

Creativity as Resistance in Ukrainian Women’s Experiences of Imprisonment in the Gulag

In den 1940er bis Mitte der 1950er Jahre wurden Tausende ukrainischer Frauen wegen ihrer tatsächlichen oder angeblichen Zusammenarbeit mit dem ukrainischen nationalen antisowjetischen Widerstand zu langjährigen Haftstrafen in den Gulag-Lagern verurteilt. Trotz unerträglicher Lebensbedingungen, schwerer Arbeit, Hunger, mangelnder Gesundheitsversorgung, allgegenwärtiger Gewalt und Demütigungen sangen die ukrainischen Sträflinge weiterhin Volkslieder, verfassten Gedichte, führten improvisierte Theaterstücke auf, stickten und beschäftigten sich mit verschiedenen Handwerken. Welche Bedeutung hatten Kunst und Handwerk für diese erschöpften Frauen, die fern von ihren Familien und ihrer Heimat einer völligen Entmenschlichung ausgesetzt waren? Warum hielten sie die strengen Strafen nicht davon ab? Warum unternahmen sie zusätzliche Anstrengungen, um Ressourcen (Materialien) zu finden, und verbrachten die ihnen verbleibende Zeit und Energie für kreative Aktivitäten? Was können uns einige der Artefakte über die Überlebensstrategien der Frauen in den Lagern verraten? Dieser Vortrag basiert auf den Forschungsergebnissen aus Oksana Kis' preisgekröntem Buch „Survival as Victory: Ukrainian Women in the Gulag” (Harvard, 2021).
Erinnerungskulturen und historischer Wandel in Czernowitz und der Bukowina

Der Abend präsentiert die Ergebnisse der gemeinsamen DAAD-Sommerschule der Universitäten Münster und Černivci Erinnerungskulturen am Beispiel der Bukowina. Das plurikulturelle und ‑religiöse Leben in der historischen Region Bukowina war teils von friedlichem Miteinander, teils von Konfrontation bis zu extremer Gewalt geprägt. Die als Teil der Oblast Černivci zur Ukraine gehörende Nordbukowina ist bis heute eine heterogene Region mit mehreren Minderheiten. Die interdisziplinäre Sommerschule befasst sich mit Umgangsweisen in Geschichte und Gegenwart mit der Erinnerung an diese Formen der Koexistenz. Berücksichtigt werden dabei auch aktuelle Entwicklungen, Reaktionen auf und Folgen des russischen Angriffskrieges, wie sie sich in Černivci etwa im Stadtbild, in der Entfernung und Neuerrichtung von Denkmälern, und in der durch die Aufnahme vieler Binnenflüchtlinge veränderten Bevölkerungsstruktur zeigen. Die Wanderausstellung Raum, Zeit, Mensch. Vielfalt und Wandel im Stadtbild von Czernowitz, die im Foyer eröffnet wird, dokumentiert diesen Wandel.
Die Sommerschule wird gefördert vom DAAD aus Mitteln des Auswärtigen Amts (AA) und ist Teil von Ukrainian Studies in Münster (USiM).
Die Ausstellung ist ein Projekt der NGO „Ukrainisch-Deutsche Kulturgesellschaft Tscherniwzi“ am Zentrum Gedankendach in Zusammenarbeit mit dem Verein Begegnung in Falkensee e.V. Das Projekt wurde durch die Unterstützung des RAZOM/RHIZOM-Programms im Rahmen der vom Auswärtigen Amt organisierten Initiative „Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft“ ermöglicht. Das Programm wurde 2024 vom Ukrainischen Institut in Deutschland und der Galerie Artsvit koordiniert.
Eintritt: frei
Podiumsdiskussion: "Was kümmert mich die Ukraine?"

9. Juli 2025, 18 c.t. -20 Uhr, Johannisstr. 4, J 101
Dr. Franziska Davies, Co-Präsidentin der Deutsch-Ukrainischen Gesellschaft (DUG), und Dr. Kateryna Rietz-Rakul, Leiterin des Ukrainischen Instituts in Deutschland, werden unter der Moderation von Prof. Dr. Ricarda Vulpius über deutsche Positionen zu Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine diskutieren. Neben Versäumnissen der deutschen Gesellschaft mit Blick auf die Ukraine wird es auch um Besonderheiten der Wahrnehmungen in Ost- und Westdeutschland gehen.
Eine Veranstaltung der AOEG in Kooperation mit der DGO Zweigstelle Münster und USiM (Ukrainian Studies in Münster)

