Archiv der Kategorie: UKM

AMBOSS-Studientelegramm (173): Teen Spirit in der Impfdebatte

Studientelegramm 173-2021-1: In den vergangenen Wochen weiteten mehrere internationale Arzneimittelbehörden die Zulassung des SARS-CoV-2-Impfstoffs BNT162b2 (von BioNTech/Pfizer) auf Jugendliche zwischen 12 und 15 Jahren aus. Wesentliche Grundlage der Entscheidung war die nun im New England Journal of Medicine publizierte multizentrische, randomisierte, placebokontrollierte Phase-III-Studie [hier] zu dieser Altersgruppe.

Insgesamt nahmen 2.260 Jugendliche an der Studie teil, Ausschlusskriterien waren eine stattgehabte (bekannte) SARS-CoV-2-Infektion sowie Immundefizienz. Die Teilnehmenden erhielten entweder zwei Injektionen des Impfstoffs (30 μg BNT162b2) oder eines Placebopräparats (Kochsalzlösung) im Abstand von 19–42 Tagen. Untersucht wurden die Immunogenität, Effektivität und Sicherheit der

Impfung: Die humorale Immunantwort der Studienpopulation war dabei gegenüber einer Vergleichsgruppe 16- bis 25-Jähriger verstärkt, das Sicherheitsprofil war in beiden Gruppen vergleichbar. Da in der Verumgruppe ≥7 Tage nach Zweitimpfung kein COVID-19-Fall auftrat, in der Placebogruppe dagegen 16 Jugendliche erkrankten, ergab sich eine Impfeffektivität bzgl. einer symptomatischen SARS-CoV-2-Infektion von 100% (95% KI, 75,3–100).

In der kontroversen Debatte um die Bewertung der vorliegenden Daten wurden in Deutschland vorrangig die besonderen Sicherheitsanforderungen der Impfung bei Kindern und Jugendlichen aufgrund ihres geringen Morbiditäts- und Mortalitätsrisikos durch COVID-19 diskutiert. WHO-Generalsekretär Ghebreyesus mahnte außerdem zur Berücksichtigung der globalen Perspektive: Bei Entscheidungen zur Ausweitung der Impfkampagnen auf Niedrigrisikogruppen sollte über den eklatanten Impfstoffmangel in weiten Teilen des Globalen Südens nicht hinweggesehen werden.

Geplant ist in den nächsten Wochen ein Interview mit dem Erstautor der Studie, Prof. Frenck, auf dem MARKUS@HOMe-YouTube-Kanal.

Die eingangs erwähnte Studie:
Frenck RW Jr, Klein NP, Kitchin N, Gurtman A, Absalon J, Lockhart S, Perez JL, Walter EB, Senders S, Bailey R, Swanson KA, Ma H, Xu X, Koury K, Kalina WV, Cooper D, Jennings T, Brandon DM, Thomas SJ, Türeci Ö, Tresnan DB, Mather S, Dormitzer PR, Şahin U, Jansen KU, Gruber WC; C4591001 Clinical Trial Group. Safety, Immunogenicity, and Efficacy of the BNT162b2 Covid-19 Vaccine in Adolescents. N Engl J Med. 2021 May 27:NEJMoa2107456. doi: 10.1056/NEJMoa2107456. Epub ahead of print. PMID: 34043894; PMCID: PMC8174030

Zusammen mit der HOMe-Academy der medizinischen Fakultät der Universität des Saarlandes und dem Ärzte-Team des Agaplesion-Markus Krankenhauses Frankfurt bietet AMBOSS einen Newsletter zu internistischen Studien und Publikationen an. Der Newsletter richtet sich insbesondere an alle interessierten Kollegen aus Klinik und Praxis, die neben der alltäglichen Praxis wichtige wissenschaftliche Entwicklungen im Blick behalten möchten. Unter Tipps & Links findet sich der Link zur Anmeldung.

