Von der dyadischen zur triadischen Interaktion: Fütterinteraktionen im Blick

© Aleksei Morozov

Die ersten Schritte in die Welt der Kommunikation machen Kinder schon weit bevor sie anfangen zu sprechen. Die sprachwissenschaftliche Forschung setzt jedoch zumeist erst an dem Zeitpunkt an, wo die ersten Worte geäußert werden. Wir interessieren uns für die Zeit davor: Was passiert eigentlich in der Interaktion mit Erwachsenen, noch bevor Kinder anfangen zu sprechen? Wie gelingt es ihnen, die Aufmerksamkeit anderer einzufordern und zu lenken? Besonders interessant ist für uns dabei die sogenannte „Neun-Monats-Revolution“: Ab etwa neun Monaten beginnen Kinder, sich nicht mehr nur an einer Bezugsperson zu orientieren (dyadisch), sondern entwickeln die Fähigkeit, sich gemeinsam mit anderen auf etwas Drittes (triadisch) zu orientieren, wie etwa ein Spielzeug oder den nächsten Snack. Wir wollen herausfinden, wie Kinder sich ausgehend von dieser „Revolution“ kommunikativ entwickeln. Das Projekt wird vom Fachbereich 09 der Universität Münster gefördert.

Familien, die an der Studie teilnehmen, erhalten als Aufwandsentschädigung einen MuKK-Gutschein in Höhe von 50€.

  • Was untersuchen wir?

    Mit Aufnahmen aus dem alltäglichen Umfeld wollen wir aus sprachwissenschaftlicher Perspektive untersuchen, wie dieser Entwicklungssprung sich auf das kindliche Kommunikationsverhalten auswirkt. Als besonders geeignet dafür erweisen sich Fütterinteraktionen, in denen Gegenstände wie Besteck, Geschirr, Essen und Getränke eine wichtige Rolle spielen. Durch die Analyse solcher Interaktionen versuchen wir herauszufinden, wie es den Kindern gelingt, die Aufmerksamkeit anderer auf etwas Drittes zu lenken und welche kommunikativen Techniken (sog. referenzielle Praktiken) sie dafür einsetzen.

  • Wie könnt ihr teilnehmen?

    Wir suchen Familien mit Kindern unter acht Monaten, die ab dem achten Lebensmonat Fütterinteraktionen aufzeichnen. Die primäre Familiensprache sollte Deutsch sein.

    Für die Durchführung unserer Studie sind wir auf eure Mithilfe angewiesen. In einem persönlichen Gespräch klären wir gerne umfangreich über das Prozedere der Datenerhebung und die Datenschutzmaßnahmen auf. Wir würden uns sehr freuen, wenn ihr Interesse habt, unser Projekt zu unterstützen!

    Schreibt uns einfach eine Mail an fuettern.interaktion@uni-muenster.de und wir stimmen zusammen einen Termin zum Kennenlernen ab.

  • Wie läuft die Erhebung ab?

    Die Videos werden mit dem eigenen Smartphone und ohne unser Beisein aufgenommen – also ganz so, wie es sich am besten in den Alltag integrieren lässt. Der Erhebungszeitraum pro Kind erstreckt sich über insgesamt zehn Monate, beginnend mit dem achten Lebensmonat. Alle zwei Wochen wird ein Video von einer Mahlzeit aufgezeichnet.

    • Technische Unterstützung: Die Universität stellt für den gesamten Erhebungszeitraum Tischstative bereit, um stabile Aufnahmen zu ermöglichen.
    • Schneller Upload: Die Videos können direkt vom Handy in einen passwortgeschützten Bereich des Universitäts-Cloudsystems geladen werden.
    • Datenschutz und Sicherheit: Die Daten werden gemäß wissenschaftlicher Standards gespeichert. Nur Forscher*innen an der Universität haben Zugriff, die Präsentation von Daten auf Tagungen, Konferenzen und in Lehrveranstaltungen erfolgt ausschließlich in anonymisierter Form.

    Detaillierte Informationen können dieser Teilnahmeinfo entnommen werden.

  • Warum ist eure Unterstützung so wichtig für uns?

    Zentral für das Forschungsprojekt sind authentische Daten aus dem gewohnten Umfeld von Kindern. Kein Labor, keine künstlichen Situationen, keine Experimente – wir wollen natürliche Interaktionen zwischen Kindern und ihren Bezugspersonen aus deren Alltag erforschen.

  • Wer sind wir?

    Das Projekt wird geleitet von Dr. Jens Lanwer und Nathalie Bauer. Beide arbeiten am Germanistischen Institut der Universität Münster und forschen im Bereich der Interaktionalen Linguistik. Einen ihrer Arbeitsschwerpunkte bilden referenzielle Praktiken, die sie u.a. im Rahmen einer DFG-Forschungsgruppe, an der die Universitäten Münster, Hamburg und Duisburg-Essen beteiligt sind, untersuchen.