Umdenken – damit Identität(en) nicht zur Falle werden

Muslime als religiöse Minderheit in Deutschland

Identität – ein beliebtes Schlagwort in den aktuellen politischen Debatten! Herkunft und Historie prägen unsere kollektiven wie individuellen Identitäten, aber das kann doch nicht alles gewesen sein! Was macht uns wirklich aus? Wer sind wir, wer sind sie – die Anderen? Ist es gerechtfertigt, von „den Muslimen“ zu sprechen oder „den Weißdeutschen“, von „Bio-Deutschen“ oder von „Menschen mit Migrationshintergrund“?
Es ist wichtig und nur allzu verständlich, sich seiner eigenen Identität zu vergewissern. Kritisch wird es jedoch, wenn Identitäten primär gegeneinander stehen und der Abgrenzung dienen sollen. Je ausgrenzender, je identitärer meine eigene Identität ist, umso besser kann ich mich dahinter verbarrikadieren. Wenn es ein christliches Abendland gibt, dann muss es ja auch ein „un-christliches Morgenland“ geben. Hier sind Wir, dort sind die Anderen!
Wie pluralitätsfähig sind Minderheiten? Wie pluralitätsfähig sind Mehrheiten? Bedienen wir uns der Sprache als Instrument der Ausgrenzung? Müsste es nicht gelingen, auch „gekränkte Identitäten zu überwinden“? Diese Frage stellt der Islamwissenschaftler Mouhanad Khorchide in seinem neuen Buch „Umdenken“. Am Beispiel der jüdischen wie islamischen Religionsgeschichte zeigt er auf, was diese beiden religiösen Minderheiten miteinander verbindet und wie eine Mehrheitsgesellschaft von den Erfahrungen religiöser Minderheiten profitieren können. Umdenken, damit die je eigenen Identitäten nicht zur Falle werden – weder individuell noch kollektiv, so das eindrückliche Plädoyer von Mouhanad Khorchide.

Die Veranstaltung fand am 3. Mai 2021 per Zoom statt. 

Auf Youtube können Sie die Veranstaltung nochmals anschauen.