 

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Grafik © Amboss GmbH

„Paper of the Month“ Mai 2021 geht an Prof. Birgit Burkhardt und Dr. Tasneem Khanam aus der Klinik für Pädiatrische Hämatologie und Onkologie

Für den Monat Mai 2021 geht das „Paper of the Month“ der Medizinischen Fakultät der WWU Münster an Prof. Birgit Burkhardt und Dr. Tasneem Khanam aus der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin -Pädiatrische Hämatologie und Onkologie für die Publikation: Integrative genomic analysis of pediatric T- cell lymphoblastic lymphoma reveals candidates of clinical significance der Zeitschrift Blood. 137(17).2021, 2347-59 [Abstract]

Das T-Zell lymphoblastische Lymphome (T-LBL) ist eine heterogene Tumorart. Die schlechten Heilungschancen bei Rezidiven stellen eine große klinische Herausforderung dar. Unzureichende genomweite Daten behindern das Verständnis der Biologie der Krankheitsprogression und des Rückfalls. Die Identifizierung von prognostisch relevanten molekularen Markern ist ein Hauptziel der T-LBL Forschung, bisher leider mit nur überschaubarem Fortschritt.

Dies ist die erste umfassende, systematische Studie, die Rezidivfälle einschließt und einen integrierten Ansatz von Genomik und Epigenomik verwendet, um die Mutationslandschaft von T-LBL zu charakterisieren und Marker von prognostischer Relevanz zu identifizieren. Es konnten NOTCH1 als mutmaßlichen Treiber für T-LBL, sowie eine aktivierte NOTCH/PI3K-AKT-Signalachse und Veränderungen in Zellzyklusregulatoren als das zentrale onkogene Programm für T-LBL identifiziert werden. Weiterhin wurde das mutierte KMT2D als neuer Marker für eine schlechte Prognose identifiziert. Mutationen in KMT2D allein oder in Kombination mit PTEN identifizierten eine Untergruppe von Patienten mit höherer Rückfallinzidenz. Diese Studie wurde an der bisher größten Kohorte von T-LBL-Patienten durchgeführt.

Die Erkenntnisse liefern neue Einblicke in die Pathogenese von T-LBL mit hohem translationalem Potenzial. Die laufende Studie LBL 2018 (NCT04043494) ermöglicht die prospektive Validierung und die Feinabstimmung der Stratifikationskriterien für T-LBL-Risikogruppen kann das Überleben der pädiatrischen Patienten bereits in naher Zukunft verbessern.

 

Eine Liste aller bisherigen Gewinner der Paper of the Month – Auszeichnung finden Sie hier.

Der Paper of the Month – Aufsteller in der Zweigbibliothek Medizin bietet den Besuchern die Lektüre der Studie vor Ort an.

 

Foto: MFM/Christian Albiker

Am Donnerstag, 03.06., Fronleichnam, ist die ZB Medizin geschlossen

Bitte denken Sie daran, dass die Zweigbibliothek Medizin, die weiteren Zweigbibliotheken als auch die ULB am Donnerstag den 6. Juni (Fronleichnam) geschlossen bleiben.

Ab Freitag gelten die derzeitigen Öffnungszeiten.

Foto: joexx at photocase.com

„Paper of the Month“ April 2021 geht an Jens Wermers aus der Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie

Für den Monat April 2021 geht das „Paper of the Month“ der Medizinischen Fakultät der WWU Münster an Jens Wermers aus der Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie für die Publikation: Glenoid concavity has a higher impact on shoulder stability than the size of a bony defect der Zeitschrift Knee Surgery Sports Traumatology Arthroscopy. 2021 Apr 11 [Volltext]

Bei der operativen Versorgung einer Schulterinstabilität durch Knochenverlust am Glenoid kann zwischen einer arthroskopischen Weichteilversorgung oder einer knöchernen Rekonstruktion entschieden werden. Bislang wird die Behandlung anhand eines kritischen Grenzwertes der knöchernen Defektgröße gewählt. Neuere simulationsbasierte Studien deuten jedoch darauf hin, dass die Konkavität des Glenoids für die glenohumerale Stabilität essenziell ist.

In einem roboterbasierten Prüfstand wurden biomechanische Kenngrößen für die glenohumerale Stabilität an 17 humanen Präparaten analysiert. Die Konkavität und die schrittweise erzeugten Knochendefekte wurden dreidimensional vermessen. Damit konnte in linearen gemischten Modellen gezeigt werden, dass die knöcherne Defektgröße bei Einbeziehung der Konkavität nur eine geringfügige Aussage über die Stabilität ermöglicht. Der Verlust von Stabilität ist hingegen maßgeblich von der initialen Konkavität des Glenoids abhängig. Die alleinige Verwendung der Defektgröße ermöglicht nur einen ungenauen Rückschluss auf die Instabilität des Schultergelenks. Stattdessen können radiologische Vermessungen der Konkavität dazu beitragen, die verbleibende Stabilität bei Knochendefekten besser zu beurteilen.

