Münster nach dem Dreißigjährigen Krieg

In der historischen Friedensforschung insbesondere zum Westfälischen Frieden wird bislang der Fokus auf die Frage gerichtet, wie es zu Friedensschlüssen kam und was diese ermöglichte. Dagegen sind diejenigen Vorgänge, die auf einen Friedensschluss folgten, weit weniger in den Blick geraten.

Das Projekt untersucht aus einer stadtgeschichtlichen Perspektive die Zeit nach dem Abschluss des Westfälischen Friedens für den Münsteraner Fall und damit für eine Stadt, der durch ihre Funktion als Kongressort bis 1648/49 eine Sonderrolle innerhalb der Städtelandschaft des Reichs zukam. Das Augenmerk wird dabei weniger auf das Verhältnis zum Fürstbischof, sondern vielmehr auf das städtische Binnenleben und damit auf Bereiche der Münsteraner Stadtgeschichte gerichtet, die für die Zeit nach 1648 bislang kaum untersucht sind.

Ausgangspunkt des Projekts, das in enger Kooperation mit dem Stadtarchiv Münster durchgeführt wird, ist eine Auswertung der Ratsprotokolle als einem seriellen Seismographen städtischer Konfliktlagen. Hieraus sind einzelne thematische Schwerpunkte erwachsen. Diese umfassen die Aufwandsgesetzgebung des Stadtrats (v.a. zu Hochzeiten), rechtliche Auseinandersetzungen wegen straffällig gewordener Soldaten, die Auftritte der Stadt auf den Landtagen und die städtische Finanzpolitik (mit einem Fokus auf das Gruetamt). Eng verbunden ist das Projekt, das auf eine Laufzeit von Mai 2022 bis Ende des Jahres 2023 angelegt ist, mit der für September 2023 geplanten und vom IStG mitorganisierten Tagung „Den Frieden gewonnen? Städte nach 1648 im Vergleich“. Bei dieser Tagung, ebenso wie am 7. Juli 2023 im Rahmen des Freitags-Kolloquiums des IStG, sollen Ergebnisse des Projekts vorgestellt werden. Darüber hinaus ist eine Buchveröffentlichung geplant.

Projektleitung: Prof. Dr. Ulrike Ludwig, Dr. Philip Hoffmann-Rehnitz

Mitarbeiter am IStG: Markus Breyer

weitere Mitarbeiter an der WWU: Luca Bröckelmann, Ralf Bureck, Simon Müller

Kooperation: Stadtarchiv Münster