Wissenschaftstheoretische Kompetenz
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Jedes wissenschaftliche Vorgehen verweist, zumindest implizit, auf wissenschaftstheoretische Fragen: Was zeichnet Wissenschaft aus, und wie unterscheidet sie sich von anderen Meinungssystemen? Wie können Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ihre (mutmaßlichen) Erkenntnisse rechtfertigen? Gibt es wissenschaftlichen Fortschritt?

Die Wissenschaftstheorie ist eine relativ junge Teildisziplin der Philosophie, in deren Mittelpunkt die Grundlagen der Wissenschaft im Allgemeinen sowie spezielle Themenfelder aus den Einzelwissenschaften stehen. Sie leitet zur Reflexion über wissenschaftliche Methoden und Ziele an und beleuchtet explizite wie implizite Grundannahmen, auf die sich die Wissenschaften stützen.

Im Rahmen des wissenschaftstheoretischen Kompetenzbereichs der Allgemeinen Studien erwerben die Studierenden folgende Kompetenzen:

  • Sie entwickeln die Fähigkeit, Methoden und Begrifflichkeiten ihrer eigenen Fachdisziplin kritisch zu reflektieren sowie wissenschaftliches Denken und Handeln in historische und soziokulturelle Zusammenhänge einzuordnen.
  • Sie erwerben allgemeine Argumentations-, Diskussions- und Präsentationsfähigkeiten und erhalten die Möglichkeit, diese vor den spezifischen Herausforderungen eines interdisziplinären Umfelds zu erproben.
  • Durch die Konfrontation mit der Perspektive anderer Disziplinen lernen sie, die Reichweite ihrer wissenschaftlichen Disziplin zu überdenken, über Fachgrenzen hinauszublicken und eine Sensibilität für methodische Streitfragen zu entwickeln.
  • Die Studierenden erhalten durch den Erwerb der genannten Kompetenzen die Möglichkeit, sich auf die Anforderungen der modernen Wissensgesellschaft vorzubereiten, die unter dem Vorzeichen von Spezialisierungen einerseits und interdisziplinären Kooperationen andererseits steht.


Die Seminare des wissenschaftstheoretischen Kompetenzbereichs decken ein breites Themenspektrum ab, das sowohl historische als auch systematische Zugänge zu wissenschaftsphilosophischen Fragen umfasst. Klassische Texte der Wissenschaftstheorie werden dabei ebenso berücksichtigt wie zeitgenössische Diskussionen, beispielsweise über soziale und geschlechtsspezifische Bedingungen der Wissenschaften. Zur Vermittlung dieser überfachlichen Kompetenzen werden in den Seminaren unterschiedliche Methoden eingesetzt: Die Lehrinhalte werden insbesondere über Lehrgespräche, Präsentationen und Gruppenarbeiten vermittelt. Ein Schwerpunkt liegt hierbei auf der intensiven und kritischen Textarbeit und Diskussion. Zudem werden auch alternative Lehrformate angeboten, etwa der interdisziplinäre Arbeitskreis und der Studierendentag des Zentrums für Wissenschaftstheorie.

Verantwortlicher für den Kompetenzbereich: Dr. Markus Seidel (Zentrum für Wissenschaftstheorie)
Beteiligte Fachbereiche und Einrichtungen: Centrum für Bioethik, FB 01, FB 04, FB 06, FB 09, Zentrum für Wissenschaftstheorie