Die Konkavität des Glenoids ist ein maßgeblicher Faktor für die Stabilität des Schultergelenks. Das Einbeziehen der Konkavität ermöglicht eine präzisere Beurteilung der Instabilität durch knöcherne Defekte als die verbreitete Messung der Defektgröße. Dies kann in Zukunft eine verbesserte, personalisierte Behandlung im klinischen Alltag ermöglichen.

Eine Liste aller bisherigen Gewinner der Paper of the Month – Auszeichnung finden Sie hier.

Der Paper of the Month – Aufsteller in der Zweigbibliothek Medizin bietet den Besuchern die Lektüre der Studie vor Ort an.

 

Foto: MFM/Christian Albiker

Am Samstag, dem 1. Mai, bleibt die Bibliothek geschlossen

Bitte denken Sie daran, dass die Zweigbibliothek Medizin und ULB als auch die anderen Zweigbibliotheken am Samstag, dem 1. Mai, (Maifeiertag) geschlossen bleiben.

Ab Sonntag gelten die derzeitigen Öffnungszeiten.

 

Foto: joexx / photocase.com

„Paper of the Month“ März 2021 geht an Prof. Joachim Groß aus dem Institut für Biomagnetismus und Biosignalanalyse

Für den Monat März 2021 geht das „Paper of the Month“ der Medizinischen Fakultät der WWU Münster an Prof. Joachim Groß aus dem Institut für Biomagnetismus und Biosignalanalyse für die Publikation: The representational dynamics of perceived voice emotions evolve from categories to dimensions der Zeitschrift Nature Human Behavior. 2021 Mar 11 [Abstract]

Die Frage, ob Emotionen besser als diskrete Kategorien oder kontinuierliche Dimensionen verstanden werden können wird kontrovers diskutiert. Kategorische Theorien sehen Emotionen als zugehörig zu einem definierten Set von Grundemotionen (Angst, Freude, Wut, …). Dimensionale Theorien hingegen sehen Emotionen in einem Kontinuum von Valenz (negativ zu positiv) und Erregung (ruhig bis erregt).

In dieser Studie wurden multimodale bildgebende Verfahren (fMRI, MEG) verwendet und mit ausführlichen Verhaltensuntersuchungen kombiniert. Es wurde untersucht, wie Probanden emotionale Stimmen wahrnehmen und es konnte gezeigt werden, dass die Wahrnehmung besser durch ein kategorisches als durch ein dimensionales Modell erklärt wird. Als nächstes wurde untersucht, wo und wann kategorische und dimensionale Repräsentationen der Emotionen im Gehirn verarbeitet werden. Interessanterweise, zeigte sich, dass Kategorien zuerst (früher als 200 ms nach Sprachbeginn) in fronto-temporalen Hirnarealen und Dimensionen später (mehr als 300 ms nach Sprachbeginn) in limbisch-temporalen Hirnarealen verarbeitet werden.

Diese Ergebnisse lösen die Gegensätze beider Theorien indem sie zeigen, dass die Verarbeitung emotionaler Reize sowohl in Kategorien als auch in Dimensionen stattfindet, allerdings jeweils mit unterschiedlichem Zeitverlauf in unterschiedlichen Hirnarealen.

 

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„Paper of the Month“ Februar 2021 geht an Dr. Paweena Chaoprasid und Dr. Sabrina Mühlen aus dem Institut für Infektiologie

Für den Monat Februar 2021 geht das „Paper of the Month“ der Medizinischen Fakultät der WWU Münster an Dr. Paweena Chaoprasid und Dr. Sabrina Mühlen aus dem Institut für Infektiologie für die Publikation: Crystal structure of bacterial cytotoxic necrotizing factor CNFy reveals molecular building blocks for intoxicationder Zeitschrift EMBO Journal. 40(4).2021, e105202 [Volltext]

Cytotoxische nekrotisierende Faktoren sind bakterielle, monomere Exotoxine, die cytokinetische, onkogene und inflammatorische Prozesse durch die Aktivierung von Rho-GTPasen in Wirtszellen auslösen. Um ihre Wirkung zu entfalten, werden sie aktiv durch die bakterielle Zellhülle aus und in die Wirtszelle über spezielle Wirtsrezeptoren eintransportiert und dort aktiviert. Wie dies erfolgt war unbekannt.

