Leonard Kreutz erhält Emmy Noether-Förderung

Dr. Leonard Kreutz
Dr. Leonard Kreutz wird dank der DFG-Förderung eine eigene Forschungsgruppe an der TU München aufbauen.
© MM/vl

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert Dr. Leonard Kreutz im Rahmen des Emmy Noether-Programms mit rund 1,2 Millionen Euro. Damit wird der Mathematiker, der in den vergangenen vier Jahren am Institut für Analysis und Numerik tätig war, an der TU München eine eigene Forschungsgruppe zum Thema "Variationelle Methoden in den Materialwissenschaften" aufbauen. "Ich bin glücklich, dass ich mich in den nächsten Jahren ganz auf die Forschung konzentrieren kann", so der 32-Jährige.

Die Zeit als Postdoc bei Mathematics Münster hat ihm sehr viel gegeben: "Ich hatte hier die Möglichkeit, als Forscher zu wachsen. Ich konnte selbstständig arbeiten und eigenen Ideen nachgehen – und war gleichzeitig immer im fruchtbaren Austausch mit anderen Wissenschaftlern, zum Beispiel mit meinem Betreuer Manuel Friedrich und anderen Postdocs wie Konstantinos Zemas." So entwickelte er sein individuelles Forschungsprofil, das eine wichtige Voraussetzung für den Erfolg im Emmy Noether-Programm ist. Auch die Konferenzen, die er in dieser Zeit besucht hat, und die zwei Tagungen für Nachwuchswissenschaftler, die er mit organisiert hat, waren prägende Ereignisse. "Durch die Kontakte, die ich dort geknüpft habe, sind mehrere Projekte entstanden", sagt Leonard Kreutz rückblickend.

Mit seiner zukünftigen Forschungsgruppe, die aus zwei Postdocs und einem PhD bestehen wird, plant er, mit variationellen Methoden diskrete und kontinuierliche Modelle zu analysieren, die durch Anwendungen in den Materialwissenschaften motiviert sind. "Das Ziel ist, effektive Theorien für dünne Materialien ausgehend von diskreten Modellen herzuleiten, die Interaktion zwischen Volumen- und Oberflächenenergien zu untersuchen und den Ansatz der Molekularen Mechanik weiterzuentwickeln", erläutert er. Die Probleme werden mithilfe von fortgeschrittenen Methoden der Variationsrechnung wie der Gamma-Konvergenz und den quantitativen Starrheitsresultaten behandelt sowie mit Techniken von Problemen mit freien Unstetigkeiten, geometrischer Maßtheorie und diskreter Mathematik.

"Die Förderzusage der DFG gibt mir viel Selbstbewusstsein, denn es ist für mich eine Bestätigung, dass meine Arbeit einem hohen wissenschaftlichen Niveau entspricht", sagt Leonard Kreutz. Er freut sich auf die neue Herausforderung, für eine Gruppe von jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern verantwortlich zu sein. "Ich möchte den Förderern sehr gerne zeigen, dass es richtig war, mir ihr Vertrauen zu schenken."

Für die Standort-Wahl München waren sowohl familiäre Gründe – er stammt aus der Region – als auch berufliche Gründe entscheidend. "Mit Manuel Friedrich, der mittlerweile Professor in Erlangen ist, und engen Kooperationspartnern an der Universität Augsburg bin ich in München an einer strategisch guten Stelle", sagt er. Bevor es dort losgeht, steht eine Station im Ausland an: Seit dem 1. September lehrt und forscht er für ein Jahr am Center for Nonlinear Analysis an der Carnegie Mellon University (CMU) in Pittsburgh, USA.

Zur Person:
Dr. Leonard Constantin Kreutz, geboren 1990, ist spezialisiert auf Variationsrechnung, die Anwendung in den Materialwissenschaften findet. Er war von 2018 bis August 2022 Postdoc in der Arbeitsgruppe Calculus of Variations am Institut für Analysis und Numerik der Universität Münster. Sein Studium absolvierte er an der TU München, wo er während seines Masterstudiums am Elitestudienprogramm TopMath teilnahm und dort bereits erste Erfahrungen in der Forschung sammelte. Er promovierte anschließend am Gran Sasso Science Institute in Italien bei Prof. Andrea Braides. Danach war er ein Jahr lang Postdoc an der Universität Wien, bevor er 2018 nach Münster kam. Im Jahr 2019 übernahm er ein halbes Jahr eine Vertretungsprofessur für mathematisches Modellieren an der TU München. Dort wird er nach einem Aufenthalt an der Carnegie Mellon University (CMU) in Pittsburgh ab 2023 seine mit dem Emmy Noether-Programm geförderte Forschungsgruppe aufbauen.

Zum Emmy Noether-Programm:
Mit dem Emmy Noether-Programm verfolgt die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) das Ziel, herausragenden Nachwuchsforscherinnen und -forschern wissenschaftliche Unabhängigkeit zu bieten und sie über einen Zeitraum von sechs Jahren für eine Hochschulprofessur zu qualifizieren.
 

Links:
Webseite von Dr. Leonard Kreutz
Emmy Noether-Programm