Tagungsflyer

Gewaltpotenziale in den Heiligen Schriften
von Islam und Christentum

Fachtagung

Freitag bis Sonntag, 23.–25. März 2012

In den Heiligen Schriften von Islam und Christentum gibt es zahlreiche Stellen, die fundamentalistischen Gruppierungen zur Legitimierung von gewaltsamen Aktionen zur Unterstützung ihres Gottes dienen. Liberale Christen und Muslime wiegeln an dieser Stelle schnell ab und bestreiten, dass derartige Deutungen überhaupt im Rahmen der eigenen Religion möglich sind. Bei genauerer Betrachtung zeigen sich jedoch in beiden Heiligen Schriften Passagen, die auch bei eingehender Analyse verstörend und sperrig bleiben und die sich einer liberalen und pazifizierenden Auslegung zu widersetzen scheinen. Mit welcher Hermeneutik sollte man sich diesen Stellen nähern, und wie sollte man sich zu ihren Gewaltpotenzialen verhalten? Ist es hier legitim, Islam und Christentum als Religionen umfassenden Gewaltverzichts zu beschreiben, oder können die Gewaltstellen beider Schriften hermeneutisch so aufbereitet werden, dass sie Ermutigung zum Einsatz gegen Ungerechtigkeit in der Welt werden?

Unsere Fachtagung will sich diesen Fragen im muslimisch-christlichen Gespräch stellen. Koranstellen werden jeweils von Muslimen kommentiert und hermeneutisch erschlossen, und Christen stellen hierzu Rückfragen. Umgekehrt schlagen christliche Theologen Deutungswege für problematische Bibelstellen vor und
müssen sich kritischen Rückfragen von Muslimen stellen. Ziel ist es, im gemeinsamen Nachdenken über
schwierig zu verstehende Stellen der je eigenen Heiligen Schrift in einen produktiven Austausch zu kommen, in dem Christen und Muslime erfahren können, dass sie auf hermeneutischer und methodischer Ebene viel voneinander lernen können.

Die Teilnahme setzt eine grundlegende Vertrautheit mit Islam und Christentum voraus und wendet sich an Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit theologischen Vorkenntnissen.

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