In dieser Arbeit wurde zum ersten Mal die Struktur und Funktion des vollständigen, autosekretierten CNFy Toxins aufgeklärt und die Funktionen dieses Faktors analysiert. Dabei wurden fünf Domänen identifiziert von denen die Domänen 1-3 die Sekretion aus der bakteriellen Zelle, die Zellbindung und den endosomalen Eintransport der katalytischen Einheit (Domäne 4-5) in menschliche Zellen vermitteln. Weiterhin konnte gezeigt werden, dass mit der proteolytischen Abspaltung und dem Austransport der katalytischen Untereinheit (Domänen 4-5) vom Endosom in das Cytosol eine strukturelle Veränderung des abgespaltenen Fragmentes einhergeht, wobei erst das reaktive Zentrum des Toxins exponiert und dadurch aktiviert wird.

Durch die erworbenen Erkenntnisse lässt sich jeder Toxin-Domäne eine spezielle Funktion zuordnen und evt. für therapeutische Zwecke nutzen. Das CNF-Translokationsmodul konnte bereits als Transportvehikel genutzt werden, um Fremdproteine in menschliche Zellen zu schleußen; die katalytische Domäne wirkt gegen neurologische Erkrankungen und Krebs.

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Foto: MFM/Christian Albiker

Wie komme ich an DIN-Normen?

In der ULB Münster sind DIN-Normen nur in wenigen Fällen vorhanden. Sie können grundsätzlich nicht per Fernleihe bestellt werden. Alle DIN-Normen werden in Deutschland vom Beuth-Verlag in der Reihe „DIN-Taschenbuch“ oder anderen Fachbüchern und Kommentaren veröffentlicht. Um herauszufinden, ob und in welcher Veröffentlichung eine bestimmte Norm abgedruckt ist, recherchiert man auf den Seiten des Beuth-Verlags nach der genauen DIN. Wenn diese DIN in anderen Werken vorhanden ist, gibt es neben der Norm den Hinweis „auch enthalten in“. Nach den im Folgenden genannten Werken, z.B. DIN-Taschenbüchern oder Kommentaren usw., kann man dann in Katalog/disco recherchieren.

Wenn Sie eine bestimmte DIN-Norm ausleihen möchten, die wir noch nicht haben, können Sie diese bei der Zweigbibliothek desiderieren. UKM-Mitarbeiter, die ständig auf eine DIN-Norm zugreifen müssen, sollten die Norm dagegen eher über die Beschaffungsstelle besorgen lassen.

Verzeichnisse von DIN-Normen

Kauf von DIN-Normen / COVID-19
DIN-Normen können kostenpflichtig beim Beuth Verlag erworben werden. Verschiedene Normen für medizinische Ausrüstung werden im Zuge der Coronakrise aktuell kostenlos zur Verfügung gestellt.

Normen-Infopoints
In Deutschland gibt es ca. 90 Normen-Infopoints, die oft an Bibliotheken von Hochschulen angegliedert sind. Dort können DIN-Normen und andere technische Regeln recherchiert und das vollständige Deutsche Normenwerk eingesehen werden. Die Nutzung ist kostenfrei und die Normen sind in der Regel in elektronischer Form zugänglich. Auf der kann man recherchieren, welche Normen-Infopoints (inkl. Kontaktdaten) es im näheren Umkreis gibt. Interessierte können sich dorthin wenden und die Zugangsmöglichkeiten erfragen.

