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"Die GSPoL bietet Austausch und individuelle Gestaltungsfreiheit"

Peilin Li, Doktorand der Graduate School Practices of Literature (GSPoL), gibt Einblicke in seine Arbeit
Peilin Li vor einem Bücherregal
Peilin Li
© Uni MS - MünsterView

Die Idee, an die WWU zu wechseln, manifestierte sich bereits am Ende meines Bachelorstudiums. Damals wurden mir die überwältigende Größe und das rasante Lebenstempo der Stadt Peking, wo ich damals studierte, zu unheimlich. Um mein Germanistikstudium fortzuführen, war ich auf der Suche nach einer deutschen Stadt mittlerer Größe, die viel Wert auf ihre Universität legt und gleichzeitig einen angenehmen Lebensstil ermöglicht. Münster hat sich als die beste Wahl erwiesen. Zudem haben ein Gespräch mit einer WWU-Vertreterin auf einer Pekinger Bildungsmesse und die Empfehlung einer WWU-Alumna, die an meiner alten Uni arbeitete, meine Entscheidung bekräftigt.

Somit nahm ich im Oktober 2012 in Münster mein Masterstudium auf. Nach meinem Abschluss beschloss ich in Münster zu promovieren, nicht nur, weil ich mich inzwischen in der Stadt gut eingelebt hatte und mit der Kompetenz der Lehrenden, dem Germanistischen Institut sowie der Universität sehr zufrieden war und bin. Noch mehr hat mich das Konzept der Graduate School Practices of Literature (GSPoL) überzeugt, das Promovierende in eine gemeinsame, jedoch flexible Struktur einbindet. Die GSPoL bietet vielfältige Austauschmöglichkeiten mit Kolleginnen und Kollegen aus anderen Philologien sowie Ländern und gleichzeitig individuelle Gestaltungsfreiheit.

Für einen Geisteswissenschaftler ist der Weg zur Promotion oft einsam; sprachliche Barrieren erschweren zusätzlich meine Textproduktion, die für die Promotion essenziell ist. Daher kommen mir die Unterstützung der Mitpromovierenden, die Veranstaltungen der GSPoL wie Ringvorlesungen, Masterclasses, Arbeitsgruppen und Kolloquien sowie die vielfältigen Kulturangebote der Stadt Münster sehr entgegen. Ich fühle mich, mit Blick auf meine Ausgangssituation und meine Zielsetzung, sehr wohl in meiner Position – auch weil ich das Glück hatte, ein Promotionsstipendium des China Scholarship Council zu bekommen.

Im Sommersemester 2019 werde ich erstmals ein Seminar leiten, was ich als Nicht-Muttersprachler als wichtigen Etappenerfolg ansehe. Hoffentlich kann ich diese Erfahrung in zehn Jahren als den Beginn meiner Wissenschaftskarriere bezeichnen.

Wo sehe ich Verbesserungsmöglichkeiten? Rückblickend haben mir Orientierungshilfen zu Beginn meines Masterstudiums und spezielle Sprachkurse im fortgeschrittenen Niveau gefehlt. Auch in anderen Bereichen könnten Fördermöglichkeiten noch weiter ausgebaut werden, da zum Beispiel Formate wie Nachwuchstagungen oft durch gängige "Förderraster" fallen. Schließlich würde ich mir einen engeren Austausch zwischen Studierenden und Promovierenden wünschen.

Dieser Bericht ist ein Auszug aus dem Artikel "Zwei Wege zum Doktortitel" aus der Unizeitung "wissen|leben" Nr. 2, 3. April 2019.

Peilin Li

Graduate School Practices of Literature

Das Dossier Nachwuchsförderung

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