Lesungen
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Russische Spezialitäten

Lesung mit dem Autor Dmitrij Kapitelman
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Lesung mit dem Autor Dmitrij Kapitelman

Moderation: Dr. Valentin Peschanskyi (Slavistik, Universität Münster)

11. September 2025, 19 Uhr

Akademie Franz Hitze Haus, Kardinal-von-Galen-Ring 50, 48149 Münster

»Seit dem Krieg weiß ich überhaupt nicht, was Sprache eigentlich ist ... Ich trage eine Sprache wie ein Verbrechen in mir und liebe sie doch, bei aller Schuld.«

Zutiefst politisch schreibt Dmitrij Kapitelman in seinem neuen Roman Russische Spezialitäten über Familie und die (Un-)Möglichkeit der Verständigung in Zeiten alter und neuer Kriege: Eine Familie aus Kyjiw verkauft „russische“ Spezialitäten in Leipzig. Wodka, Pelmeni, SIM-Karten, Matrosenshirts — und ein osteuropäisches „Zusammengehörigkeitsgefühl“. Doch letzteres ist seit dem russländischen Überfall auf die Ukraine nicht mehr zu haben. Die Mutter steht an der Seite Putins. Und ihr Sohn, der keine Sprache mehr als die russische liebt, keinen Menschen mehr als seine Mutter, aber auch keine Stadt mehr als Kyjiw, verzweifelt an dieser Situation. Klug ist es nicht von ihm, mitten im Krieg in die Ukraine zurückzufahren. Aber was soll er tun, wenn es keinen anderen Weg gibt, um die Mutter vom Faschismus und den russischen Fernsehlügen zurückzuholen?

Dmitrij Kapitelman, 1986 in Kyjiw geboren, kam im Alter von acht Jahren als „Kontingentflüchtling“ mit seiner Familie nach Deutschland. Er studierte Politikwissenschaft und Soziologie an der Universität Leipzig und absolvierte die Deutsche Journalistenschule in München. Heute arbeitet er als freier Journalist. 2016 erschien sein erstes, erfolgreiches Buch Das Lächeln meines unsichtbaren Vaters, für das er den Klaus-Michael Kühne-Preis gewann. 2021 folgte Eine Formalie in Kiew, für das er mit dem Buchpreis Familienroman der Stiftung Ravensburger Verlag ausgezeichnet wurde. In der Akademie Franz Hitze Haus las Dmitrij Kapitelman in den vergangenen Jahren bereits aus beiden Romanen.

Eine Kooperationsveranstaltung des Franz Hitze Hauses mit dem Institut für Slavistik der Universität Münster

Anmeldung & Programm

Das Leben der Anderen: Religion und staatliche Überwachung in der Sowjetunion

© Nadezhda Beliakova

Als sich im Oktober 2021 international anerkannte Expertinnen und Experten zu einem Online-Symposium trafen, um über die geheimdienstliche Unterwanderung religiöser Organisationen in der Sowjetunion zu diskutieren, ahnte niemand von ihnen, dass sich ihr Leben bald radikal verändern würde. Im Februar überfiel Russland die Ukraine und veränderte die Arbeit der Historikerinnen und Historiker aus der Ukraine, Kasachstan, Lettland, Russland, Deutschland und Irland auf tiefgreifende, wenn auch unterschiedliche Weisen. Es grenzt daher an ein kleines Wunder, dass dieser Sammelband das Licht der Welt erblickt hat.

 

Die hier versammelten Texte basieren auf teilweise unerschlossenen Archiven des KGB und werfen Schlaglichter auf die Überwachung religiöser Akteure. Dr. Vitalij Fastovskij von der Universität Münster diskutiert mit Dr. Nadezhda Beliakova von der Universität Bielefeld, Philipp-Schwarz-Stipendiatin und Mitherausgeberin des Sammelbandes, und Prof. Dr. Katya Tolstoj von der Vrije Universiteit Amsterdam, der Verfasserin des Nachwortes, über das Leben der Anderen in der Sowjetunion.

