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Workshop "Ikonenmalerei"

Interdisziplinärer Workshop vom 15. bis 17. Mai / Interessierte willkommen

"Ikonenmalerei. Zum Transfer eines religiösen Konzeptes in Kunst und Politik" lautet der Titel eines interdisziplinären Workshops, den das Institut für Slavistik und der Exzellenzcluster "Religion und Politik" vom 15. bis 17. Mai veranstalten. Veranstaltungsort ist Raum JO 102 im Hörsaalgebäude des Exzellenzclusters, Johannisstr. 4. Interessierte sind herzlich willkommen, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Plakat zum Workshop "Ikonenmalerei"
© EXC „Religion und Politik“ | Institut für Slavistik

Ikonen nehmen in der russischen Kultur seit dem 19. Jahrhundert eine herausgehobene Stellung ein: Ursprünglich kultische Bildwerke der orthodoxen Liturgie, wurden sie von den Slavophilen zu Sinnbildern einer eigenständigen russischen Tradition erhoben – im Kontrast zur als rationalistisch, individualistisch und gottfern kritisierten Kultur des Westens. Diese symbolische Aufladung setzte sich im Laufe des 20. Jahrhunderts fort und findet bis heute Eingang in politische und propagandistische Diskurse, die die Ikone als Zeichen spiritueller Kontinuität und kultureller Identität Russlands gegenüber dem Westen stilisieren.

Der Workshop widmet sich medialen Transformationen und ideologischen Aufladungen dieser Ikonentradition – etwa in der russischen Literatur des 19. Jahrhunderts, in der frühen russischen und sowjetischen Filmkunst oder in der Moderne bei Maler Kazimir Malevič, der sein "Schwarzes Quadrat" als Ikone seiner Zeit bezeichnete. In interdisziplinärer Perspektive – zwischen Literatur-, Kunst-, Medien- und Zeitgeschichte – wird gefragt, wie sich ästhetische Verfahren und symbolische Funktionen der Ikonenmalerei in anderen Medien niederschlagen und mit welchen kulturellen oder politischen Implikationen solche Bezugnahmen jeweils verbunden sind.

Weitere Informationen / Links:

Workshop-Programm

Institut für Slavistik

Exzellenzcluster "Religion und Politik"