5.000 Jahre alte Großsteingräber in Erwitte-Schmerlecke

Führungen über die Ausgrabung am Tag des offenen Denkmals

Archäologen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) öffnen am Tag des offenen Denkmals (Sonntag, 12.9.) zusammen mit ihren Kooperationspartner von der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und der Georg-August-Universität Göttingen die Ausgrabung in Erwitte-Schmerlecke (Kreis Soest). In vier Führungen um 10, 12, 14 und 16 Uhr präsentieren sie den aktuellen Stand der Ausgrabung und erläutern die ursprüngliche Konstruktion der Großsteingräber. Außerdem stellen sie die Instrumente und Methoden der Grabungstechnik vor. Eine Anthropologin informiert darüber hinaus über die Knochenfunde.

Wie alt die Menschen in der Soester Boerde vor 5000 Jahren geworden sind, wie sie ihre Toten behandelten und was sie ihnen mit ins Grab gaben, soll die Ausgrabung zweier Großsteingräber der späten Jungsteinzeit zwischen Soest und Erwitte klären. Nahe des kleinen Ortes Schmerlecke an der B 1 stehen mitten im Feld zwei große weiße Grabungszelte. Hier liegen drei Grabanlagen von frühen Bauern. Sie wurden von den damaligen Bewohnern der Soester Börde aus großen Kalksteinplatten errichtet. Die Gräber sind 20 beziehungsweise 25 Meter lang und waren bis über vier Meter breit. In diesen Gemeinschaftsgräbern bestatteten die Menschen ihre Toten über mehrere Jahrhunderte hinweg - eine Sitte, die in der Jungsteinzeit in vielen Teilen Europas verbreitet war.

Im Rahmen eines Forschungsprojekts der Deutschen Forschungsgemeinschaft sind seit vergangenem Jahr Archäologen, Anthropologinnen und andere Experten dabei, die Gräber von Schmerlecke mit modernsten Methoden auszugraben. Durch die jahrhundertelange Nutzung der Anlagen sind Bestattungen und Beigaben häufig durcheinandergeraten und müssen aufwendig rekonstruiert werden, außerdem sind die Grabanlagen durch moderne Pflüge zum Teil beschädigt.

Die Arbeitsstelle Forschungstransfer der Westfälischen-Wilhelms-Universität Münster hat die Ausgrabung in Erwitte-Schmerlecke als Wissenschaftsort in die "Expedition Münsterland" aufgenommen. Die Expedition Münsterland macht Wissenschafts-Schauplätze erlebbar und lässt universitäre Forschung in der Region sichtbar werden. Ein Multitouch-Tisch lädt die Besucher in Schmerlecke ein, Wissenschaft zu erfassen - buchstäblich mit den Händen.


Hören Sie hier den Podcast zur Veranstaltung:
Podcast: "Grabungsort Schmerlecke"

Das Plakat zur Veranstaltung:
Plakat: "Grabungsort Schmerlecke" 

Fotostrecke: Grabungsort Schmerlecke
Fotostrecke: Grabungsort Schmerlecke

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