Neues „Centrum für Religion und Moderne“


Die WWU hat ein interdisziplinäres „Centrum für Religion und Moderne“ (CRM)
gegründet. Die Einrichtung soll die Forschungen zum Verhältnis von Religion
und Moderne im Rahmen des Exzellenzclusters „Religion und Politik“ der WWU
intensivieren und verstetigen, wie der CRM-Sprecher Prof. Dr. Ulrich Willems (IfPol) mitteilt. Die rund 30 Mitglieder des Centrums werden aktuelle Themen im Spannungsfeld von Religion, Politik, Recht und
Gesellschaft untersuchen und sich durch Studien, öffentliche Veranstaltungen, Internet- und Medienbeiträge in laufende Debatten einbringen.

Das Forscherteam besteht aus Politologen, Religionssoziologen, Historikern,
katholischen, evangelischen und islamischen Theologen,
Religionswissenschaftlern, Islamwissenschaftlern,
Kommunikationswissenschaftlern, Literaturwissenschaftlern und Juristen der
Universität Münster. Im interdisziplinären Austausch untersuchen sie die sich
verändernde Rolle von Religionen, Kirchen, religiösen Gemeinschaften und
religiösen Akteuren in modernen Gesellschaften. Sie erforschen das Verhältnis
von Religion und Politik, Probleme der wachsenden religiösen Vielfalt und der
rechtlichen Regelung des Zusammenlebens von Angehörigen unterschiedlicher
Religionsgemeinschaften. Zudem erörtern sie die Bedingungen, Folgen und Muster
des religiösen Wandels. Im Fokus stehen sowohl die empirische Erforschung
religiöser Wandlungsprozesse im 19., 20. und 21. Jahrhundert, als auch
normative und religionstheoretische Fragen.

Dem Vorstand des CRM gehören Politikwissenschaftler Prof. Dr. Ulrich Willems,
Historikerin Prof. Dr. Heike Bungert, Jurist Prof. Dr. Matthias Casper, die
katholische Theologin Prof. Dr. Judith Könemann und Religionssoziologe Prof.
Dr. Detlef Pollack an. Das Gremium führt die Geschäfte des Centrums gemeinsam
mit einem wissenschaftlichen Geschäftsführer.

Mit dem Exzellenzcluster „Religion und Politik“ ist die Universität Münster zu
einem in Größe und Vielfalt bundesweit einzigartigen Standort für
interdisziplinäre Religionsforschung geworden. Zur Verstetigung der
fruchtbaren Zusammenarbeit von Wissenschaftlern aus 20 Disziplinen sind drei
epochenbezogene Forschungs-Centren entstanden: Das CRM bildet gemeinsam mit
dem „Centrum für Mittelalter- und Frühneuzeitforschung“ und dem „Centrum für
Kultur- und Religionsgeschichte des Altertums“ das organisatorische Rückgrat,
um die interdisziplinäre Forschung fortzusetzen und zu bündeln, neue
Forschungsverbünde anzustoßen, öffentliche Formate zu entwickeln und
Publikationsreihen und Zeitschriften herauszugeben.
Exzellenzcluster „Religion und Politik“

Im Exzellenzcluster „Religion und Politik“ forschen rund 200 Wissenschaftler
aus 20 geistes- und sozialwissenschaftlichen Fächern und elf Ländern. Sie
untersuchen das komplexe Verhältnis zwischen Religion und Politik von der
Antike bis zur Gegenwart und von Lateinamerika über Europa bis in die
arabische und asiatische Welt. Es ist der bundesweit größte Forschungsverbund
dieser Art und von den deutschlandweit 37 Exzellenzclustern der einzige zum
Thema Religionen. Bund und Länder fördern das Vorhaben im Rahmen der
Exzellenzinitiative bis Oktober 2012 mit 37 Millionen Euro. Der
Forschungsverbund hat eine Verlängerung bis 2017 beantragt. (vvm)