Schlagwort-Archiv: Bibliothek

med – Das Magazin der Zweigbibliothek: Ausgabe 1-2014

Die erste Ausgabe des Bibliotheksmagazins 2014 ist ein Sonderheft anlässlich des Jubiläums 20 Jahre ZB Medizin. Darob finden sich in dieser Ausgabe die interessantesten Artikel zur Entwicklung der Bibliothek aus früher erschienenen Ausgabe des Magazins Med.

Inhaltsverzeichnis:

Die neue Ausgabe der Bibliothekszeitung med finden Sie bei unserem E-Pflichtserver. Die gedruckten Exemplare finden sie in der Bibliothek und in der Personalkantine. Darüber hinaus wurden allen Instituten und Kliniken Exemplare zugeschickt.

Auch diese Ausgabe von med wurde klimaneutral (d.h. CO2-neutral) gedruckt.

Neue Datenbank: The Aphasiology Archive

Das „Aphasiology Archive“ der University of Pittsburgh beinhaltet die Konferenzberichte der „Clinical Aphasiology Conference“ seit 1971. Sie dienen dem Informationsaustausch bei der Diagnose und Behandlung der Aphasie und deren Randgebiete.

Den Zugang zur Online-Datenbank „Aphasiology Archive“ finden Sie über das Datenbank-Infosystem (DBIS), hier oder direkt hier.

Buchkritik: Bernhard Albrecht

Patient meines LebensEs geht in diesem Buch um die ärztliche Kunst, also weit mehr als evidence-based medicine und Leitlinien auch nur im Ansatz vermögen. Bernhard Albrecht, der Autor, ausgebildeter Arzt, heuer eher journalistisch unterwegs, erzählt in seinem Buch neun Fallgeschichten, die alle durch ein besonderes Patienten–Arzt–Verhältnis sich kennzeichnen. Es sind keine schönen Geschichten.

Da ist der Inder, der versucht mittels Backofenreiniger sich zu suizidieren, die Speiseröhre nebst Luftröhre sich verätzt. Extrakorporal wird im Bioreaktor eine neue Luftröhre gezüchtet und implantiert, erstmalig in dieser Form. Der junge Mann suizidiert sich später. Da ist der junge Mann, der mit einer Körperkerntemperatur von 17° Grad gefunden wird, keinerlei vitale Reaktionen mehr aufweist, jedoch ins Leben zurückgeholt wird, doch durch auftretende Komplikationen Wochen später stirbt. Da ist die Frühgeburt in der 22. Schwangerschaftswoche von Zwillingen, von denen eines überlebt, als jüngstes Frühchen Europas. In der Schweiz oder den Niederlanden wären sie unter Spätabort verbucht worden … und da ist die Fallgeschichte ‚Schmerz‘.

Nach 14 Jahren trifft eine erkrankte Frau erstmalig auf einen Schmerztherapeuten. „Bis heute ist die Schmerztherapie ein Stiefkind der Medizin“. Der Arzt versucht einiges bis hin zu Morphin, und weiteren Opiaten, bis hin zu Fentanyl, dessen „schmerzstillende Potenz beträgt das 120-fache des Morphins“. Aber nichts hilft, bis er dann auf einem Kongreß vom Cannabis-Einsatz in der Schmerztherapie hört. Das erste in Deutschland hergestellte Cannabis-Präparat namens Dronabinol verordnete der Arzt daraufhin seiner Patientin. Sie wurde schmerzfrei. Allerdings bekam der Arzt in Folge Regressforderungen von seiner Krankenkasse, denn obwohl die Bundesopiumstelle bereits 1998 den Wirkstoff THC (Tetrahydrocannabinol) der Hanfpflanze als „verschreibungsfähig“ erklärt hatte, also die Rezeptierung straffrei ist, so gibt es keine Krankheit, für die THC offiziell indiziert ist, keine Krankenkasse darob verpflichtet ist, die Kosten zu tragen.

Angesichts dieser kranken Geschichte wird klar, wie eigentlich bei all diesen auch medizinisch fundiert erzählten Geschichten der Sammlung, es braucht Ärzte mit Weitblick, die das individuelle Leid zum Abklingen bringen.

Das Buch Patient meines Lebens von Bernhard Albrecht findet sich in der ZB Medizin unter der Signatur W 21 13/2

Foto: © Droemer Knaur

Gerhard Domagk – Pathologe. Nobelpreisträger. Visionär.

"Domagk Bibliografie"2014 jährt sich Domagks Nobelpreisverleihung für Prontosil zum 75. Mal – Domagk ist bis heute der einzige Nobelpreispreisträger der WWU. Sein Todestag wiederholt sich in diesem Jahr zum 50. Mal und das Institut für Pathologie trägt seit nunmehr 30 Jahren seinen Namen.

