Auf dem Weg zur Leseschule. Implementationsstudie
Auf dem Weg zur Leseschule. Implementationsstudie

Der Implementierungsprozess des Verbundprojekts „Leseschule NRW“, das gesamte Vorgehen und die einzelnen Maßnahmen der Verbundpartner wurden fortlaufend evaluiert. Dazu wurden qualitative wie quantitative Daten systematisch erhoben, dokumentiert und ausgewertet, um den Prozess und das spätere Ergebnis nachvollziehbar und überprüfbar zu machen. Die Evaluation diente damit nicht allein der abschließenden Bewertung des Projekts, sondern vor allem dem Verständnis von Strukturen und Prozessen der Implementierung eines innovativen Programms sowie der fortlaufenden Regulierung und Steuerung einzelner Teilprozesse.


Der Prozess der Implementation fand in einer grundsätzlich kollaborativen Form statt, in der alle beteiligten Akteure im Rahmen von besonderen Kooperationsstrukturen ihre unterschiedlichen Perspektiven und Kompetenzen einbrachten, um die nachhaltige Verankerung des Leseförderkonzepts in der Schule zu gewährleisten und durch die Zusammenarbeit neues Wissen über Leseförderung und Möglichkeiten ihrer curricularen Umsetzung zu erzeugen. Da isolierte Fortbildungen ohne Prozessbegleitung eine Implementation von Innovationen bzw. eine nachhaltige Professionalisierung von schulischen Lehrkräften erschweren (Guskey, 1985), wurde ein Implementationskonzept entwickelt, welches die inhaltliche Flankierung der Fortbildungen sowie Unterstützung in den Bereichen Leseförderung, Vernetzung, Organisation, Koordination, Projektmanagement und Schulprogrammarbeit vorsieht. Die Überprüfung der Wirksamkeit dieser Einflussfaktoren ist Teil der Evaluation, die den gesamten Prozess der Implementation im Format der Praxisbegleitforschung erfasst.

Im Sinne einer Bestandsaufnahme und als Basis für die gemeinsame Arbeit wurden zu Beginn die einzelnen Verbundschulen vor Projektstart zu ihren bisherigen Erfahrungen mit Lesefördermaßnahmen befragt. Außerdem wurden Organigramme der einzelnen Verbundschulen erstellt. Ausrichtung und Realisierung der Fortbildungen und Netzwerktreffen wurden in Form von Feedbackbögen bewertet, deren Auswertung stets in die Planung der weiteren Veranstaltungen einfloss. Die Konzeption und Durchführung des konkreten Unterrichts in den Schulen wurde einerseits von den Lehrerinnen und Lehrern dokumentiert, andererseits durch Hospitationen der Verbundkoordinatoren und der Projektleitung evaluiert.


Als aktuelle Zwischenbilanz lässt sich festhalten, dass Implementation gelingt, wenn Fortbildung an Schulentwicklung gekoppelt ist, bedarfsgerecht zusätzliche Unterstützungsmaßnahmen angeboten sowie vorstrukturierte Lernumgebungen eingebracht werden. Zudem ist der Aufbau einer Kooperationsstruktur mit definierten Rollen aller beteiligten Akteure von Vorteil.

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