Arbeitsbereich „Journalismusforschung II“

Über den Arbeitsbereich

Der von Prof. Dr. Bernd Blöbaum geleitete Arbeitsbereich behandelt in Forschung und Lehre Wandel, Rezeption und Effekte öffentlicher Kommunikation. Dabei fokussiert die empirische Forschung insbesondere die Bereiche Journalismus, Vertrauen und Medien sowie Wissenschaftskommunikation und die Rezeption von aktuellen Medien. Innerhalb dieser Bereiche werden theoretische und praktische Perspektiven zusammengeführt, um den medialen und sozialen Wandel sowie dessen Auswirkungen auf mediale Entstehungs- und Wirkungsprozesse zu erfassen und zu erklären. Ziel ist es dabei, durch theoriegeleitete Forschung zum Verständnis des medialen Wandels und seiner Implikationen für die Gesellschaft beizutragen. In der empirischen Forschung werden Erkenntnisse mittels qualitativer (Intensivinterviews, Gruppendiskussionen etc.) und quantitativer (standardisierte (Online-)Befragungen, Inhaltsanalysen, Beobachtungen etc.) Erhebungsmethoden gewonnen.

 

(1) Journalismusforschung

Dieser Bereich beschäftigt sich theoretisch und empirisch mit der gesellschaftlichen Funktion und den Leistungen des Journalismus. Die Forschung fokussiert Akteure, Organisationen, journalistische Arbeitsprogramme und Produkte sowie Beziehungen zwischen Journalismus und Quellen sowie zwischen Journalismus und Publikum.

 

(2) Vertrauen und Medien

In diesem Bereich stehen Vertrauensprozesse und Vertrauenshandlungen im Kontext der Medien im Mittelpunkt und werden vor allem unter Berücksichtigung digitaler Veränderungen untersucht. Dabei werden journalistische und andere mediale Akteure sowohl als Vertrauensgebende als auch als Vertrauensnehmende analysiert. In diesem Forschungsfeld geht es um Vertrauen des Publikums in Journalismus, Vertrauen in gesellschaftliche Felder wie Politik, Sport und Wirtschaft durch Journalismus sowie um Vertrauensbeziehungen innerhalb des Journalismus.

 

(3) Wissenschaftskommunikation

Dieser Bereich beschäftigt sich mit der öffentlichen Kommunikation über wissenschaftliche Forschung und mit der Medialisierung der Wissenschaft. Neben wissenschaftsbezogenen Medieninhalten wird dabei auch die wechselseitige Beziehung zwischen Wissenschaft, Medien und Politik untersucht. Wissenschaftsjournalist*innen sind ein weiterer Forschungsgegenstand in diesem Feld.

 

(4) Rezeption von Medienangeboten

Wer nutzt welche Medien und Medieninhalte für welche Zwecke? In diesem Forschungsfeld analysiert der Arbeitsbereich die Nutzung und Bewertung von sozialen und traditionellen Medien. Im Rahmen einer Langzeitstudie wird in diesem Bereich zum Beispiel seit Mitte der 1990er Jahre das Publikum der Berliner tageszeitung (taz) systematisch untersucht.

  • Ehemalige

    Dr. Laura Badura 
    Dr. Sophie Bonk
    Dr. Katherine Engelke
    Dr. Sarah Fischer
    Prof. Dr. Alexander Görke
    Valerie Hase, M.A., M.Sc
    Johanna Klapproth, M.A.
    Dr. Hannah Lorenz 
    Dr. Anne Mollen 
    Jun.-Prof. Dr. Daniel Nölleke
    Chiara Oldach 
    Dr. Marco Rustemeyer, M.A.
    Dr. Andreas Scheu
    Dr. Carla Schieb
    Malte G. Schmidt, M.A.
    Dr. Bernadette Uth
    Alina Voigt
    Dr. Stephan Völlmicke
    Anna-Maria Volpers, M.A.
    Dr. Christian Wiencierz
    Dr. Kristina Wied
    Dr. Florian Wintterlin

  • Forschungsprojekte

    Kommt Gesundheit an? (04/2019 – 03/2022)

     „Kommt Gesundheit an?“ widmet sich der Analyse und Evaluierung des Potenzials von Kommunikationsinstrumenten für die Gesundheitsversorgung, speziell der Gesundheitsvorsorge, im ländlichen Raum. Im Zentrum steht die Frage, wie wissenschaftliches Wissen und Expertenwissen im Bereich Gesundheitsvorsorge optimal vermittelt werden können. Die Besonderheit des Forschungsprojekts liegt in seiner regionalen Einbettung: Gemeinsam mit Praxispartner*innen aus dem Münsterland (beispielsweise Ärzt*innen und Krankenkassen) werden Bedarfe und Möglichkeiten regionaler Gesundheitskommunikation identifiziert, analysiert und in Pilotprojekten in die Tat umgesetzt. Konkret werden Möglichkeiten sowie die Wirksamkeit des Einsatzes von sozialen und traditionellen Medien für eine strategische und effektive Kommunikation zur Gesundheitsversorgung erforscht und erprobt. Ferner wird die Nutzerperspektive in den Blick genommen: Im Rahmen einer Panelstudie werden Bürger*innen des Münsterlandes zu ihrer Zufriedenheit mit der regionalen Gesundheitsversorgung sowie den Kommunikationsangeboten im Bereich Gesundheitskommunikation befragt.