Organisiert wird die Veranstaltung durch die Abteilung für Ostkirchenkunde und Ökumenik (Prof. Dr. Regina Elsner), die Abteilung für Osteuropäische Geschichte (Prof. Dr. Ricarda Vulpius) und das Exzellenzcluster Religion und Politik.

 

Wann: 18. Juni 2025, 18 Uhr
Wo: Johannisstr. 4, Raum J 101, Universität Münster

Buchpräsentation und Lesung: Dichtung der Verdammten. Eine Anthologie ukrainischer Dichtung

© Arco Verlag
17. Juni 2025, 20 Uhr, Theatertreff, Theater Münster 

Zur literarischen Landschaft der Ukraine gehörte in der kurzen fruchtbaren Epoche nach dem Ersten Weltkrieg ein Dichterkreis, der sich, klassischem europäischen Erbe verpflichtet, als Neoklassiker bezeichnete. Der Deutsch-Ukrainer Oswald Burghardt alias Jurij Klen gehört  – mit Maksym Ryl's'kyj, Pavlo Fylypovyč, Mykola Zerov und Mychajlo Draj-Chmara – dazu. Mit der jetzt erstmals erschienen Anthologie Dichtung der Verdammten (zweisprachig deutsch und ukrainisch) wollte Burghardt im Jahr 1947 seinen Weggefährten ein Denkmal setzen. Herausgegeben wurde das Buch nun von Nataliia Kotenko-Vusatiuk und Andrii Portnov in einer Kooperation des Deutschen Kulturforums östliches Europa mit dem Arco-Verlag. Oswald Burghardt war von 1934 bis 1942 als Lektor für Russisch und Ukrainisch an der Universität Münster tätig. Sein Lehrdeputat wurde anschließend von seiner Schwester Josefine übernommen. 

Das Podiumsgespräch mit Nataliia Kotenko- (Ukrainistik) und Prof. Dr. Andrii Portnov (Geschichte) und Dr. Katharina Biegger (Germanistik) moderiert Dr. Klaus Harer (Deutsches Kulturforum östliches Europa). Ensemble-Mitglieder des Theaters Münster tragen Gedichte aus der Anthologie auf Ukrainisch und Deutsch vor. Eine Kooperationsveranstaltung des Instituts für Slavistik der Universität Münster und des Deutschen Kulturforums östliches Europa mit dem Theater Münster.

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Veranstaltungen in Münster anlässlich des 3. Jahrestages des rusischen Großangriffs auf die Ukraine

Am 24. Februar 2025 jährt sich der russische Großangriff auf die Ukraine zum dritten Mal. Damit dieses Datum und mit ihm die Schrecken, denen die Menschen in der Ukraine nunmehr seit drei langen Jahren ausgesetzt sind, nicht im deutschen Wahlkampf untergeht, begeht ein breites Bündnis verschiedener Organisationen und Insitutionen diesen Tag in Münster mit einer Reihe von Veranstaltungen. 

Im Vorfeld des Jahrestags macht am 22. Februar eine Kundgebung vor dem historischen Rathaus darauf aufmerksam, dass der Krieg in der Ukraine auch für unsere westlichen Demokratien eine schwere Herausforderung ist und ruft zudem ins Gedächtnis, dass bereits seit 2014 die Kämpfe dort andauern.
11 bis 13 Uhr, Titel: „Verteidigung der Demokratie in Europa. 11 Jahre Krieg in der Ukraine.“

Im Anschluss können Sie sich in die benachbarte Stadtbücherei begeben, in der das Künstlerkollektiv "Vierwärts" ab 15 Uhr Auszüge aus dem „Ukrainischen Tagebuch“ von Oxana Matiychuk ließt. Nähere Informationen dazu auch weiter unten auf dieser Seite. 

Am Sonntag, den 23. Februar findet in der Überwasserkirche um 15 Uhr ein Ukrainischer Gottesdienst mit anschließender Kerzenprozession statt. 

