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Integrierte Optik für Quantencomputer

SoN-Wissenschaftler-Interview-Serie

Emma Lomonte, Doktorandin in der Forschungsgruppe Pernice

Forschung: „Meine Forschung befasst sich mit integrierter Optik. Wir beschäftigen uns mit der Nanofabrikation. Ich arbeite sehr gerne im Reinraum und führe den gesamten Herstellungsprozess von Anfang bis Ende durch, um einen Chip herzustellen, den man schließlich messen kann. Ich arbeite eng mit Francesco Lenzini (Postdoc) in einem Team zusammen. Im Moment testen wir ein neues und sehr vielversprechendes Material mit mehreren Anwendungen in der Quantenoptik und versuchen, den besten Herstellungsprozess zu finden, um verlustarme und leistungsstarke Geräte zu herzustellen. Es ist ein laufendes und sehr aufregendes Projekt!“

Warum ich Wissenschaftlerin wurde: „Ich habe Physik studiert, weil ich neugierig auf die "Funktionsprinzipien" der Natur war und unter all ihren Bereiche mag ich die Photonik, weil ich das Gefühl habe, etwas zu tun, das die Zukunft beeinflussen könnte: Photonische Geräte könnten etwas sein, dass die nächste Generation nutzen wird.“

Was ich am SoN mag: „Den Reinraum (Münster Nanofabrication Facility): Alle Maschinen an einem Ort zu haben, ist nicht üblich. Hier können wir die Nanofabrikation sehr komplexer Chips vom ersten bis zum letzten Schritten durchführen. Es gibt nicht viele andere Standorte in Europa, die vergleichbar sind.“

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Vorheriger Arbeitsplatz: „Ich habe einen Bachelor- und Master-Abschluss in Physik an der Universität von Pavia (Italien) erworben. Dank des von der Europäischen Union geförderten Erasmus+-Programms hatte ich die Möglichkeit, mich der Gruppe von Prof. Pernice hier in Münster anzuschließen und die faszinierende Welt der Nanofabrikation zu entdecken. In Italien hätte ich mich für eine Doktorandenstelle bewerben oder irgendwo eine Stelle bekommen können, aber ich wollte zurück nach Deutschland kommen. In der Tat habe ich hier die Möglichkeit, etwas zu tun, das stark mit dem zusammenhängt, was ich auch studiert habe. Gleichzeitig werde ich gut bezahlt, was mir ein angenehmes Leben auch außerhalb meines Arbeitsplatzes ermöglicht. In Italien haben einige meiner Kollegen sehr fleißig studiert und jetzt können mit ihren derzeitigen Gehältern kaum ihre monatlichen Ausgaben decken.

In Italien sind wir dagegen etwas entspannter. Ich habe zum Beispiel die Erfahrung gemacht, dass man sich in der Mittagspause gerne über Dinge außerhalb der Arbeit unterhält, während man hier in der Mittagspause fast nie die Möglichkeit hat, für eine Stunde abzuschalten.

Außerdem hatten wir in Italien Vorlesungen auf Englisch, obwohl alle Italiener waren. Die Sprache der Wissenschaft ist Englisch. Die Deutschen würden sich beschweren, wenn in Italien nicht alles auf Englisch wäre, warum ist dann hier alles auf Deutsch? Es ist schwer, hier eine Gemeinschaft aufzubauen und sich in sie zu integrieren, wenn die Leute Englisch sprechen können, aber nicht wollen. Die Sprachbarriere ist zu groß. Ich nehme in meiner Freizeit einen Deutschkurs, aber es ist unmöglich, in einem Monat Deutsch zu lernen.“

Wünsche: Ein großer, gemeinsam genutzter Gemeinschaftsraum mit Verkaufsautomaten und Englisch als Arbeitssprache.

Links:
Research Group Pernice
Münster Nanofabrication Facility (MNF)