Durchgang Richtung Osten Klein
Durchgang Richtung Osten

Der Polygonalbau

Während der Grabungskampagne 2008 zeigte sich, dass südlich des „Podiumsaals“ ein Durchgang in Richtung Osten anschließt. Durch einen Torbogen in der Säulenhalle gelangt man in einen 13 m langen Gang, der ebenfalls von vier Bögen überspannt war.

Statuenbasis Klein
Statuenbasis mit Inschrift der Quintilia

Innerhalb dieses Ganges fand sich eine Statuenbasis mit einer Inschrift einer Quintilia. Eine ähnliche Basis mit inhaltlich gleicher Inschrift wurde bereits in einer früheren Grabungskampagne aufgedeckt. Im gleichen Jahr wurde nordöstlich des „Podiumsaals“ an einer Geländekante ein Suchschnitt angelegt, um die Begrenzung des Forums zu untersuchen.

Unter einer Versturzschicht kamen verschiedene, marmorne Bauelemente in Sturzlage zum Vorschein, die zu einem weiteren Gebäude am Forum gehören. Dazu zählen ein korinthisches Halbsäulenkapitell, ein Architrav, ein Konsolengeison und ein Eckgeison. Aufgrund ihrer äußeren Form, ließen diese Elemente bereits 2008 an einen mehreckigen Bau denken.

Verstuerzte Elemente Klein
Verstürzte Architekturelemente im Schnitt

Erst in der folgenden Kampagne 2009 konnten die Bauglieder vollständig geborgen und gesichert werden. Es kamen dabei drei weitere Konsolen- und zwei Eckgeisa zutage.  Alle Elemente weisen eine sehr gut erhaltene Bauornamentik auf und sind aus prokonesischem Marmor gefertigt.  Die Untersuchungen 2009 zeigten, dass der Durchgang (s.o.) auf diesen Bau zuführt und mit ihm durch eine Tür verbunden ist. Bis zum Ende der Kampagne konnte das nördliche Halbrund eines zwölfeckigen Baus freigelegt werden. Vor den Ecken im Innenraum stand je eine Halbsäule, die das Gebälk getragen haben. Möglicherweise war der Bau mit einer Kuppel überdacht. Die Mauern bestehen aus Gussmauerwerk und waren im Innenraum mit Marmor verkleidet, da sich der Hinterfüllmörtel an einigen Stellen erhalten hat.

Architrav Klein
Architrav mit Eroten-Girlandenfries und Konsolengeison

Eine vorläufige Auswertung der Bauornamentik datiert den Bau in das zweite Viertel des 2.Jh.n.Chr. Er wäre demnach später als der Podiensaal. Für eine eindeutigere Datierung fehlen aber bislang die Auswertung der Keramik und Kleinfunde. Es ist ebenfalls eine Sondage geplant, um das Baudatum näher einzugrenzen. Um die Funktion dieses polygonalen Baus klären zu können bedarf es zunächst weiterer Untersuchungen in den nächsten Jahren. Festzuhalten ist aber jetzt schon, dass es sich aufgrund der Form um einen einzigartigen Baukörper handelt, der mit einer sehr hochwertigen Bauornamentik geschmückt war. Die zentrale Lage am Forum und die reiche Ausgestaltung lassen bisher nur vermuten, dass es sich zumindest um einen sehr bedeutenden Bau für die Kolonie Alexandria Troas gehandelt haben muss.

Noerdl Haelfte Neu
Blick auf die nördliche Hälfte des Polygonalbaus