Theorieplattform C Ungleichheit

Zu den Dimensionen der Ungleichheit einer Gesellschaft gehören Alter, Geschlecht, Einkommen, Status, Bildung, Ethnizität und nicht zuletzt Religion. Die Theorieplattform C nimmt in den Blick, wie religiöse Norm- und Sinnsysteme sich jeweils zu den anderen Dimensionen sozialer Ungleichheit verhalten und inwiefern sie sie verstärken oder auch konterkarieren. Mit Theorien sozialer Ungleichheit von Karl Marx bis Amartya Sen stellen die Sozialwissenschaften einen zentralen Schlüssel zur Verfügung, mit dessen Hilfe sich die grundlegenden Strukturierungen von Gesellschaften erfassen lassen. Betrachten Theorien der Differenzierung die Struktur der Gesellschaft auf der horizontalen Ebene, so leisten dies Theorien der Ungleichheit in vertikaler Hinsicht.

Unter dem Stichwort „Intersektionalität“ wird untersucht, in welchem Verhältnis die unterschiedlichen Dimensionen der Ungleichheit zueinanderstehen. Die Überlagerung unterschiedlicher Ungleichheitsdimensionen verstärkt in der Regel die soziale Asymmetrie, etwa, wenn die Angehörigen einer Minderheitsreligion zugleich einen geringen Bildungsstand und ein geringes Durchschnittseinkommen haben. Es fragt sich auch, wie die Merkmale Religionszugehörigkeit und Geschlecht sich zueinander verhalten und inwiefern Religionen Geschlechterasymmetrien verschärfen, etwa wenn die Überlegenheit der eigenen religiösen Gruppe an die besondere sexuelle „Reinheit“ und Kontrolle der Frauen geknüpft wird. Das Konzept der Intersektionalität ist nicht nur für die Erklärung der Stabilisierung von Ungleichheitsordnungen hilfreich, sondern auch für die Analyse ihrer Veränderungsdynamik. Gerade für die Leitfrage des Exzellenzclusters nach der Wirkung von Religion auf politischen und gesellschaftlichen Wandel ist es mithin von besonderem Interesse.

Die Theorieplattform C Ungleichheit schließt an Forschungen der vergangenen Förderphase (2013–2018) in der damaligen Arbeitsplattform G Religion, Politik und Geschlechterordnung an.