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Stiftung ermöglicht einzigartige Forschung

Die "Brigitte und Martin Krause-Stiftung" fördert seit 1992 die Koptologie an der Uni Münster
Prof. Dr. Gesa Schenke präsentiert eine moderne koptische Ikone
Prof. Dr. Gesa Schenke präsentiert eine moderne koptische Ikone des berühmten spätantiken ägyptischen Heiligen und Wunderheilers Menas und eine antike Menas-Ampulle aus dem Privatbesitz von Martin Krause.
© Uni MS - Linus Peikenkamp

Martin Krause war noch in Amt und Würden, als der 1971 berufene Professor für Koptologie der Universität Münster mit seiner Frau Brigitte eine Stiftung zur Förderung seiner Disziplin gründete. Das Fach lag dem Ehepaar Krause buchstäblich am Herzen. Im November 2024 starb Martin Krause als Witwer im Alter von 94 Jahren; er hinterließ eine umfangreiche Sammlung von Wissen und Gütern, von der die Universität Münster noch lange profitieren wird. "Einige seiner Schriften zählen unterdessen zu den Standardwerken des Fachs", betont Prof. Dr. Gesa Schenke, die die Professur für Koptologie als dritte Lehrstuhlinhaberin seit 2019 innehat und seit Dezember 2025 auch im Kuratorium der "Brigitte und Martin Krause-Stiftung" sitzt.

In Sachen Koptologie, die alle Lebensbereiche des spätantiken Ägyptens vom ausgehenden Römischen Reich über die früharabische Zeit bis hinein ins Mittelalter umfasst, ragt die Universität Münster heraus: Sie ist die weltweit einzige Hochschule, die eine Vollprofessur zu diesem Fach ausweist. Üblicherweise wird die Koptologie an vielen Universitäten bestenfalls als Teilaspekt der Ägyptologie oder Theologie behandelt.

Die "Brigitte und Martin Krause-Stiftung" hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Koptologie-Forschung und speziell einige ihrer interessantesten Teilaspekte, wie die Manichäismus-Forschung, die koptische Papyrologie und die spätantike ägyptische Textilkunde durch finanzielle Unterstützung voranzutreiben. Konkret geschieht dies seit 1992 durch die Vergabe von Forschungs- und Reise-Stipendien an Doktoranden, Bibliotheksbeihilfen oder die Beschaffung von Sachmitteln. Mit dem Ergebnis, dass die Bibliothek des Lehrstuhls für Koptologie bestens ausgestattet ist. "Die koptologische Literatur ist vergleichsweise überschaubar", erläutert Gesa Schenke. "Das bedeutet, dass wir mit dem Geld der Stiftung dafür sorgen können, dass unsere Bibliothek tatsächlich nahezu vollständig bestückt ist." Forscherinnen und Forscher aus aller Welt wissen das sehr zu schätzen.

Dass die Universität Münster bei diesem Thema hervorsticht, zeigte sich auch beim "Koptologentag", zu dem das Institut für Ägyptologie und Koptologie aus Anlass des ersten Todestags von Martin Krause unlängst eingeladen hatte. Aus ganz Deutschland, den Niederlanden, Belgien und Österreich reisten die Gäste an, um sich über aktuelle Forschungsfragen auszutauschen. Das nächste Treffen ist für Oktober 2027 geplant.

An Ideen, die finanzielle Hilfe der Stiftung einzusetzen, mangelt es nicht. Insbesondere in der Papyrologie, also der Erforschung und Bereitstellung von Papyrustexten, sieht Gesa Schenke ein großes Potenzial. "Neben zahlreichen noch unveröffentlichten koptischen Texten gibt es auch viele bereits edierte Texte der ägyptischen Spätantike, die noch nicht digital zugänglich sind", berichtet sie. Mithilfe des Stiftungsgelds könne dazu beigetragen werden, die Texte im Original und in englischer und deutscher Übersetzung digital zur Verfügung zu stellen.

Autor: Tim Zemlicka

Dieser Artikel stammt aus der Unizeitung wissen|leben Nr. 8, 10. Dezember 2025.

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