaus auch Hochschuldozenten sind, für die Forschung von herausragender Bedeutung.

Das Programm finden Sie hier.

Die Tagung wird von der DFG, der Botschaft Spaniens in Deutschland und dem Internationalisierungsfonds der UM gefördert.

 


 

VI CONGRESO INTERNACIONAL ESTRENO

“RECLUSIÓN Y TEATRO”

La revista Estreno, en estrecha colaboración con la Universidad Münster, se complace en informarles que su próximo Congreso Internacional, titulado “Reclusión y teatro”, se celebrará en Münster los días 23, 24 y 25 de junio de 2022. En el Congreso, contaremos con la destacada participación de LOLA BLASCO, CHARO GONZÁLEZ CASAS, JUAN MAYORGA y BORJA ORTIZ DE GONDRA.
El terrible impacto, a nivel mundial, de la pandemia del Covid-19 ha marcado un antes y un después en la vida del ser humano. El efecto negativo de esta epidemia se ha hecho sentir a todos los niveles, pero ha perjudicado de manera especial las relaciones interpersonales: el confinamiento, el distanciamiento social, la proliferación del teletrabajo o la restricción de reuniones y de contacto físico han provocado situaciones de estrés, ansiedad y temor que serán muy difíciles de erradicar.
Esta situación de “reclusión” se ha visto plasmada en diferentes obras teatrales que, escritas durante o después de los meses de confinamiento, reflejan la cruda realidad, y las nefastas consecuencias, que millones de personas sufrieron en esos momentos. Sin embargo, este aislamiento no es exclusivo de esta pandemia ni de esta época; a lo largo de la historia, el teatro ha ofrecido numerosas situaciones en las que el personaje está (o se siente) recluido y aislado del resto del mundo: personajes encerrados en una prisión, en un campo de concentración, en un zulo, incluso en un convento, un orfanato o su propia casa, personajes que se aíslan voluntariamente o que sufren incomunicación o exilio, o que experimentan una desoladora soledad… Todos son ejemplos de cómo el ser humano, un ente social por excelencia, puede verse abocado al ostracismo y al desamparo.

El programa del congreso se puede descargar aquí.

El congreso contó con el generoso apoyo de la Universidad de Münster, de la Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) y de la Embajada de España en Alemania.