In Zusammenarbeit mit der Medizinischen Fakultät der WWU, dem Gerhard-Domagk-Institut für Pathologie, unterstützt durch seinen Enkel Prof. Dirk Domagk und die Bayer AG, ist ihm eine Veranstaltungsreihe gewidmet.

1932 hatte Gerhard Domagk [1895-1964], der an der Universität Münster Professor war, das erste Antibiotikum entwickelt, wofür er 1939 den Nobelpreis für Medizin erhielt.

„Die Bibliografie Gerhard Domagks“ ist der Titel der Dauerausstellung (24.April bis 31.Oktober) in der Zweigbibliothek Medizin, die eine Auswahl von Werken von und über Gerhard Domagk, historischen Fotos als auch einen Walt Disney Comic des Jahres 1944, der sich mit der Entdeckung und Vermarktung der Sulfanamide beschäftigt, bietet.

Herzlich willkommen, liebes Urso von Salerno- und Cron-Semester!

Die Zweigbibliothek Medizin der Medizinischen Fakultät begrüßt Sie herzlich in Münster! Im Ersti-Info (zum Online-Lesen | zum Ausdrucken) finden Sie alles, was Sie für den Start ins Studentenleben brauchen – jedenfalls bibliotheksseitig. Wir tun alles, um Ihnen bei den ersten Schritten behilflich zu sein. Die meisten Fragen lassen sich per Email (info@zbmed.ms), Telefon (0251-83/58560) oder an Leihstelle und Auskunft (Albert-Schweitzer-Campus 1, Gebäude A11) sicher leicht klären.

Mittels „Aktivierung“ wird aus Ihrer neuen Studierendenkarte ein Benutzungsausweis der Zweigbibliothek und der Unibibliothek. Sie können die Aktivierung online vornehmen. Sie erhalten eine Nachricht an Ihre uni-muenster E-Mail-Adresse, wenn die Aktivierung erfolgt ist. Wenn Sie Ihre Studierendenkarte nicht online aktivieren möchten, sondern in der Bibliothek, dann ist das auch problemlos möglich. Bringen Sie bitte dazu einen amtlichen Lichtbildausweis (Personalausweis, Reisepass) mit und kommen Sie Mo-Fr zwischen 8 und 16:30 Uhr. Ausführlichere Informationen finden Sie hier.

Spezielle Angebote der Bibliothek für Studierende finden Sie ebenfalls online.

Wir wünschen Ihnen einen guten Studienbeginn!

Ihr Bibliotheksteam

Urso von Salerno war ein italienischer Arzt, Philosoph und Autor. Er starb 1225. Eines seiner Werke – De commixtionibus elementorum libellus, herausgegeben von Wolfgang Stürmer, Stuttgart 1976 – finden Sie in der ULB unter der Signatur 3G 49127-2.

Über Ludwig Cron und sein Leben ist wenig bekannt, wie auch Jochen Waurig in seiner Dissertation [Der Thüringer Wundarzt Ludwig Cron und seine Schrift über Aderlaß und Zahnextraktion. Würzburg 2003] konstatiert. Ludwig Crons bekannte ‚Zahnextraktionsschrift‘ Der bey dem Aderlassen und Zahnausziehen sicher, geschwind, glücklich und recht qualificirte Candidatus chirurgiae oder Barbier-Geselle : in welchem deutlich gewiesen und gezeiget wird, wie man das Aderlassen und Zahnausziehen recht lernen und hernach (Gott gebe) allezeit glücklich und wohl practiciren möge, Leipzig 1717, finden Sie als Nachdruck (1989) in der Zweigbibliothek Medizin unter der Signatur WU 11 89/1.

Foto: (c) ULB und Kurhan, Fotolia

Buchkritik: Fritz Zorn

Der Autor Fritz Zorn (ein Pseudonym) hinterliess ein Buch mit dem Titel ‚Mars‘, erschienen 1977. In seiner Einleitung schreibt Adolf Muschg, Krebs sei eine „Krankheit in Anführungsstrichen“ und „ein asozialer Prozess der biologischen Norm“. Der im Alter von 32 Jahren verstorbene Fritz Zorn schreibt, „dass die Schäden, die durch eine falsche Erziehung hervorgerufen worden sind, so gross werden können, dass sie in ihren extremsten Formen (wie das nun bei mir der Fall zu sein scheint), sich auch als neurotisch bedingte Krankheiten, zum Beispiel Krebs, manifestieren können.“

