Open Science

Die Universität Münster ist den Prinzipien offener Forschung (Open Science) verpflichtet. Die Transparenz und Zuverlässigkeit von Forschung sind wesentliche Kriterien guter wissenschaftlicher Praxis und Grundvoraussetzung für die Schaffung öffentlich zugänglichen und verlässlichen Wissens in allen wissenschaftlichen Disziplinen. Dies betrifft den gesamten Forschungsprozess - von der nachvollziehbaren Ableitung von Forschungsfragen und eines Forschungsplans über die Dokumentation von Materialien, Analysen und Daten bis hin zur Veröffentlichung und Kommunikation der Forschungsergebnisse.

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Die Universität Münster versteht sich als Vorreiterin auf dem Weg hin zu einer zuverlässigeren und zugänglicheren Forschung.
Das Münster Center for Open Science (MüCOS) erweitert, vernetzt und integriert die existierenden, fachübergreifenden oder fachspezifischen Open-Science-Angebote zu einem umfassenden Open-Science-Ansatz der Universität.

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  • Forschungsfragen und Forschungsplanung

    Ein offener Forschungsprozess beginnt mit der transparenten Darlegung der adressierten Forschungsfragen (inkl. Forschungshypothesen im Falle konfirmatorischer Forschung) und des Forschungsplans (also einer transparenten Beschreibung der Methoden, mit denen diese Fragen beantwortet werden sollen). Professionelle Open Science-Ansätze unterstützen Forschende dabei, zentrale Fragen und Vorgehensweisen systematisch im Vorhinein festzulegen und hierbei konfirmatorische von explorativen Anteilen zu trennen. Konkrete Open Science Lösungen können dabei zum Beispiel sein:

    • Präregistrierung eines Verhaltensexperiments in den Kommunikationswissenschaften oder einer Sekundärdatenanalyse in den Erziehungs- und Bildungswissenschaften
    • Transparente Dokumentation des geplanten Prozesses der Datengenerierung mittels eines Interview-Leitfadens für eine Fokusgruppe in der Linguistik
    • Erstellung eines vorläufigen PRISMA Flow Charts für eine Meta-Analyse in der Medizin
    • Erstellung eines Registered Reports Stage 1 zu einer geplanten Experience-Sampling-Studie inkl. einer Poweranalyse mittel Datensimulation in der Psychologie
    • Transparente Dokumentation des geplanten Vorgehens bei der Literaturrecherche und -auswahl und der Prinzipien der Quellenanalyse in den Geschichtswissenschaften

    Im MüCOS werden sowohl avancierte als auch niedrigschwellige Lösungen zur transparenten Dokumentation von Forschungsfragen und Forschungsplanung bereitgestellt. Dies umfasst disziplinübergreifende Lösungen als auch Lösungen, die für die spezifischen Anforderungen und Herausforderungen einzelner Disziplinen maßgeschneidert sind. Hierbei werden sowohl Unterstützungsangebote der Universitäts- und Landesbibliothek Münster im Bereich der Literatursuche und Literaturverwaltung als auch fachspezifische Unterstützungsangebote (bspw. SCDH im Bereich der Digital Humanities) integriert.

  • Materialien und Daten

    Eine transparente Beschreibung und Bereitstellung der verwendeten Materialien und Daten macht den Forschungsprozess leichter nachvollziehbar und wiederholbar. Reproduzierbarkeit und Replizierbarkeit von Forschungsergebnissen lassen sich dadurch leichter überprüfen und die Wiederverwendung und Weiterentwicklung innovativer Methoden wird erleichtert. Professionelle Open Science-Lösungen unterstützen Forschende bei der transparenten Bereitstellung von Forschungsmaterialien und Forschungsdaten unter Berücksichtigung datenschutzrechtlicher, ethischer und fachspezifischer Anforderungen. Beispiele für spezifische Teillösungen sind:

