Münsteraner Erklärung für Demokratie und gegen Menschenfeindlichkeit

30. September 2025

Am 30. September 2025 wurde die „Erklärung für Demokratie und gegen Menschenfeindlichkeit“ im Rahmen der Veranstaltung „Resilienz gegen Antisemitismus“ unterzeichnet. Zu den erstunterzeichnenden Institutionen gehören:

  • die Stadt Münster
  • die Universität Münster
  • die Hochschule für Polizei und Verwaltung (HSPV NRW), Abt. Münster
  • die Polizei Münster
  • die Bezirksregierung Münster
  • die Katholische Kirche in Münster
  • die Evanglische Kirche in Münster

 

Münster ist eine Stadt des Friedens. Seit der Unterzeichnung des Westfälischen Friedens im Jahr 1648 steht unser Name international für die friedliche Beilegung von Konflikten. Diese Tradition verpflichtet uns – damals wie heute – für Dialog, Verständigung und den Schutz der Demokratie einzutreten.

Unsere freiheitlich-demokratische und friedliebende Stadtgesellschaft darf sich niemals an Hetze, Ausgrenzung oder Gewalt gewöhnen. Wer mit krimineller Energie den öffentlichen Raum z.B. durch Graffitis oder Vandalismus beschädigt oder Gedenkorte zerstört, greift damit nicht nur Gebäude oder Symbole an – er greift unsere gesamte Gesellschaft an. Solche Angriffe fordern uns alle zu einer klaren Haltung heraus.

Bereits am 25. Oktober 2024 haben Oberbürgermeister Markus Lewe, der Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe Dr. Georg Lunemann, der Rektor der Universität Münster Prof. Dr. Johannes Wessels sowie Dompropst Hans-Bernd Köppen in einem gemeinsamen Appell die Stadtgesellschaft zu Zivilcourage aufgerufen. Diese Haltung greifen wir auf und führen sie weiter: Es bleibt unsere gemeinsame Aufgabe, Angriffe auf Demokratie, Erinnerungskultur und Zusammenleben entschieden zurückzuweisen.

Wir, die Unterzeichnenden aus Stadt, Verwaltung, Wissenschaft, Religion, Kultur, Wirtschaft, Polizei und Zivilgesellschaft, bekennen uns daher eindeutig:

Antisemitismus, Rassismus, Antiziganismus, Islamfeindlichkeit, Queerfeindlichkeit, Sexismus und alle Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit haben in Münster keinen Platz.

Unabhängig von individuellen politischen Überzeugungen muss die Ablehnung von Gewalt und Menschenfeindlichkeit Konsens in unserer Stadtgesellschaft sein – und bleiben.

Das friedliche Miteinander der unterschiedlichen Nationen, Religionen, Generationen und Geschlechter ist ein wertvolles Kulturgut, das wir schützen und immer wieder neu verteidigen müssen.

Hass, Hetze und Gewalt zeigen sich in unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen – in Schulen, im Alltag, in Vereinen, in den sozialen Medien und in politischen Debatten. Darum braucht es nicht nur die Erinnerung an die Verbrechen der Vergangenheit, sondern auch konkrete Bildungsarbeit, Aufklärung und Prävention in der Gegenwart.

Münster beteiligt sich aktiv an lokalen, bundesweiten und internationalen Netzwerken für Demokratie, Menschenrechte und Vielfalt. Der Einsatz gegen Antisemitismus und Rassismus ist keine alleinige Aufgabe der Politik oder der Sicherheitsbehörden, sondern eine gemeinsame Verantwortung von Stadt, Wissenschaft, Kultur, Wirtschaft, Religionen, Verwaltung, Polizei und Zivilgesellschaft.

Neben staatlichen Maßnahmen wie Prävention und Strafverfolgung trägt auch der zivilgesellschaftliche Alltag dazu bei, dass unsere Werte gelebt und bewahrt werden. Es ist unsere gemeinsame Verantwortung, im Gespräch, im Handeln und in der Öffentlichkeit Haltung zu zeigen. Münster bleibt eine Stadt des Friedens. Wir treten gemeinsam dafür ein, dass diese Botschaft auch in Zukunft gilt – gegen jede Form von Hass, Hetze und Gewalt.

Gruppenfoto der Unterzeichnenden
Gruppenfoto der Unterzeichnenden: Prof. Dr. Michael Quante (Universität Münster), Susanne Dittert (HSPV NRW, Abt. Münster), Polizeipräsidentin Alexandra Dorndorf (Polizei Münster), Mike Daßler (Bezirksregierung Münster), Dompropst Hans Bernd Köppen (Katholisches Stadtdekanat Münster), Dr. Oliver Kösters (Evangelischer Kirchenkreis Münster)
© Polizei Münster | Stephan Jürgensmeier