Den Tumor am Hals bezeichnet er als „verschluckte Tränen“, was an die Sprechweise des Es, wie Georg Groddeck es sah, gemahnt: „Es versteht sich von selbst, dass das Es, wenn es mit einfachen Mitteln seine Ziele nicht erreicht (…) zu Kehlkopfgeschwüren, zum Krebs greift.“ Die Diskrepanz zwischen Innen und Aussen und der Wahnsinn der Normalität. Und wenn der Krebs als „Granit der materiellen Vorgänge“ (Viktor von Weizsäcker) aufgelöst wird und wir beginnen dem Gedächtnis der Natur, den „morphischen Resonanzfeldern“ (Rupert Sheldrake), zu lauschen? Alexander Solschenizyn (Nobelpreis für Literatur 1970) auf die Frage, wie er so unheilbar erkrankt (‚Krebsstation‘) habe überleben können, gegenfragt, wer denn sonst die Bücher hätte schreiben sollen, die er noch schreiben hat müssen…

Fritz Zorn schliesst sein Buch mit dem Satz „Ich erkläre mich als im Zustand des totalen Krieges.“ Nur blanke Wut in Worte gegossen, verstehbar, und umso unerträglicher dieses Dokument eines Menschen, dem es nicht gelungen ist sich zu erreichen, wo alles Krankheit zum Tode ist. Was bleibt sind zwei anonyme Daten auf einem Stein und ein Buch. Fritz Zorn (eigentlich Fritz Angst) erfuhr einen Tag vor seinem Tod von der Annahme seiner Aufzeichnungen zur Veröffentlichung.

Das Buch Mars von Fritz Zorn finden Sie unter der Signatur WZ 305.R/33 in der Zweigbibliothek Medizin.

Foto: © Fischer Verlag

Buchkritik: Siri Hustvedt

Siri Hustvedt, geboren 1955, bekannt als Autorin mehrerer Romane und Essaysammlungen und eines Gedichtbandes (‚Reading to You’ 1983, dtsch. 2011), beginnt zweieinhalb Jahre nach dem Tod ihres Vaters während einer Gedenkrede ihm zur Ehre „vom Hals an abwärts zu zittern. Meine Arme zuckten. Die Knie knickten ein. Ich zitterte so stark, als hätte ich einen Krampfanfall. (…) Als die Rede zu Ende war, hörte das Zittern auf. (…) Meine Mutter sagte, sie hätte den Eindruck gehabt, einer Hinrichtung auf dem elektrischen Stuhl beizuwohnen.“

Ist das Interesse von Siri Hustvedt an historischen Sujets psychologischer Natur („Hysterie“) bereits präsent in früheren Prosawerken, begibt sie sich nach diesem Vorfall auf die Suche nach Erkenntnis. Sie will eine Antwort, stellt die grossen Fragen der Neuropsychiatrie vor, und erzählt ihre Geschichte gekonnt unterhaltsam. Oliver Sacks ist nur zuzustimmen, ihr „Buch verstärkt unser Erstaunen über das Zusammenspiel von Körper und Geist.“

Bereits 1989 beteiligte Siri Hustvedt sich an einem Buch mit dem Titel ‚Fragments for a History of the Human Body’. Dieses Buch umfasst drei Bände mit insgesamt 1610 Seiten. Weniger liegt das Augenmerk auf dem wissenschaftlich verbürgten Wissen über den Körper als mehr auf dem Körper als einer Realität, die permanent durch Gesellschaft produziert und rekonstruiert wird. Alle Beiträge in diesem Buch, immerhin achtundvierzig Essays (von u.a. Julia Kristeva, Jacques Le Goff, Jean Starobinski), sind auf unterschiedliche Weise bemüht um die Offenlegung der Modalitäten dieser Konstruktion. Sie zeigen, wie in unterschiedlichsten Kulturen zu allen Zeiten qua mentaler Mechanismen der Körper in soziale, moralische Gegebenheiten eingepasst wird.

Das Buch von Siri Hustvedt Die zitternde Frau finden Sie unter der Signatur WZ 305.R/181, das Buch Michel Feher (Ed.) Fragments for a History of the Human Body unter der Signatur QS 11 89/1 bis /3

Foto: © Rowohlt Verlag

Buchkritik: Dr. House revisited

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Der Doktor um den es hier geht, hat eigentlich immer miese Laune, mag seine Patienten nicht und geht seinen Kollegen ständig auf den Keks. Die Rede ist vom Diagnostiker Dr. House, Protagonist der gleichnamigen US-Serie (177 Folgen), dessen Interesse eher weniger der Medizin oder seinen Patienten gilt, so dass kaum von einer Krankenhaus-Serie gesprochen werden kann.

