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Das Rundhoftor

 

Bei dem hellenistischen Stadttor im Osten von Alexandria Troas handelt es sich um eines der frühen Bauwerke der Stadt, wahrscheinlich kurz nach ihrer Gründung um 300 v. Chr. errichtet. Dieser Tortyp, gekennzeichnet durch einen ringförmig ummauerten Torhof, ist bisher vor allem aus Messene in Mittelgriechenland bekannt. Auf kleinasiatischem Boden war der Typus bisher nur in abgewandelter Form (u.a. in Syllion und Perge) belegt.

Eines der Grabungsziele am Osttor waren Erkenntnisse über den Aufbau des Torinnenhofs, welcher mehr als 20 m
Durchmesser aufweist. Es stellte sich heraus, dass eine
großteils abgearbeitete und geglättete Felskuppe das
Fundament für das aufgehende Mauerwerk des Torrundes und
des wahrscheinlich gepflasterten Innenhofes bildete.

Tor Sud Innen2 Kopie

Weitere Arbeiten wurden am Außenrund der nördlichen Hofmauer durchgeführt. Dabei kamen etwa 1,20 m unter dem Bodenniveau, neben einigen nahezu vollständig erhaltenen Lämpchen,  hunderte Öllämpchenfragmente zu Tage. Die Bruchstellen zeigen, dass sie schon in der Antike gebrochen waren. Außerdem kann man an den Rußspuren der Lämpchenschnauzen erkennen, dass sie in der Antike in Gebrauch waren. Die Konzentration so vieler Öllämpchen auf einer so geringen Fläche ist ungewöhnlich und bislang ohne Erklärung.

Weiterhin konnte am Außenrund der nördlichen Mauer beobachtet werden, dass in römischer Zeit Umbauten an dem Tor vorgenommen wurden. Das Fundament ist überwiegend hellenistisch, aber Teile des aufgehenden Spolienmauerwerks stammen aus römischer Zeit. Längere Mauerabschnitte sind dabei mit Mörtel verfugt.

Tor-restauro Kopie

Der Tordurchgang  wurde durch mächtige Granitblöcke gebildet. Zwei ‘Prellsteine’ rechts und links des Weges mit abgerundeter Vorderseite markierten die Durchgangsbreite. Aufgrund der vorhandenen Dübellöcher konnten weitere Granitblöcke den Prellsteinen zugewiesen werden und so der Tordurchgang rekonstruiert werden. Die zeichnerische Rekonstruktion ergab ein Tor mit einem Durchgang von 2,80 m Breite und einer Höhe von etwa 3,70 m über dem Straßenniveau. Lediglich der Türsturz konnte nicht mehr aufgefunden werden.

Die Restaurierung des Tores erweist sich als äußerst diffizil, da überwiegend Muschelkalk als Baumaterial der hellenistischen Mauer verwendet wurde. Dennoch konnten im Rahmen einer Materialanalyse die ersten Blöcke bearbeitetet und auf die Hofmauer gesetzt werden.

Armin Schulz