COMPAS
Die Vorstellung von Persönlichkeit ist tief in unserem alltagspsychologischen Denken verankert. Sie bezeichnet Merkmale von Individuen, die über die Zeit hinweg und in verschiedenen Situationen eine gewisse Stabilität aufweisen. Dieses intuitive Verständnis prägt auch die wissenschaftliche Erforschung von Persönlichkeit in der Psychologie und der Biologie. Dennoch sind grundlegende Fragen in Bezug auf Theorie, Methodologie und die ontologische Beschaffenheit des Untersuchungsgegenstands weiterhin umstritten.
Die interdisziplinäre und kollaborative Forschungsinitiative "Concepts, Ontologies and Methods of Personality Across Species" (COMPAS) vereint Wissenschaftsphilosoph:innen mit empirisch arbeitenden Forscher:innen aus der Psychologie und der Biologie. Gemeinsam untersuchen sie, wie Persönlichkeit definiert und konzeptualisiert wird, was ihre ontologischen Grundlagen sind, wie Persönlichkeitsmerkmale klassifiziert werden, inwieweit Verallgemeinerungen möglich sind (z. B. durch die Identifikation universeller Persönlichkeitsmerkmale bei Tieren und Menschen), wie Forschungsmethoden in diesem Bereich weiterentwickelt, validiert und standardisiert werden können, und wie Persönlichkeit in Kontexte eingebunden ist (z. B. durch Studien zur Reaktivität auf Situationen).
Die Initiative verfolgt zwei übergeordnete Ziele: Erstens wollen die Beteiligten philosophische Analysen der Persönlichkeitsforschung entwickeln, die originelle Beiträge zur Wissenschaftsphilosophie leisten und zugleich für aktuelle empirische Forschung relevant sind. Zweitens streben sie an, eine führende Rolle in der Integration der Persönlichkeitsforschung über Arten hinweg einzunehmen – mit einem besonderen Fokus auf begriffliche Klarheit, ontologische Fundierung und methodische Genauigkeit.
