

JICE ECR Fellowships
Das Joint Institute for Individualisation in a Changing Environment (JICE) vergibt Fellowships an herausragende Early Career Researchers (ECRs) aus aller Welt, die derzeit ihr eigenes unabhängiges Forschungsprofil etablieren. Die ECR Fellowships sollen es ihnen ermöglichen, langfristige Forschungskooperationen zu Ursachen, Mechanismen oder Konsequenzen von Individualisierung innerhalb des interdisziplinären Forschungsumfelds des JICE aufzubauen.
Die Förderung wird für Remote- oder Präsenz-Fellowships an der Universität Bielefeld oder der Universität Münster für bis zu sechs Monate im Jahr 2025 gewährt.
Was wird bereitgestellt?
Je nach Form des Fellowships, erhalten die ECR Fellows:
- Finanzierung von Reise und Unterkunft
- monatliche Zahlungen von bis zu 1.500 € zur Deckung zusätzlicher Ausgaben
- einen Arbeitsplatz an der Universität Bielefeld oder der Universität Münster
- Einbindung in ein anregendes interdisziplinäres Forschungsumfeld im Bereich der Individualisierungsforschung
- administrative Unterstützung bei der Organisation des Aufenthaltes
Wie kann man sich bewerben?
Aktuell ist keine Antragstellung möglich. Wir werden Sie an dieser Stelle informieren, wenn wieder Anträge eingereicht werden können.
Kontakt
Für weitere Informationen:
Dr. Tobias Zimmermann
Wissenschaftlicher Koordinator
contact@jice.info
Derzeitige JICE ECR Fellows
Kai-Philipp Gladow (Verhaltensökologie)

© Kai-Philipp Gladow Der Forschungsschwerpunkt von Dr. Kai-Philipp Gladow liegt darauf, zu verstehen, wie Interaktionen zwischen Arten die Koexistenz fördern oder behindern. Im Rahmen seiner Promotion untersuchte er, wie verschiedene Raubvögel, nämlich Uhus, Habichte, Mäusebussarde und Rotmilane, durch intraguild predation, d. h. die Tötung von Individuen einer konkurrierenden Art mit ähnlichen ökologischen Nischen, das Verhalten und den Fortpflanzungserfolg der jeweils anderen beeinflussen. Während seines ECR Fellowships wird er diese Arbeit ausweiten, indem er individuelle Verhaltensunterschiede in Modelle zu Systemen mit intraguild predation einbezieht – auf diese Weise wird er theoretische Ansätze miteinander verbinden und ökologische Modelle zur Koexistenz von Arten weiterentwickeln. Dies wird eine kritische Lücke in der klassischen Koexistenztheorie schließen, in der Individualisierung als wichtiger Treiber der Interaktionsdynamik oft vernachlässigt wird. Die Forschung hat eine wichtige Bedeutung für den Erhalt der biologischen Vielfalt, da sie Vorhersagen darüber ermöglicht, wie ökologische Gemeinschaften auf Umweltveränderungen und zunehmende anthropogene Einflüsse reagieren.
Eric Grunenberg (Persönlichkeitspsychologie)

© Eric Grunenberg Eric Grunenbergs Forschungsschwerpunkt besteht darin, theoretische Erkenntnisse aus der Sozial- und Persönlichkeitspsychologie mit neuartigen Ansätzen des maschinellen Lernens zu verknüpfen, um Veränderungen in sozialen Entscheidungsfindungen vorherzusagen, zu erklären und herbeizuführen. Im Rahmen seines ECR Fellowships wird er ein Forschungsprojekt abschließen, in dem er anhand groß angelegter Speed-Dating-Szenarien untersucht, welche Verhaltensfaktoren die Auswahl romantischer Partner:innen beeinflussen. Die Studie kombiniert Selbstberichtsdaten und beobachtbares Verhalten, um zu klären, wann einzigartige Partnerwahlen vorhersagbar werden. Darüber hinaus wird sie einen methodischen Überblick über einen neuartigen, computergestützten Modellierungsansatz geben, mit dem sich Hinweise darauf ermitteln lassen, dass es zwischen bestimmten Personen „klick“ macht. Durch die Identifizierung der Verhaltensweisen und Bedingungen, unter denen individuelle Partnerwahlen zustande kommen, werden die Ergebnisse unser Verständnis verbessern, wie und warum Menschen ihre sozialen Beziehungen auswählen.
Jingyu Qiu (Verhaltensökologie)