 

© Maciek Hamela

Für den Jahrestag selbst wurde ein umfassendes Programm zusammengestellt, an dem das Institut für Slavistik der Universität Münster gleich doppelt beteiligt ist:

Das Schlosstheater zeigt um 16:45 Uhr den Dokumentarfilm „Die Zone des Vertrauens - In the Rearview“ von Maciek Hamela, der die Fluchterfahrungen einer ukrainischen Familie vor den Kriegshandlungen zeigt. Eine Veranstaltung der Stadt Münster in Kooperation mit den Vereinen Ukrainische Sprache und Kultur in Münster, UAre Greven und dem Institut für Slavistik. 

Um 20 Uhr stehen gleich zwei Veranstaltungen zur Auswahl: 
Zum einen ein Gottesdienst mit ökumenischem Friedensgebet in der Heilig-Kreuz-Kirche.
Zum anderen wird im Theatertreff eine Lesung aus dem neuen Lyrikband "Chronik des eigenen Atems - 50 und 1 Gedichte" von Serhij Zhadans geboten, zu dem Frau Prof. Dr. Irina Wutsdorff einen einführenden Impulsvortrag halten wird. Es ließt das Schauspielensemble des Theaters Münster. Es sollte ein weiterer Gedichtband werden, schreibt Serhij Zhadan, über die östliche Landschaft im Winter, den nahenden Schnee, die Stimmen in der Luft, die Weinberge, die Stadt am Horizont, die sich mit Lärm und Licht füllt. Doch am 24. Februar 2022, mit der großangelegten Invasion, brach die Zeit, verstummte die Poesie. Erst Monate später kehrte die Sprache zurück: „Zeit neue Gedichte zu schreiben / Bei den alten weint niemand mehr.“ 

Lesung aus dem "Ukrainischen Tagebuch" von Oxana Matiychuk

© Vierwärts

Das Künstlerkollektiv Vierwärts veranstaltet am Samstag, den 22.02.2025, um 15 Uhr im Lesesaal der Stadtbücherei Münster eine Lesung aus dem „Ukrainischen Tagebuch“ unserer Projektpartnerin von der Universität Czernowitz, Oxana Matiychuk.

Das Künstlerkollektiv Vierwärts hat sich nach dem russischen Angriff auf die Ukraine am 22.02.2022 spontan gegründet, um mit kulturellen Mitteln ein Zeichen der Solidarität und Hoffnung zu setzen. Im letzten und vorletzten Jahr hat es zum Jahrestag des vollumfänglichen Angriffs jeweils Kunstaktionen vor dem Fürstenberghaus veranstaltet.

Dazu sammeln das Künstlerkollektiv und der Verein für ukrainische Sprache und Kultur in Münster für die Aktion "1.000 Lichter für die Ukraine" Kerzenreste. Diese werden von den Kerzengießerinnen des Vereins geschmolzen und zu Dosenkerzen verarbeitet. Damit wird Licht und Wärme in die Ukraine getragen.
Ein Sammelkorb der Initiative steht im Foyer der Stadtbücherei am Alten Steinweg und wird regelmäßig geleert. Sammelzeitraum 13. Januar bis 15. Februar.

Autorenlesung "Befreiungskrieg. Nationsbildung und Gewalt in der Ukraine" mit Anna Veronika Wendland, 18.06.24

© Fabian Wendt

Am 18. Juni 2024 laden die DGO-Zweigstelle Münster und das Netzwerk Ukrainian Studies in Münster (USiM) herzlich zu einer Lesung in die Studiobühne ein. Die Historikerin Anna Veronika Wendland, tätig beim Herder-Institut für historische Ostmitteleuropaforschung, wird aus ihrem jüngsten Buch "Befreiungskrieg. Nationsbildung und Gewalt in der Ukraine" vortragen. Im Anschluss werden die Gäste in einer Diskussionsrunde die Möglichkeit bekommen, Fragen zu stellen.

"Befreiungskrieg" reiht sich ein in eine bisher überschaubare Liste deutschsprachiger Überblicksdarstellungen zur ukrainischen Geschichte. Zur Diskussion lädt die These ein, wonach sich Befreiungskriege als roter Faden durch die ukrainische Geschichte ziehen.

18. Juni 2024, 19.00 Uhr

Studiobühne im Philosophikum, Domplatz 23 (Eingang Siegelkammer)

Moderation: Prof. Dr. Ricarda Vulpius

Befreiungskrieg im Campus Verlag