Dazu gehören u.a.:

Weitere Normen
VDI-Richtlinien werden generell nicht ausgeliehen und dürfen auch nicht kopiert werden. Sie sind käuflich zu erwerben beim Beuth Verlag. Die Suche nach VDI-Richtlinien und nach Werken, in denen sie veröffentlicht wurden, ist am einfachsten über die Suche des Beuth-Verlags möglich. Auch für VDI-Richtlinien gibt es Auslegestellen, u.a. die Bereichsbibliothek des Fachhochschulzentrums Münster (FHZ), Bedingungen s.oben bei DIN-Normen. VDE-Richtlinien sind dagegen nur als DVD in der Bereichsbibliothek Steinfurt einsehbar. ISO-Normen können per Fernleihe bestellt werden (Ausnahme: falls die ISO-Norm zugleich eine DIN-Norm ist, siehe oben bei DIN-Normen). Die Homepage des Beuth-Verlages bietet die Möglichkeit, nach DIN- und ISO-Normen online zu recherchieren (Inhaltsverzeichnisse frei, Volltexte kostenpflichtig). Weitere Infos zu Normen finden Sie in LOTSE.

„Paper of the Month“ Januar 2021 geht an Dr. Michael Heming und PD Dr. Gerd Meyer zu Hörste aus der Neurologie

Für den Monat Januar 2021 geht das „Paper of the Month“ der Medizinischen Fakultät der WWU Münster an Dr. Michael Heming und PD Dr. Gerd Meyer zu Hörste aus der Klinik für Neurologie mit Institut für Translationale Neurologie für die Publikation: Neurological Manifestations of COVID-19 Feature T Cell Exhaustion and Dedifferentiated Monocytes in Cerebrospinal Fluidin der Zeitschrift Immunity. 54(1).2021, 164-175.e6 [Volltext]

Patienten, die an COVID-19 erkranken, können neurologische Komplikationen entwickeln. Die Bandbreite reicht von milden Symptomen (Anosmie, Kopfschmerzen) bis zu schweren Komplikationen (Schlaganfall, Krampfanfall, Hirnhautentzündung). Während es eine Vielzahl von Studien mit hochdimensionalen Daten von Blut und bronchoalveolärer Lavage von COVID-19 Patienten gibt, fehlten bisher entsprechende Daten im Liquor cerebrospinalis (kurz: Liquor).

Es wurde der Liquor von Neuro-COVID Patienten mit dem von viralen Enzephalitiden, nicht-entzündlichen und entzündlichen neurologischen Erkrankungen mittels einer hochdimensionalen Technik verglichen, die die Expression tausender Gene gleichzeitig auf Einzelzellebene analysiert (single cell RNA sequencing). Hier zeigte sich eine Zunahme von dedifferenzierten Monozyten und „erschöpften“ T-Zellen im Liquor. Weiterhin fiel eine verstärke Interferon-Signatur im Liquor von Neuro-COVID auf, die jedoch im Vergleich zu viralen Enzephalitiden abgeschwächt war. Schwer betroffene Neuro-COVID Patienten zeigten eine breite klonale T-Zell-Expansion und eine eingeschränkte Interferonantwort im Vergleich zu leichter betroffenen Patienten.

Die Ergebnisse deuten auf immun-vermittelte Mechanismen und eine eingeschränkte anti-virale Antwort bei Neuro-COVID hin. Dies ebnet den Weg zur genaueren Diagnostik und möglichen Therapieansätzen von Neuro-COVID, z.B. Checkpoint Inhibitoren, die „erschöpfte“ T-Zellen reaktivieren.

 

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Der Paper of the Month – Aufsteller in der Zweigbibliothek Medizin bietet den Besuchern die Lektüre der Studie vor Ort an.

Foto: MFM/Christian Albiker

Solidarität und Dankbarkeit für die Intensivpflege des UKM


Dr. Obst überreicht Essensgutscheine an Herbert Strotmann, PDL Station 10A+B

Die Mitarbeiter*innen der Zweigbibliothek verfolgen seit langem den unermüdlichen Einsatz des Intensivpflegepersonals für die in dieser Zeit besonders hart getroffenen Menschen. Schnell reifte der Gedanke in der Bibliothek, den Stationen etwas Gutes zu tun. Dr. Obst, der Leiter der Bibliothek, wollte auch ein kleines Zeichen setzen: „Wir haben höchsten Respekt vor dem Engagement und der Leistung der Pfleger*innen und sind sehr dankbar dafür. Uns ist bewusst geworden, wie wichtig doch gerade jetzt im Moment gelebte Solidarität ist.“ Durch eine Sammlung unter den Mitarbeiter*innen der Bibliothek kamen 500 Euro zusammen, die nun von Obst den Pflegedienstleitungen der vier Intensivstationen in Form von Essensgutscheinen überreicht wurde. Die Freude auf den Stationen war groß – nicht nur über die Gutscheine sondern auch über die große Wertschätzung.

