MigraChance - BMBF-Verbundforschungsprojekt: Migrationsbezogene Konflikte als Herausforderung und Chance für institutionellen Wandel in groß- und kleinstädtischen Kontexten

Im Zuge von lokalen Konflikten, etwa um die Nutzung öffentlicher Räume oder die Einrichtung von Unterkünften für Geflüchtete, bilden sich immer wieder zivilgesellschaftliche Initiativen und Netzwerke, die Interessen verschiedener politischer und sozialer Gruppen vertreten. Verwaltungen versuchen häufig, den Protest in deliberative und repräsentative Formen der Bürgerbeteiligung zu kanalisieren, z.B. mittels Ortsbezirksvertretungen und Integrationsräten. Da diese oft nur eine begrenzte Ausstrahlungskraft haben, werden in den letzten Jahren verstärkt innovative Formate der Partizipation auf lokaler Ebene gesucht und ausgewählt. Die Kommunalverwaltungen stellen ihre Prozeduren entsprechend auf den Prüfstein, ändern Strategien, stellen sich auf neue Zielgruppen ein und entwickeln ihre Beteiligungsformate weiter.

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Ziel des Forschungsprojektes ist, in einem ersten Schritt retrospektiv zu analysieren, welche Wirkung migrationsbezogene Konflikte auf (sub-)lokale Institutionen haben. Im zweiten Schritt werden prospektiv auf Basis dieser Rekonstruktion und der Ergebnisse aus drei Fallstudien (Bebra, Gelsenkirchen, Leipzig) neue Möglichkeiten der Konfliktaustragung erkundet und gemeinsam mit den Kommunen erprobt. Darüber hinaus werden gemeinsam mit der Stiftung Mitarbeit Weiterbildungskonzepte entwickelt, die die Forschungsergebnisse und gesammelten Erfahrungen auch für andere Kommunen zur Verfügung stellen. Das Verbundforschungsprojekt wird von der FH Erfurt (Fachgebiet Stadt- und Raumsoziologie, Leitung Prof. Katrin Großmann) koordiniert, dort wird Bebra als nordhessische Kleinstadt untersucht. Neben dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung, das Konflikte in Leipzig analysiert, befassen sich darüber hinaus am Münsteraner Institut für Politikwissenschaft Prof. Dr. Norbert Kersting und Sina Resch (M.A.) mit der Fallstudie Gelsenkirchen.