Sarah Khan hat einen erhellenden Essay über Dr. House geschrieben, der uns darüber aufklärt, was es denn nun mit „Dr. Arschloch“ auf sich hat, also, dass es zum Beispiel um die Philosophie und Denkschule des amerikanischen Pragmatismus geht, und dass diese Serie eigentlich ein geistiges Trainingscamp darstellt. Darüber, wie man unter Druck handelt, darüber, wie man Menschen durchschaut. In einem Interview anlässlich der Veröffentlichung ihres Essays sagte Sarah Khan „Er will Sex mit seinem eigenen Gehirn. Das ist sehr erstrebenswert.“

Das Buch finden Sie in der ZB Medizin unter der Signatur WZ 305.R/216.

Die Staffeln der Serie auf DVD erhalten Sie direkt an der Leihstelle zur Ausleihe.

Foto: © diaphanes-Verlag

Ersti-Café wieder voller Erfolg

Zahlreiche Erstsemester folgten der Einladung der Bibliothek zu Kaffee & Kuchen. Bereits zum vierten Mal nutzte die Zweigbibliothek Medizin die Gelegenheit, sich den Studierenden des ersten Semesters vorzustellen. Bei den anschließenden Bibliotheksrundgängen konnten die Räumlichkeiten und Angebote der ZB Medizin kennengelernt und u.a. Fragen zu Referatsrecherchen, Lehrbuch– und iPad-Ausleihe beantwortet werden.

Haben Sie eine Vision? Ideenwettbewerb „Bibliothek der Zukunft“

Das Rektorat meldet:

1588 wurde die Bibliothek des Jesuitenordens in Münster gegründet – die Wurzel der Universitäts- und Landesbibliothek (ULB). Damals war undenkbar, dass jeder in Sekundenschnelle an allem Wissen der Welt teilhaben könnte. Das 425-jährige Jubiläum der ULB ist Anlass für einen Wettbewerb, bei dem Studierende ihre Vision von einer Bibliothek der Zukunft einbringen können.

Gesucht werden Texte, Zeichnungen oder Fotos, die zum Ausdruck bringen, wie die Welt der Bibliotheken in 50 Jahren aussieht. Wird das selbstverständlich sein, was heute noch undenkbar scheint – so wie der freie Zugang zu Wissen vor 425 Jahren noch unvorstellbar war? Werden Bücher leichter als Luft oder werden sie gänzlich verschwunden sein? Serviert die ULB Informationen in Kaffeebechern oder werden sie direkt ins Hirn gespeist?

Die kühnsten Ideen werden im Wintersemester in einer Ausstellung gezeigt. Zu gewinnen gibt es ein iPad mini sowie iTunes-Gutscheine. Einsendeschluss ist der 1. Oktober. Die Beiträge können an oeffentlichkeit.ulb@uni-muenster.de geschickt werden. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Foto: ULB Münster – Jörn Knost

Ventilatoren eingetroffen!

Nun könnte der Sommer kommen! Wenn er nicht schon so massiv da wäre… Die ZB Med hat keine Kosten und Mühen gescheut, um unseren Benutzern vor Ort das Lernen und Arbeiten so angenehm wie möglich zu machen, und 10 neue Ventilatoren angeschafft (eine – wenigstens – teilweise Klimatisierung wurde ja leider nicht genehmigt). Diese sind heute in der Bibliothek eingetroffen und befinden sich auf dem Weg in den Benutzungsbereich, nachdem sie von fleissigen Bibliothekarshänden flink zusammengebaut wurden.

Wir danken Südkorea für die preiswerte Produktion und der Beschaffungsstelle des UKM für die schnelle Lieferung…

Kaffee & Kuchen für Erstsemester voller Erfolg

Wir hatten es uns ja schon gedacht, dass das Angebot von freiem Kaffee & Kuchen auf Resonanz stossen würde, aber heute folgten soviele Erstsemester der Einladung der Bibliothek wie noch nie.

Bei den anschließenden Bibliotheksrundgängen konnten die Räumlichkeiten und Angebote der ZB Medizin schon einmal kennengelernt werden. Dass viele sofort mit ihren Fragen zu Referatsrecherchen, Lehrbuch– und iPad-Ausleihe zu den Bibliotheksmitarbeitern kamen, hat uns sehr gefreut!

Diesmal konnte dank des MARS-Umfragesystems erstmals auch die Nachfrage exakt abgeschätzt werden. 91% der Teilnehmer mit MARS-Tronsponder hatten auf der EKM/BFE-Vorlesung der Bibliothek ihr Kommen zugesagt. Dementsprechend konnte ausreichend Gebäck und Kaffee organisiert werden.

Daumen hoch: Es bildeten sich schnell diverse Kaffeetafelrunden, die die Gelegenheit zu einem kleinen Plausch nutzten.