Foto: © privat

„Paper of the Month“ Dezember 2020 geht an Sargon Thebing, Lukasz Truszkowski und Prof. Erez Raz (Institut für Zellbiologie)

Für den Monat Dezember 2020 geht das „Paper of the Month“ der Medizinischen Fakultät der WWU Münster an Sargon Thebing, Lukasz Truszkowski und Prof. Erez Raz aus dem Institut für Zellbiologie sowie an Dr. Daniel Tenbrinck (ehedem: Angewandte Mathematik, FB10 Mathematik und Informatik) für die Publikation: Using migrating cells as probes to illuminate features in live embryonic tissues in der Zeitschrift Science Advances. 6(49) 2020, eabc5546 [Volltext]

Die Eigenschaften von Geweben sind wichtig für die Entwicklung und Funktion von Organen. Gleichzeitig stehen sie in engem Zusammenhang die Zellwanderung durch den Körper zu beeinflussen, z.B. bei der Immunantwort infolge einer Entzündung oder bei der Bildung von Tumor-Metastasen. Gegenwärtige Methoden zur Charakterisierung von Gewebeeigenschaften erfordern die Nutzung von invasiven Werkzeugen, die das Gewebe beschädigen könnten.

Es wurde eine neue Methode entwickelt, um den Einfluss von Geweben auf die Zellbewegung zu erforschen. Hierzu wurde sich das Verhalten von Urkeimzellen zu Nutze gemacht, die sich unabhängig von richtungsweisenden Botenstoffen in Zebrafischembryonen fortbewegen. Durch Zusammenführen von 3D-Mikroskopiebildern mehrerer Organismen konnten Muster in der Zellverteilung erkannt und darüber Gewebestrukturen identifiziert werden, die die Zellbewegung beeinflussen. So konnte eine Gewebebarriere identifiziert und das abprallende Zellverhalten genauer studiert werden. Es konnte gezeigt werden, dass eine extrazelluläre Matrix die Barriere umhüllt, die das Protein Laminin enthält. Dieses Material wurde von den Keimzellen nicht durchdrungen. Stattdessen kehrten die Zellen ihre Polarität um und wanderten weg.

Die Untersuchung und Aufschlüsselung der Mechanismen, wie normale Zellen auf Gewebebarrieren reagieren, wird das Verständnis für das abnorme Verhalten metastasierender Zellen verbessern. Dieses Wissen wird helfen, das Fortschreiten der Krankheit zu verfolgen und neue Ansätze für entsprechende Therapien zu entwickeln.

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Der Paper of the Month – Aufsteller in der Zweigbibliothek Medizin bietet den Besuchern die Lektüre der Studie vor Ort an.

Foto: MFM/Christian Albiker

 

Eingeschränkte Dienstleistungen der ZB Med vom 11.1. bis 14.2.

Im Rahmen des allgemeinen Corona-Lockdowns muss die Zweigbibliothek Medizin ihre Vor-Ort-Dienstleistungen ab Mo, 11.01.2021 und zunächst gültig bis zum So, 14.02.2021 auf weiteres einschränken: Der Zugang zur Lehrbuchsammlung muss für alle Nutzer*innen wieder gesperrt werden.

Folgende Dienstleistungen bieten wir Ihnen weiter in der ZB Med an:

  • Öffnungszeiten: MoFr 8:30–17 Uhr
  • Abholung bestellter Bücher und Rückgabe: während der gesamten Öffnungszeiten an der Leihstelle der Zweigbibliothek Medizin

Alle ausleihbaren Bücher und andere Medien der Zweigbibliothek Medizin können Sie über das Online-Formular zur Buchausleihe bestellen. Sie können maximal 7 Bücher gleichzeitig bestellen.

Alle weiteren Dienstleistungen vor Ort, insbesondere die Nutzung der Arbeitsplätze sowie die Nutzung des PC-Pools und der Scan- und Kopiergeräte sind leider nicht möglich.

 

Foto: (c) Luxuz at photocase.de