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Die (Wieder-)Entdeckung des Niederdeutschen

Neues "Centrum für Niederdeutsch" eröffnet am 21. Juni am Germanistischen Institut der Universität Münster
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© CfN

Niederdeutsch als Regionalsprache zu bewahren und wieder stärker in das Bewusstsein und den alltäglichen Sprachgebrauch der Bevölkerung zu rücken, ist Aufgabe und erklärtes Ziel eines neuen fächerübergreifenden Centrums am Germanistischen Institut der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU), dem "Centrum für Niederdeutsch" (CfN). Am Freitag, 21. Juni, wird das CfN feierlich eröffnet. Zu der Veranstaltung, die um 14.15 Uhr in der Aula des Stein-Hauses, Schlossplatz 34, beginnt, sind alle Interessierten willkommen.

Im Mittelalter war Niederdeutsch eine Sprache, die sowohl mündlich als auch schriftlich in vielen Bereichen des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens benutzt wurde. Im Süden sprach und schrieb man Hochdeutsch, im Norden Niederdeutsch. Mit der Herausbildung der neuhochdeutschen Standardsprache in der Mitte des 17. Jahrhunderts büßte das Niederdeutsche jedoch viele seiner Funktionen ein. Heute wird Niederdeutsch meistens Plattdeutsch genannt und fast ausschließlich gesprochen, kaum noch geschrieben.


Eine Hauptaufgabe des "Centrums für Niederdeutsch" ist die Dokumentation und wissenschaftliche Untersuchung von niederdeutschen Sprachzeugnissen. Trotz seiner institutionellen Verankerung am Germanistischen Institut ist das Centrum jedoch nicht als wissenschaftliche Einrichtung einer Einzeldisziplin konzipiert, sondern auf interdisziplinäre Zusammenarbeit ausgerichtet. Als Ort der Vernetzung richtet sich die Einrichtung an alle Wissenschaftler, die an philologischen oder kulturwissenschaftlichen Forschungsprojekten mit direktem Bezug zum Niederdeutschen oder dem norddeutschen Raum arbeiten.

Geleitet wird das CfN von Prof. Dr. Helmut Spiekermann, der am Germanistischen Institut die Professur für Sprachwissenschaft mit dem Schwerpunkt Niederdeutsch innehat. Bei der Eröffnung des Centrums werden neben Prof. Spiekermann auch WWU-Prorektorin Dr. Marianne Ravenstein, der Dekan des Fachbereichs Philologie, Prof. Dr. Christoph Strosetzki, und die Direktorin des Germanistischen Instituts, Prof. Dr. Martina Wagner-Egelhaaf, Grußworte sprechen. Den Eröffnungsvortrag hält Prof. Dr. Michael Elmentaler von der Universität Kiel. Er spricht ab 14.45 Uhr über das Thema "Die Zukunft des Niederdeutschen. Zur Entwicklung der norddeutschen Regionalsprache zwischen dialektalem Wandel und Bildungspolitik".

Germanistisches Institut
Prof. Dr. Helmut Spiekermann