     
    Das Projekt gründet auf einer Kooperation mit dem Fachbereich Oectrophologie und Facility Management der FH Münster. Während das IfK-Projekt massenmedial vermittelte Gesundheitskommunikation in den Fokus rückt, analysiert Prof. Stefan Krings das Potenzial der interpersonalen Kommunikation für die Gesundheitsprävention.
     
    Das Forschungsvorhaben ist eines von 13 Teilprojekten des an der Fachhochschule Münster angesiedelten Forschungsverbunds „münster.land.leben“, welcher die Forschungsbereiche Gesundheitsversorgung, Teilhabe und Wohlbefinden im ruralen Raum in den Fokus rückt.
     

    DFG-Graduiertenkolleg „Vertrauen und Kommunikation in einer digitalisierten Welt“ (04/2012-03/2021)

    Sprecher: Prof. Dr. Bernd Blöbaum
    Das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Graduiertenkolleg erforscht, wie unter den Bedingungen neuer Formen medial vermittelter Kommunikation Vertrauen entwickelt und aufrechterhalten werden kann. Digital geprägte Kommunikationsweisen verändern Aufbau und Stabilisierung von Vertrauen. Gleichzeitig bilden sich neue Formen der Beziehungen zwischen Individuen, Organisationen und Öffentlichkeit heraus. Aufbauend auf Ergebnissen der ersten Förderphase (April 2012 bis September 2016) erforschen die Kollegiatinnen und Kollegiaten in der zweiten Förderphase (seit Oktober 2016) die mit dem Internet verbundenen Risiken sowie die Chancen für die Entwicklung von Vertrauen. Das Kolleg untersucht die Konsequenzen dieses Prozesses für die Bildung von Vertrauen in vier prototypischen Untersuchungsbereichen: Medien, Wirtschaft, Wissenschaft und Sport. Das Studienprogramm des Graduiertenkollegs wird von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus der Kommunikationswissenschaft, Psychologie, Sportwissenschaft, Wirtschaftswissenschaft und Wirtschaftsinformatik getragen.
     

    Medialisierung von Organisationen (10/2016-09/2019)

    Leitung: Dr. Andreas Scheu
    Die mediale Dauerbeobachtung führt dazu, dass sich Akteure aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen an die Funktionslogik der Massenmedien anpassen. Im besten Fall erleichtern es diese Anpassungen, eigene Ziele durchzusetzen, im schlechtesten Fall aber führt Medialisierung zu Autonomieverlusten, Machtverlagerungen und Funktionsverlusten – mit gesellschaftsweit potenziell negativen Folgen. Das Projekt vergleicht die Medialisierung von Organisationen aus den sozialen Systemen Gesundheit, Politik, Recht und Wissenschaft. Ziel ist es, Unterschiede bezogen auf die Intensität und die Qualität der Medialisierung von Organisationen herauszuarbeiten und diese zu erklären. So kann auf Faktoren geschlossen werden, die Medialisierungsprozesse beeinflussen, und es geraten Chancen und Gefahren, funktionale und dysfunktionale Aspekte von Medialisierung in den Blick.
     

    Das Publikum der tageszeitung (taz) (seit 1993)

    Leitung: Prof. Dr. Bernd Blöbaum
    Seit 1993 werden regelmäßig Leserinnen und Leser zur Nutzung und Bewertung der tageszeitung (taz) befragt. Die bisherigen Analysen aus den Jahren 1993 bis 2017 vermitteln ein umfassendes Bild der Leserschaft und ihrer besonderen Beziehung zum Projekt tageszeitung (taz). Seit 2010 wurden ebenfalls Studien zur Nutzung und Bewertung des Online-Angebots taz.de realisiert. 2014 wurden das Publikum von zeo² und die Mitglieder der taz-Genossenschaft befragt. 2017 wurden die Rezipientinnen und Rezipienten der Wochenendausgabe sowie diejenigen, die sich an dem freiwilligen Bezahlmodell für Onlineinhalte (taz.zahl ich) beteiligen, intensiv analysiert.
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