Die Ukraine auf dem Weg zu sich selbst und nach Europa. Von der Perestrojka bis heute

Gastvorlesung
Professor Dr. Klaus Gestwa (Tübingen):
Die Ukraine auf dem Weg zu sich selbst und nach Europa. Von der Perestrojka bis heute
14.01.2025, 10 c.t. (10-12 h)
Schloss, Senatssaal (Raum Nr. 102)
Klaus Gestwa ist Professor für Osteuropäische Geschichte und Direktor des Instituts für Osteuropäische Geschichte und Landeskunde der Eberhard Karls Universität Tübingen. Über die Hintergründe, den Verlauf und die Folgen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine hat er sich mit zahlreichen Beiträgen (Interviews, Videos, Zeitschriftenartikel und Vorträge) immer wieder auch an eine breite Öffentlichkeit gewendet, um gleichermaßen vehement und fundiert zu informieren und in den deutschen Debatten kursierende Falschbehauptungen sowie Narrative der russischen Propaganda zu identifizieren. Von der Universität Tübingen wurde er 2024 mit dem Preis für Wissenschaftskommunikation ausgezeichnet. Die Jury würdigte den unermüdlichen Einsatz, mit dem er sein umfangreiches Wissen über Geschichte, Gesellschaft und Politik Osteuropas in den vergangenen Jahren genutzt habe, um die deutsche Öffentlichkeit über die Ursachen des russischen Angriffskriegs gegen das Nachbarland aufzuklären und dabei weit verbreiteten Annahmen und Irrtümern entgegenzutreten. Dabei habe er Mut bewiesen und sei auch öffentlichem Streit und Anfeindungen nicht aus dem Weg gegangen.
In seinem Beitrag widmet Klaus Gestwa sich der jüngeren Geschichte der Ukraine. Indem er dabei Zeitgeschichte und Zeitgeschehen miteinander verschränkt, präsentiert er eine Problemgeschichte der Gegenwart. Die Gastvorlesung findet im Rahmen eines von Elena Glökler (Institut für Slavistik der Universität Münster) geleiteten Seminars der Allgemeinen Studien statt. Sie richtet sich an Hörer*innen aller Fachbereiche und eine interessierte Öffentlichkeit!
Das Plakat zur Veranstaltung können Sie sich hier herunterladen.
Online webinar: "The Role of Religion in post-Soviet Ukraine and the Russo-Ukrainian War"


Am Donnerstag, den 12. Dezember, findet von 18.00 - 19.30 Uhr in englischer Sprache ein Webinar zum Thema "The Role of Religion in post-Soviet Ukraine and the Russo-Ukrainian War" statt. Regina Elsner (USiM, Universität Münster), Oleksandr Lysenko (Akademie der Wissenschaften der Ukraine, Kiew) und Frank Sysyn (University of Alberta) werden unter Leitung von Ricarda Vulpius (USiM, Universität Münster) zu den Folgen von Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine für die orthodoxen Kirchen in der Ukraine, zum Staatskirchenverhältnis in der Ukraine und zu den aktuellen Zerwürfnissen der orthodoxen Kirchen untereinander diskutieren.
Nähere Informationen finden Sie auf der Seite der Deutsch-Ukrainischen Historikerkommission.
Den Aushang zum Webinar können Sie sich wahlweise in englischer oder ukrainischer Spracher herunterladen.
Eine Registrierung zum Webinar ist hier möglich.
Zeitzeugengespräch mit Dr. Boris Zabarko (Kyjiv)

