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Zwei Konzeptforen im Herbst

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Im Rahmen des Workshop-Formats „Konzeptforum“ lädt das Käte Hamburger Kolleg in losen Abständen zur interdisziplinären Diskussion aktueller methodischer und theoretischer Anregungen für historisch-rechtshistorisches Arbeiten ein. Im Herbst stehen Fraktalität und Normenkonkurrenz auf dem Programm.

Das von Christophe Duhamelle und Falk Bretschneider für das Heilige Römische Reich der Frühen Neuzeit entwickelte Konzept der Fraktalität bringt den Raum des Reiches und seiner Glieder in einen direkten Zusammenhang mit seiner politischen und sozialen Ordnung. Ein Fraktal bezeichnet in der Mathematik ein Gebilde, das aus immer kleineren Kopien seiner selbst zusammengesetzt ist. Duhamelle und Bretschneider wenden diese Metapher auf das Alte Reiches an, um zu verdeutlichen, wie dessen institutionelle Strukturen sich auf verschiedenen Ebenen ähnelten und wie Akteure in ihrem Handeln beständig zwischen den Ebenen wechselten. Am 12. und 13. Oktober besteht die Gelegenheit, mit beiden über ihre konzeptionelle Anregung und deren fächerübergreifende Anschlussfähigkeit ins Gespräch zu kommen.

Als „Zeitalter der Ambiguität“ hat Hillard von Thiessen die europäische Frühe Neuzeit beschrieben. Für die Jahrhunderte zwischen 1500 und 1800 diagnostiziert er eine besonders ausgeprägte von Normenkonkurrenz, also ein Nebeneinander unterschiedlicher, mitunter widersprüchlicher Handlungserwartungen. Für die Akteure bedeutete dies, ihr Handeln fallabhängig an verschiedenen normativen Erwartungen auszurichten oder Dinge unentschieden in der Schwebe zu halten, sich also in Ambiguitätstoleranz zu üben. Das Konzeptforum am 13. November wird im epochen- und fächerübergreifenden Gespräch ausloten, inwieweit das beschriebene Phänomen ein Spezifikum der Frühen Neuzeit ist oder als historische Konstante angesehen werden kann.

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