Bildungswissenschaften: Modul "Bildungsprozesse und gesellschaftlicher Wandel"

Zielsetzung

Die Lehre dient der Vermittlung soziologischen Fachwissens zum Verständnis der gesellschaftlichen Bedeutung von Erziehung, Bildungserwerb und Bildungsmobilität sowie deren Dokumentation durch Schulabschlüsse in darauf ausgerichteten Organisationen. Ein weiteres Ziel ist die Befähigung der Studierenden spezifisch soziologische Deutungen von gesellschaftlicher Wirklichkeit und die wissenschaftliche Definition soziologischer Fachbegriffe im Kontext von Erziehung und Bildung nachvollziehen zu können sowie deren Nutzen in der Anwendung auf die Analyse von Zusammenhängen zwischen individuellen Möglichkeiten und gesellschaftlichen Verhältnissen zu erkennen. Auf diese Weise bringt die Lehre soziologischer Forschung eine über die Interaktionsebene hinausreichende Perspektive in die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Erziehung, Bildung, Lehren und Lernen im Rahmen des bildungswissenschaftlichen Curriculums ein und trägt dazu bei, die Voraussetzungen für den Aufbau von weiteren Kompetenzen für die Ausübung des Lehrberufs insbesondere in den Bereichen „Erziehen“ (Kompetenzen: B4-6), „Beurteilen“ (Kompetenz: C7) und „Innovieren“ (Kompetenzen: D-9-11) zu schaffen.

Lehrinhalte

In den Vorlesungen und Seminaren werden sowohl klassische soziologische Zugänge und Konzepte zur Beobachtung und Deutung sozialen Handelns, sozialer Strukturen und gesellschaftlicher Verhältnisse als auch gegenwartsbezogene Diagnosen behandelt, deren Vergleich es ermöglicht ausgewählte strukturelle gesellschaftliche Wandlungsprozesse wie Individualisierung als Modus von Vergesellschaftung, Demokratisierung, (funktionale) Differenzierung und Vermarktlichung zu verdeutlichen.
Dies schließt das Studium sozialisationstheoretischer Ansätze im wissenschaftsgeschichtlichen Spannungsfeld zwischen Fremd- und Selbstsozialisationsansätzen sowie von Ergebnissen der schul- und peerorientierten Sozialisationsforschung und der bildungssoziologisch ausgerichteten sozialen Ungleichheitsforschung ein, die nach kontextgebundenen determinierenden Einflüssen sozialstruktureller Merkmale auf Bildungserfolge fragen, wie z.B. soziales Geschlecht, soziale Herkunft, familiäre Bedingungen und Zuwanderungsgeschichte. Damit werden auch solche Forschungsthemen aufgegriffen die bildungspolitisch und bildungswissenschaftlich als Leitbilder der Heterogenität, der Diversity und Inklusion verhandelt werden.