Am Abend des 30. Oktober 2024 sprach im St. Paulus Dom zu Münster der ukrainische Historiker, Bundesverdienstkreuzträger und Holocaustüberlebende Dr. Boris Zabarko.
Nach einer Begrüßung durch den Beauftragten der Universität Münster gegen Antisemitismus, Ludger Hiepel, sowie einer Einstimmung durch einen Vortrag über die jüdischen Bittschreiben, die Papst Pius XII. erreichten und das eklatanten Nicht-Eingreifen des Heiligen Stuhls trotz innerkirchlicher Quellen zur Judenverfolgung im östlichen Europa, von Prof. Dr. Dr. h.c. Hubert Wolf, begrüßte der Hauptredner sein in großer Anzahl erschienenes Publikum zunächst auf Deutsch. Darin rief er zur weiteren Unterstützung der Ukraine in ihrem Kampf auf, fand aber ebenso warme Worte des Dankes für die bereits erfolgten Hilfen und hob heraus, dass die Ukraine, im Gegensatz zu den Juden während der Shoah, nicht allein dar stünde, sondern starke Verbündete an ihre Seite wisse. Seinen folgenden Bericht setzte er auf Ukrainisch fort, der von simultan ins Deutsche übersetzt wurde. Er erzählte von seiner Kindheit in einem transnistischen Dorf, einem jüdischen Städtel, das von der Wehrmacht umgrenzt und zu einem Ghetto ohne Mauern für die Juden der Umgebung wurde. Er berichtete von denen, die keinen Platz mehr in den überfüllten Häusern finden konnten und im Winter auf der Straße erfrieren mussten, aber auch davon, wie seine Familie verschont wurde, da der Wehrmachtskommandant das Haus seiner Familie als seinen Wohnsitz auserwählt hatte. In besonderer Weise machte er die Gewaltmorde an Kindern seitens der deutschen Truppen deutlich. Die meisten Toten forderte jedoch ein Ausbruch von Typhus im Dorf.
Die Energie und der Wille, seine Geschichte möglichst vielen Menschen zu erzählen, wurden an allen Stellen seines Vortrags greifbar.
Vortrag und Gespräch zur Situation an Münsters Partneruniversität in der Ukraine

10. Juli 2024, 18h, BB 401
Forschung, Lehre, Freiwilligendienst. Zur Situation an Münsters Partneruniversität in Czernowitz.
Vortrags- und Gesprächsabend mit Dr. Oxana Matiychuk (Jurij-Fedkovyč-Universität Černivci), Moderation: Prof. Dr. Irina Wutsdorff
Mit der Jurij-Fedkovyč Universität Černivci unterhält die Universität Münster seit 2023 eine Partnerschaft, an deren Abschluss Dr. Oxana Matiychuk maßgeblich beteiligt war. Vielen mag sie als Autorin eines Tagebuchs bekannt sein, das sie seit Beginn des vollumfänglichen russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine in unregelmäßigen Abständen in der Süddeutschen Zeitung veröffentlicht. Seit Februar 2022 gehört sie zum Freiwilligenstab der Universität Černivci und engagiert sich für die Binnengeflüchteten und die Frontbelange. Außerdem war und ist sie Leiterin der am Zentrum „Gedankendach“ der Universität angesiedelten „Ukrainisch-Deutschen Kulturgesellschaft Tscherniwzi“, die sich der der Pflege des Erbes der deutschsprachigen und jüdischen Literatur und Kultur in der Bukowina und Czernowitz widmet. So ist sie auch Mitherausgeberin des im Dezember 2023 im Metzler Verlag erschienenen Handbuchs der Literaturen aus Czernowitz und der Bukowina.
Frau Matiychuk wird über die derzeitige Situation an der Universität zwischen Forschung, Lehre und Freiwilligendienst berichten und im Gespräch mit lrina Wutsdorff über die Perspektiven der Ukrainistik sowie über die Beschäftigung mit dem deutschsprachigen und jüdischen Erbe der Bukowina sprechen.
Der Prorektor für Internationales, Transfer und Nachhaltigkeit, Prof. Dr. Michael Quante, wird den Abend mit einem Grußwort eröffnen.
Vortrag und Podiumsdiskussion: "Die Ukraine und Europa. Perspektiven eines EU-Beitritts", 24.02.24

Am 24. Februar 2024, dem zweiten Jahrestag des russischen Überfalls, veranstaltet USiM eine Podiumsdiskussion über die Perspektiven eines zukünftigen EU-Betritts der Ukraine. Zunächst wird der Europaminister des Landes NRW, Nathanel Liminski, einen einleitenden Vortrag halten, bevor die Diskutanten zu einem gemeinsamen Gespräch zusammenkommen. Als weitere Gäste sind geladen: Prof. Dr. Niels Petersen, Professor für Europa- und Völkerrecht an der Universität Münster, Dr. Dariia Opryshko, Medienrechtlerin und Prof. Dr. Irina Wutsdorff (USiM). Die Moderation übernimmt Prof. Dr. Ricarda Vulpius (USiM)
Die Veranstaltung findet in der Aula des Universitätsschlosses statt (Schlossplatz 2, Münster) und beginnt um 19:00.
Alle Interessierten, ausdrücklich Studierende und Nicht-Universitätsangehörige, sind herzlich eingeladen!