    • Bereitstellung der verwendeten Fragebogen in einem Codebook und der anonymisierten erhobenen Fragebogendaten einer Umfrage in der Soziologie
    • Führen und Bereitstellen elektronischer Laborbücher in der organischen Chemie
    • Bereitstellung kodierter Beobachtungsdaten und von reproduzierbaren Analyseskripten in der Biologie
    • Verwendung von Open Source Software für die Darstellung von Ergebnissen in den Geowissenschaften
    • Sicherstellung komputationaler Reproduzierbarkeit in der Informatik
    • Pseudonymisierung und Veröffentlichung von medizinischen Daten
    • Aufbereitung und Publikation von Forschungsdaten nach den FAIR-Prinzipien

    Im MüCOS werden in enger Abstimmung mit der Datenschutzbeauftragten der Universität Münster, der ULB (Forschungsdatenmanagement, Publikation von Daten über den Datastore) und Anbietern fachspezifischer Lösungen (etwa im Bereich Digital Humanities) Lösungen zur offenen Bereitstellung von Forschungsmaterialien und -daten gesammelt und weiterentwickelt.

  • Forschungsergebnisse veröffentlichen

    Wissenschaftliche Ergebnisse lassen sich auf vielfältige Weise veröffentlichen und die angebotenen und genutzten Publikationsformate werden vielfältiger. Im Rahmen eines professionellen Open Science-Ansatzes können Forschende dabei unterstützt werden im Spannungsfeld von Renommee, Kosten, Qualitätssicherung und Zugänglichkeit die für den jeweiligen Fall optimale Veröffentlichungsstrategie abzuleiten. Hierzu gehören etwa:

    • Auswahl von Open Access-Optionen bei einer gegebenen Zielzeitschrift (z.B. Moving Wall vs. Green Open Access)
    • Veröffentlichung einer Studie mit offener Begutachtung über Peer-Community-In Plattform in der Mikrobiologie
    • Auswahl eines Pre-Print Servers für eine epidemiologische Studie
    • Transparente Darstellung von Autor*innenbeiträgen mittels standardisierter Taxonomien (z.B. CRediT)
    • Gründung einer von Wissenschaftler*innen geführten Diamond Open Access Zeitschrift

    Das MüCOS bündelt die Expertise zur transparenten Veröffentlichung von Forschungsergebnissen in enger Abstimmung mit vorhandenen spezifischen Angeboten: Die Universitäts- und Landesbibliothek Münster berät zu Open Access und digitalem Publizieren, verwaltet zahlreiche Open-Access-Zeitschriften, den Publikationsserver Miami, bietet Beratung und Unterstützung bei der Gründung neuer Open-Access Zeitschriften sowie Migration von Journals auf das Open Journal System.

  • Forschungsergebnisse kommunizieren

    Die transparente und breit zugängliche Kommunikation von Forschungsergebnissen ermöglicht es, Forschungsergebnisse optimaler für die Lehre sowie den Transfer in die Öffentlichkeit und Praxis nutzbar zu machen. Im Rahmen einer professionellen Open Science-Strategie müssen hierbei die abgesicherte Robustheit der zu kommunizierenden Ergebnisse und deren adressatengerechte Kommunikation berücksichtigt werden. 

    • Verfassen von inhaltlich vertretbaren und verständlichen Pressemitteilungen und sonstigen Presseaktivitäten im Einklang mit Open Science-Prinzipien
    • Veröffentlichung von Lehrmaterialien über ein Repositorium (z.B. Zenodo)
    • Verwendung bestehender Lehrmaterialien (z.B. Open Scholarship Knowledge Base)
    • Erweiterung einer Publikation um Blog-Einträge, interaktive Analysen, oder Dashboards

    Das MüCOS erarbeitet in engem Austausch mit der Stelle für Kommunikation an der Universität Münster und der Citizen-Science-AG Guidelines und sammelt gemeinsam mit fachspezifischen Unterstützungsstrukturen Best Practices zur Open-Science-gerechten Kommunikation von Forschungsergebnissen.