Start des Forschungsprojektes INCITE-DEM - "Integrative Bürgerschaft in einer Welt im Wandel"

Prof’in Doris Fuchs, Prof. Bernd Schlipphak und Prof. Oliver Treib leiten gemeinsam ein Teilprojekt

In der letzten Woche fand die Auftaktveranstaltung des Forschungsprojektes INCITE-DEM in Lissabon teil. Das Forschungsprojekt, in dem Prof’in Doris Fuchs, Prof. Bernd Schlipphak  und Prof. Oliver Treib gemeinsam ein Teilprojekt leiten, wird vom Horizon-Programm der EU unterstützt und läuft im Zeitraum März 2023 bis Februar 2026.

Die Herausforderungen der sich wandelnden Welt stellen die Kapazitäten unserer Demokratien in Bezug auf demokratische Beteiligung, politisches Vertrauen und gesellschaftlichen Konsens auf die Probe. Bürgerbeteiligung und Mitgestaltungsprozesse sind entscheidend, um repräsentative Verfahren der Demokratie zu unterstützen und die Qualität politischer Entscheidungen zu verbessern. Das neue Horizon Projekt INCITE-DEM zielt darauf ab, integrative Partizipation und bürgerschaftliches Engagement zu fördern und gleichzeitig demokratische Innovationen und dynamische Rückkopplungsmechanismen zwischen Bürger*innen und institutionellen Akteuren in repräsentativen Demokratien zu erweitern.

Auf der Grundlage von Forschungsergebnissen wird das Projekt integrative Gestaltungsprozesse für demokratische Innovationen in der Praxis testen, indem es in sechs Ländern so genannte Demokratielabore/Democracy Labs einrichtet. Die Erfahrungen und Resultate unserer Forschung werden in spezifische politische Leitlinien und strategische Fahrpläne für eine nachhaltige, integrative und innovative Demokratie in einer Welt im Wandel umgesetzt.

Die heutigen politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Probleme stellen die Kapazitäten der Demokratien in Bezug auf demokratische Beteiligung, politisches Vertrauen und gesellschaftlichen Konsens in Frage. Die Probleme sind jedoch nicht über Nacht entstanden: In den letzten zwanzig Jahren haben wir eine zunehmende öffentliche Unterstützung für populistische Akteure erlebt, die mit einer demokratischen Rezession einher zu gehen scheint. Daher müssen wir eine Demokratie fördern, die sicherstellt, dass sich alle Bürger*innen vertreten fühlen und in der Lage sind, effektiv über ihre gemeinsame Zukunft zu entscheiden. Ein offener Dialog zwischen den Bürger*innen mit ihren unterschiedlichen Interessen, Hoffnungen und Bedürfnissen und ihren demokratisch gewählten Regierungen ist von grundlegender Bedeutung. Bürgerbeteiligung und Mitgestaltungsprozesse sind von entscheidender Bedeutung, um Verfahren der repräsentativen Demokratie zu unterstützen und die Qualität politischer Entscheidungen zu verbessern. Dennoch gibt es bis dato nur bruchstückhafte Lösungen, um respektvolle und informierte Dialoge und Feedback-Mechanismen zwischen den Bürger*innen und den traditionellen Institutionen der repräsentativen Demokratie zu gewährleisten.

Vor diesem Hintergrund zielt das Projekt INCITE-DEM darauf ab, integrative Partizipation und bürgerschaftliches Engagement zu fördern und gleichzeitig demokratische Innovationen und dynamische Rückkopplungsmechanismen zwischen Bürger*innen und institutionellen Akteuren in repräsentativen Demokratien auszubauen. Dieses Ziel wird von dem Bestreben angetrieben, die Bürger*innen zu eigenem politischen Handeln zu befähigen, das politische Vertrauen zu stärken, die Zufriedenheit mit der Demokratie und den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu erhöhen und so die Zukunft der Demokratie in einer Welt im Wandel zu gestalten.
Um dieses Ziel zu erreichen, wird INCITE-DEM zunächst einen systematischen historischen Überblick über Beteiligung und Engagement im demokratischen Leben erstellen. In einem nächsten Schritt wird es versuchen, die wichtigsten Bedingungen für eine integrative politische Beteiligung und bürgerschaftliches Engagement im demokratischen Leben zu identifizieren, basierend auf einem empirischen Vergleich aktueller Trends in Europa und aufbauend auf 15 Fallstudien zu Beteiligung und Engagement. Das Projekt wird dann die Dynamiken von Vertrauen, Polarisierung und Konsensbildung innerhalb eines agentenbasierten Politikinstrument für den reflexiven Dialog modellieren, das acht soziale Simulationen der Dynamiken von Vertrauensbildung und Polarisierung/Konsens für verschiedene politische Entscheidungskontexte implementieren wird.

Im Kern wird das Projekt inklusive Gestaltungsverfahren für demokratische Innovationen in der Praxis testen, indem sogenannte Demokratielabore/Democracy Labs als experimentelle (Mitgestaltungs-)Räume in 6 Ländern (Deutschland, Norwegen, Italien, Portugal, Spanien und Slowenien) eingerichtet werden. Anschließend wird das Projekt demokratische Innovationen bewerten, um spezifische politische Leitlinien und strategische Fahrpläne für eine nachhaltige, integrative und innovative Demokratie in einer Welt im Wandel zu entwickeln. Schließlich wird INCITE-DEM seine Ergebnisse einer Reihe von relevanten Interessengruppen vorstellen und ihnen helfen, die Projektergebnisse in ihre Praxis und Arbeit zu integrieren.

INCITE-DEM wird von 10 Partnern aus 9 verschiedenen Ländern durchgeführt. Das Konsortium wird von der portugiesischen FCiências. ID - Associacão para a Investigacão e Desenvolvimento de Ciências geleitet. Weitere Partner sind die Universität Münster (Deutschland), die Norwegische Universität für Wissenschaft und Technologie (Norwegen), die Universität Groningen (Niederlande), die Universität Helsinki (Finnland), die Universität Tallinn (Estland), das Instituto de Ciências Sociais - Universität Lissabon (Portugal), Asociacion Eco-Union (Spanien), Focus Association for Sustainable Development (Slowenien) und Kyoto Club (Italien).