© Jingyu Qiu Die Forschung von Dr. Jingyu Qiu konzentriert sich auf individuelle Unterschiede in Lebensgeschichten, physiologischen Merkmalen und Verhalten sowie deren Wechselwirkungen mit der Umwelt. Sie erforschte im Rahmen ihrer Promotion wilde Busch-Lamellenzahnratten (Otomys unisulcatus) und zeigte, dass ökologische Einschränkungen in frühen Lebensphasen zu unterschiedlichen Lebensgeschichten und langfristigen Folgen im Erwachsenenalter führen können. Auf dieser Grundlage wird sie während ihres ECR Fellowships ein Forschungsprojekt entwickeln, das untersucht, wie Individuen im Kontext von Urbanisierung mit menschengemachter Informationsüberflutung umgehen. Dabei stehen drei zentrale Fragen im Vordergrund: (1) Lässt sich anhand der Persönlichkeit die individuelle Leistungsfähigkeit unter Informationsüberflutung vorhersagen? (2) Wie interagiert die Persönlichkeit mit verschiedenen Arten von Informationsüberflutung? (3) Wie beeinflusst Urbanisierung die Fähigkeit Informationen zu verarbeiten auf Populationsebene in freier Wildbahn?
Reshma R (Evolutionsbiologie)

© Reshma R Dr. Reshma R untersucht in ihrer Forschung, welche Ursachen und Auswirkungen individuelle Unterschiede in verschiedenen Eigenschaften haben und wie diese dazu beitragen, dass sich Populationen an schnelle Umweltveränderungen anpassen. Im Rahmen ihrer Promotion erforschte sie, inwiefern die sogenannte evolutionäre Kapazität schnellere Anpassungen begünstigt, indem sie Populationen ermöglicht, ausreichend Variation in Form von kryptischer genetischer Variation zu speichern und diese unter Stressbedingungen freizusetzen. In diesem Zusammenhang dokumentierte sie ausführlich, wie sich Rotbraune Reismehlkäfer (Tribolium castaneum) individuell in ihren tageszeitlichen Aktivitätsrhythmen unterscheiden. Während ihres ECR Fellowships wird sie untersuchen, welche individuellen Unterschiede es in Bezug auf mögliche Trade-offs zwischen Aktivitätsrhythmen und lebensgeschichtlichen Merkmalen bei Käfern gibt.
Maria Luigia Vommaro (Ökotoxikologie)

© Maria Luigia Vommaro Während ihres ECR Fellowships wird Dr. Maria Luigia Vommaro ein Forschungsprojekt mit dem Titel "Individualisierung in der Ökotoxikologie" durchführen. Darin wird sie untersuchen, wie intrinsische individuelle Merkmale ökologische Reaktionen auf Umweltstressoren wie Pestizide und Hitzewellen beeinflussen. Sie wird die zwei etablierten wirbellosen Modellorganismen Tenebrio molitor und Tribolium castaneum verwenden, um auf individueller Ebene die Mechanismen zu erforschen, die die Widerstandsfähigkeit von Insekten gegenüber solchen Umweltbedingungen steuern. Durch die Integration biologischer, toxikologischer, statistischer und ökologischer Perspektiven verfolgt sie drei Hauptziele: (1) individuelle Unterschiede in Stressreaktionen beschreiben, (2) erklären, wie diese Unterschiede durch physiologische und immunologische Mechanismen entstehen, und (3) Unterschiede in der ökologischen Widerstandsfähigkeit mithilfe merkmalsbasierter Modellierungen vorhersagen.