Citizen-Science-Wettbewerb 2023 der Universitätsstiftung Münster
Auszeichnung für zwei bürgerwissenschaftliche Projekte
Universitätsstiftung prämiert Blick in die Sterne und genaues Hinschauen bei pflegerischen Herausforderungen mit dem Citizen-Science-Preis
In einer feierlichen Preisverleihung zeichnete die Universitätsstiftung Münster am Mittwochabend hervorragende bürgerwissenschaftliche Forschungsvorhaben mit dem Citizien-Science-Preis aus. Der gemeinsam mit der Arbeitsstelle Forschungstransfer (AFO) geplante, öffentliche Abend unter dem Titel "mitdenken - mitmachen - mitforschen" lockte viele Besucherinnen und Besucher in die Studiobühne.
Zum ausführlichen Bericht über den Abend gelangen Sie hier.
Informationen zu den Siegerprojekten
Elektronisch Assistierte Astronomie (EAA): Vom Schulhof ins Universum
Der Sternenhimmel fasziniert schon immer die Menschen. Doch die hohen Kosten herkömmlicher Astronomieausrüstung und die Lichtverschmutzung in den Städten erschweren uns zunehmend den optischen Zugang zum Weltall. Elektronisch Assistierte Astronomie (EAA) eröffnet jedoch neue Möglichkeiten das Universum von urbanen Gebieten aus zu erkunden und Astronomie, wie wir sie kennen, zu revolutionieren. Unterstützt von der Bildungsinitiative „Astronomy and internet in Münster“ (AiM) und dem Institut für Planetologie (IfP) können Schüler*innen der Mathilde Anneke Gesamtschule in Münster als Citizen Scientists eigenständig vom Schulhof aus das Universum erforschen. Kostengünstige EAA-Systeme werden u.a. von Aktivisten der Sternfreunde Münster e.V. in öffentlichen Workshops untersucht. Dabei sollen benutzerfreundliche Beobachtungsmethoden entwickelt werden, die direkt auf den Bedürfnissen und Ideen der städtischen Bevölkerung basieren. Begleitende Lehrveranstaltungen zu Themen wie „Unser Sonnensystem“ und eine öffentliche, digitale Plattform zur Präsentation der Ergebnisse der Citizen Scientists sind Teil des Projekts und werden den Wissenstransfer und die Zusammenarbeit zwischen Fachwissenschaftler*innen, Expert*innen und interessierten Bürger*innen intensivieren. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit fördert eine lebhafte Forschungsgemeinschaft, in der sich experimenteller Eifer, praktische Erfahrung und wissenschaftliche Expertise gegenseitig ergänzen. Die Erkenntnisse werden für alle zugänglich gemacht, auch über das Projekt hinaus.
Hier finden Sie den Film zum Siegerprojekt:
VORAUS.MS - Palliativpflegeplanung für wohnungslose Menschen
Wohnungslosigkeit ist kein Randgruppenphänomen. Allein in Münster geht man von über 1000 Personen ohne eigenen Wohnraum aus, Tendenz steigend.
Schon seit längerer Zeit ist bekannt, dass Menschen ohne festen Wohnsitz reguläre Gesundheitsleistungen seltener in Anspruch nehmen. Gleichzeitig erhöhen Vorerkrankungen das Risiko für Wohnungslosigkeit, und Wohnungslosigkeit erhöht das Risiko zu erkranken. Wenig überraschend ist die durchschnittliche Lebenserwartung wohnungsloser Personen daher erheblich reduziert.
Palliativmedizin ist eine Fachdisziplin, die sich auf Menschen mit fortgeschrittenen, unheilbaren Erkrankungen fokussiert. Das Ziel ist hierbei nicht die Heilung einer Erkrankung, sondern die Symptomkontrolle und Aufrechterhaltung der Lebensqualität. Auch wenn der Forschungsstand noch begrenzt ist, so ist aus dem angloamerikanischen Raum bekannt, dass palliative Bedürfnisse unter wohnungslosen Menschen zwar häufig vorkommen, wohnungslose Menschen derzeit aber nur selten Angebote der Palliativversorgung erreichen.
Neben einer Verknüpfung von relevanten Institutionen und Personen sowie einer Erhebung der Bedürfnisse von wohnungslosen Menschen, ist ein zentrales Element von VORAUS.MS eine sogenannte „Theory of Change“.