Tagung | 01.-02.07.2011

Das Verhältnis zwischen Islamwissenschaft und Islamischer Theologie

Profile und Perspektiven

Die Empfehlungen des Wissenschaftsrats zur Einrichtung des bekenntnisgebundenen Faches „Islamische Studien“ haben vielfältige Kontroversen in Gang gebracht. Eine Anzahl von Fachvertretern der Islamwissenschaft und benachbarter Disziplinen hat ihre Besorgnis über eine drohende Verwischung der Fächergrenzen zum Ausdruck gebracht und auch auf längerfristige, möglicherweise negative Folgen für die Rolle einer bekenntnisneutralen Islamwissenschaft hingewiesen. Diese Einwände wurden auch von politischer Seite sehr ernst genommen.

Aus diesem Grund wie auch anlässlich der Einrichtung Islamischer Theologie an der WWU Münster haben sich am 1. und 2. Juli 2011 Vertreter unterschiedlicher religions- und geisteswissenschaftlicher Fachrichtungen zu einer zweitätigen Konferenz versammelt. Dabei waren auch Vertreter des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, des Ministeriums für Innovation, Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen sowie Vertreter muslimischer Verbände anwesend. Ziel der Konferenz war es, unterschiedliche fachliche Zugänge zur Islamforschung zu diskutieren und Möglichkeiten einer zukünftigen Kooperation auszuloten. Muslimische Theologen wiesen auf die Notwendigkeit hin, die islamwissenschaftliche Forschung in die einzurichtende Islamische Theologie einzubinden. Diskutiert wurde aber auch, welche Auswirkungen die Etablierung der Islamischen Theologie auf das Selbstverständnis der bekenntnisneutralen Islamwissenschaft und ihre Rolle im Spektrum religionsbezogener Wissenschaften haben wird. Organisiert wurde die Tagung vom Institut für Arabistik und Islamwissenschaft in Zusammenarbeit mit der Professur für Islamische Religionspädagogik der WWU Münster.

Die WWU Münster bedankt sich beim Bundesministerium für Bildung und Forschung für die finanzielle Förderung der Tagung. Die Beiträge wurden in einem Tagungsband dokumentiert.

Fotos

Prof. Dr. Thomas Bauer eröffnet die Tagung "Das Verhältnis zwischen Islamwissenschaft und Islamischer Theologie".
  • Prof. Dr. Ursula Nelles, Engin Karahan, Dr. Helge Kahler (BMBF), Michael Oberkötter (MIWF NRW), Prof. Dr. Marco Schöller, Prof. Dr. Reinhard Schulze (von rechts nach links)
  • Die Rektorin der Westfälischen Wilhelms-Universität spricht ein Grußwort an alle Gäste und Teilnehmer der Tagung.
  • Engin Karahan, Prof. Dr. Ursula Nelles, Prof. Dr. Thomas Bauer (von links nach rechts)
  • Dr. Helge Kahler (Bundesministerium für Bildung und Forschung)
  • Ministerialrat Michael Oberkötter vom Ministerium für Innovation, Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen
  • Engin Karahan
  • Prof. Dr. Marco Schöller hielt den Eröffnungsvortrag.
  • Prof. Dr. Norbert Oberauer
  • An die einhundert Teilnehmer diskutierten während der zweitägigen Tagung über das Verhältnis zwischen Islamwissenschaft und Islamischer Theologie.
  • Prof. Dr. Jürgen Werbick stellte "Wissenschaftstheoretische Reflexionen zur Unterscheidung von Teilnehmer- und Beobachterperspektive im Blick auf das Verhältnis von Religions- bzw. Kulturwissenschaften und Theologien" vor.
  • Prof. Dr. Anette Wilkes Vortrag stand unter dem Titel "Bekenntnisneutrales und bekenntnishaftes Studium von Religion".
  • Prof. Dr. Stefan Reichmuth sprach über die Islamwissenschaft und die Islamische Theologie im Streit der Fakultäten.
  • Prof. Dr. Patrick Franke sprach über "Interdisziplinäre Islam-Forschung in Deutschland. Zur Schaffung gemeinsamer Kommunikationsräume".
  • Prof. Dr. Mouhanad Khorchide sprach über "Islamwissenschaftliche und islamisch-theologische Forschung - Komplementäre Zugänge zum Islam".
  • Dr. Rainer Brunner, Prof. Dr. Gudrun Krämer. Prof. Dr. Rüdiger Lohlker (von links nach rechts)
  • Dr. Rainer Brunners Vortragstitel lautete: "(Islamische) Theologie an der Universität - warum eigentlich?"
  • Prof. Dr. Reinhard Schulze diskutiert mit den Vortragenden des Panels.
  • Prof. Dr. Gudrun Krämer ging es um Islamische Reform und gesellschaftliche Erneuerung. Sie formulierte die Frage: Was ist "kritische Islamwissenschaft?"
  • Prof. Dr. Rüdiger Lohlkers Vortrag stand unter dem Titel "Islamwissenschaften - Bewegungen der Deterritorialisierung".
  • Prof. Dr. Mouhanad Khorchide diskutiert mit Prof. Dr. Marco Schöller, Dr. Rainer Brunner, Prof. Dr. Gudrun Krämer und Prof. Dr. Rüdiger Lohlker im Panel "Perspektive der Islamwissenschaft".
  • Prof. Dr. Heidrun Eichner entwickelte eine "Philosophiegeschichte und Theologiegeschichte in islamwissenschaftlicher Perspektive".
  • Dr. Michael Kiefer stellt eine Frage an die Referenten.
  • Milad Karimi sprach über "Die Notwendigkeit einer genuinen islamischen Philosophie".
  • Serdar Günes sprach über "Islamische Theologie. Im Spannungsfeld zwischen Glaubenslehre und Wissenschaft".
  • In den unterschiedlichen Panels fanden auch Diskussionen zwischen den Referenten und den anderen Teilnehmern der Tagung statt. Hier stellt sich Milad Karimi den Fragen der Teilnehmer.
  • Dr. Michael Kiefers Vortrag stand unter dem Titel "Islamische Theologie in Deutschland - Akademischer Wegbereiter für einen zivilgesellschaftlich verträglichen Islam?"
  • Prof. Dr. Albrecht Fuess sprach über "Die Einrichtung islamischer Theologien an deutschen Universitäten. Ziele und Verfahren".
  • Prof. Dr. Reinhard Schulze sprach über "Islamische Studien und Islamwissenschaft. Sieben Thesen zur notwendigen Differenzierung eines akademischen Faches unter den Bedingungen einer säkularen Universität".
  • Abschlussdikussion: Hier sehen Sie Prof. Dr. Reinhard Schulze, Prof. Dr. Albrecht Fuess, Dr. Michael Kiefer, Rolf Geserick, Prof. Dr. Marco Schöller und Prof. Dr. Mouhanad Khorchide (von rechts nach links) und Michael Oberkötter am Rednerpult.
  • Rolf Geserick (DLR-Projektträger des BMBF)