Civitas imperialis - Entstehung - Periodisierung - Raumwirkung.

Ein Informationssystem zum Phänomen der Reichsstadt in Mittelalter und Neuzeit

In diesem Forschungsprojekt (Laufzeit: 01.06.2025–31.05.2026), ermöglicht durch Förderung der Friedrich-Christian-Lesser-Stiftung, soll das komplexe Phänomen der Reichsstädte im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit systematisch erfasst und durch ein innovatives digitales Informationssystem öffentlich und wissenschaftlich zugänglich gemacht werden.

Ausgangslage

Der Begriff „Reichsstadt“ ist historisch uneinheitlich verwendet worden; Zuschreibungen änderten sich über die Zeit, oft verschwammen die Grenzen zur Gruppe der Freien Städte oder zu autonomen Stadtgemeinden. Quellen wie Reichsmatrikeln oder Steuerverzeichnisse sind unvollständig oder widersprüchlich. Eine systematische, vergleichende Gesamtschau, die den vielfältigen Erscheinungsformen des Typs „Reichsstadt“ gerecht wird und sowohl die zeitliche als auch die räumliche Verortung der Reichsstädte leistet, existiert bislang nicht.

Projektziele

Das Projekt schafft ein frei zugängliches Internetportal mit einer interaktiven digitalen Karte, die folgende Kernfunktionen bietet:

  • Kartografische Darstellung von Reichsstädten über sechs historische Zeitschnitte, die an der Quellenlage orientiert sind (1241–1806)
  • Typologische Filterung nach verfassungsrechtlichen Hintergründen der Reichsstandschaft (Städte auf Reichsgut, Kirchengut, Reichsvogteistädte, Freie Städte)
  • Kontextualisierung durch Einbindung der Reichsgrenzen, historischer Verkehrswege und weitere historische Informationen
  • Anwählbare Informationsseiten zu den einzelnen Städten mit Beschreibung des jeweiligen Reichsstadtstatus, der Quellenlage und einer Auswahlbibliographie
  • Bereitstellung der Forschungsdaten gemäß FAIR-Prinzipien zur Nachnutzung durch andere Projekte.

Das Informationssystem verfolgt drei Hauptanliegen: Erstens soll ein niedrigschwelliges, didaktisch gut aufbereitetes Angebot für Schulen, Bildungseinrichtungen und interessierte Laien geschaffen werden. Zweitens ermöglicht die datenbasierte und interaktive Visualisierung neue wissenschaftliche Perspektiven auf die Reichsstädte als komplexe historische Erscheinungsform. Drittens wird durch die strukturierte Publikation der zugrunde liegenden Forschungsdaten nach modernen Standards (FAIR-Prinzipien) eine nachhaltige Grundlage für weiterführende Forschung geschaffen.

So verbindet das Projekt fundierte historische Forschung mit modernen Methoden der Digital History und Kartografie – und macht ein zentrales Thema der deutschen und europäischen Stadtgeschichte auf neue Weise erfahrbar.

 

Gefördert durch: