Neuer Professor für Angewandte Mathematik: André Schlichting

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Wir begrüßen Prof. Dr. André Schlichting am Fachbereich Mathematik und Informatik und am Exzellenzcluster Mathematik Münster. Im November hat er eine Professur für Angewandte Mathematik angetreten. Sein Fachgebiet sind partielle Differentialgleichungen und numerische sowie stochastische Analysis. Die Fragestellungen, die er bearbeitet, haben Bezug zur Thermodynamik, zu Diffusionsprozessen, zu chemischen Reaktionen, zu maschinellem Lernen und zu Variationsmethoden.

Seine Forschung konzentriert sich auf die Quantifizierung des dynamischen Verhaltens von komplexen Systemen und ist oft durch einen physikalischen oder ingenieurwissenschaftlichen Hintergrund motiviert. „Das kann zum Beispiel ein mathematisches Batteriemodell sein, oder die Tröpfchenbildung in chemisch-physikalischen Reaktionskinetiken“, erläutert André Schlichting. Innerhalb der Analysis interessiert er sich für (partielle) Differentialgleichungen und Variationsrechnung. An der Schnittstelle zur stochastischen Analysis erforscht er Partikelsysteme und deren Vielteilchenlimes, mit besonderem Augenmerk auf Modellen, die Phasenübergänge und Metastabilität zeigen können.

Die akademischen Wurzeln des 35-Jährigen liegen an der TU Bergakademie Freiberg, an der er „Angewandte Mathematik“ studierte. Seitdem hat er sich stets an der Schnittstelle von Mathematik und ihren Anwendungen in den Naturwissenschaften bewegt, so auch bei seiner Promotion am Max-Planck-Institut für Mathematik in den Naturwissenschaften in Leipzig, seiner Postdoc-Phase am Institut für angewandte Mathematik an der Universität Bonn und am Lehrstuhl für partielle Differentialgleichungen, Variationsrechnung und mathematische Methoden der Physik an der RWTH Aachen.

Als besonderen Wendepunkt seines Werdegangs sieht er sein Auslandssemester im italienischen Pavia. „Der Austausch mit Studierenden und Dozenten aus aller Welt war sehr inspirierend. Trotz unterschiedlicher Muttersprachen konnten wir über die gemeinsame ‚Sprache‘ der Mathematik kommunizieren, das hat mich fasziniert. Dort habe ich auch die Entscheidung getroffen, dass ich beruflich gerne weiter in Richtung Forschung gehen möchte“, erinnert er sich.

In Münster möchte André Schlichting nun eine eigene Forschungsgruppe aufbauen und – ganz im Sinne des Cluster-Mottos „Bridging the gaps“ – seine interdisziplinäre Sicht auf Probleme und Fragestellungen in die verschiedenen Forschungsschwerpunkte einbringen. Auch wenn es ohne die Corona-Pandemie sicher schöner und leichter gewesen wäre, ist er zufrieden mit seinem Start im Fachbereich und im Cluster. „Einige Kolleginnen und Kollegen kannte ich bereits von Konferenzen und gemeinsamen Arbeiten, da gab es direkt Anknüpfungspunkte.“ Und auch außerhalb der Uni sind er und seine Familie gut in Münster angekommen: „Unsere beiden Kinder haben sich schon super in der neuen Kita und der neuen Schule eingewöhnt.“

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