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RESOLVE (RetourenSenkung im Online-Handel – Lösungsansätze zur Gestaltung nachhaltigeren Verbraucherverhaltens)

Rückversand und Bearbeitungsprozesse von retournierten Waren im Online-Handel belasten Klima und Umwelt u. a. aufgrund von CO2-Emissionen durch zusätzliche Transportwege und Ressourcenverbrauch durch Verpackungsmüll. Insbesondere in Produktsegmenten, in denen Verbraucher*innen überdurchschnittlich häufig ihr Recht auf Produktrückgabe einfordern und die Retourenquoten entsprechend hoch sind, wird die Nachhaltigkeitsbilanz des Online-Handels immens beeinträchtigt. Nach konservativen Schätzungen ergeben sich für den Rücktransport sowie den Retourenbearbeitungsprozess durchschnittlich 850 Gramm CO2-Äquivalente pro retourniertem Paket, was bei 280 Millionen retournierten Paketen einer Umweltwirkung von rund 238.000 Tonnen CO2-Äquivalenten im Jahr 2018 entsprach. Im Zuge der Corona-Pandemie hat sich die Anzahl der Bestellungen im Online-Handel und damit einhergehend die Retourenquote weiter erhöht. Neben der ökologischen Belastung führen Retouren nicht nur zu erheblichen Kosten auf Seiten der Online-Händler, sondern erhöhen auch indirekt die Marktpreise für Verbraucher*innen, indem die händlerseitigen Mehrkosten über die Marktpreise auf alle Kund*innen, auch jene die wenig oder gar nicht retournieren, umgelegt werden.


Der größte Hebel zur Reduktion all dieser nachhaltigkeitsrelevanten Konsequenzen liegt in der Senkung der Retouren. Verhaltensanpassungen der Verbraucher*innen spielen dafür eine Schlüsselrolle, in ihnen liegt die transformative Kraft für die Ökologisierung des Online-Handels. Um effektive Maßnahmen zur präventiven Retourensenkung zu entwickeln, darf das Retourenverhalten der Verbraucher*innen allerdings nicht losgelöst von seinem Kontext, sondern muss vielmehr unter Berücksichtigung seiner Interdependenzen mit überindividuellen Rahmenbedingungen betrachtet werden.


Ziel des Projektes RESOLVE ist es, Gestaltungsempfehlungen zur präventiven Retourensenkung abzuleiten, die beim Verbraucher*innenverhalten ansetzende Gestaltungsempfehlungen für kurz- bis mittelfristige Maßnahmen in der Praxis sowie Gestaltungsempfehlungen für nachhaltigkeitsförderliche(re) Rahmenbedingungen umfassen. Dieses Ziel soll erreicht werden, indem Maßnahmen entwickelt und erprobt werden, die konsequent individuelle Treiber und Barrieren sowie überindividuelle Rahmenbedingungen des Verbraucher*innenverhaltens berücksichtigen. Dazu werden unter anderem Gespräche mit Online-Händlern, Verbraucher*innen und weiteren Stakeholdern aus beispielsweise Politik, Umweltschutz und Sozialverbänden geführt.


Das Forschungsprojekt RESOLVE ist ein Verbundvorhaben, das am 01.03.2021 unter Leitung der Heinrich-Heine-Düsseldorf gestartet ist. Neben der WWU Münster sind die Universität Siegen und die Universität zu Köln als wissenschaftliche Partner sowie die OTTO GmbH & Co KG und die Verbraucherzentrale NRW als Praxispartner im Projekt. Seitens der WWU Münster arbeiten Professorin Doris Fuchs und Judith Maschke in dem Projekt. RESOLVE wird während der 18-monatigen Projektlaufzeit durch das Bundesministerium der Justiz und Verbraucherschutz gefördert.