Gesetz und Gericht im 4. Esra- und 2. Baruchbuch
- Betreuer
Das Dissertationsprojekt untersucht den Begriff des Gesetzes im 4. Esra- und 2. Baruchbuch in transkultureller Perspektive. Nach diesen beiden jüdischen Apokalypsen, die um das Jahr 100 n. Chr. verfasst wurden, werden alle Menschen danach gerichtet, ob sie „das Gesetz" gehalten haben. Leitfrage der Arbeit ist, was sich unter diesem Gesetz verstehen lässt.
Hierzu werden das 4. Esra- und das 2. Baruchbuch in ihren verschiedenen Versionen exegetisch analysiert. Um die Hintergründe der Gesetzesauffassungen dieser beiden Apokalypsen zu erhellen, werden sie anhand von Vergleichen mit jüdischen und nichtjüdischen Quellen kontextualisiert. Im Fokus dieser vergleichenden Quellenanalyse stehen universalistische Gesetzeskonzeptionen, wie sie sich in weisheitlichen Texten altorientalischer Provenienz und in griechischer und römischer Philosophie äußern, z. B. der Vorstellung eines natürlichen, in der Vernunft angelegten Gesetzes.
Damit leistet die Studie einen Beitrag zur Wahrnehmung jüdischer Apokalyptik in ihren transkulturellen Verflechtungen und Individuationen sowie zu einer Verhältnisbestimmung zwischen universalistischem und partikularistischem Denken im antiken Judentum.